Der PKW-Handel war schon schwach ins Jahr 2020 gestartet. Die -9,1% im Jänner und die 10,9% im Februar waren allerdings noch keine Katastrophe - denn erst ab März beginnt es in den Autohäusern so richtig zu boomen. Nicht so im März 2020, der alles anders macht: 66,7% betrug das Minus bei den PKW-Neuwagenverkäufen im März - und es ist anzunehmen, dass es in den nächsten Monaten ob Corona ähnlich mies weitergehen wird.
54.680 neue PKW wurden im 1. Quartal 2020 angemeldet - ein Minus von 32,4% zum Vorjahr.
25.224 benzinbetriebene PKW (Anteil bei PKW-Neuzulassungen 46,1%) sind ein Minus von 42,7% gegenüber dem 1. Quartal 2019, 21.319 Diesel-PKW (Anteil 39%) sind ein Verkaufsminus von 32,3 Prozent.
Sogar Elektroautos mussten im ersten Quartal ein Minus von 4,5% hinnehmen, von 2.428 Stück Elektro-PKW waren 723 Stück dem Marktführer Tesla zuzurechnen.
Einzig bei den Benzin-Hybrid-Fahrzeugen (4.400 Stück) gab es ein sattes Plus von 110,7%, Erdgasfahrzeuge (97 Stück) konnten ein Ausnahmeplus von 273,1% hinlegen.
Bei den Fahrzeugmarken ein gewohntes Bild: VW (16,1% Anteil) vor Skoda (9,7%) und Seat (7,6%) - ein Triumpf der VW-Gruppe, der allerdings ob niedriger Zahlen wohl kaum zum großen Jubel gereicht.
Nahezu alle KFZ-Arten verzeichneten im 1. Quartal 2020 heftige Einbußen: So verkauften sich Motorräder um 44,3% weniger, Mofas um 36,6%, Lastkraftwagen der Gruppe N1 um 25,8% weniger. Nur bei den Zugmaschinen (Traktoren) gab es ein Plus von 5,8%.
Das starke Minus im Autohandel ist natürlich primär auf Corona zurückzuführen: Ein wesentlicher Teil der heimischen Autoflotte ist Leasing- oder Kreditfinanziert und von Firmen zugelassen. Dass hier aktuell (und wohl das ganze Jahr 2020) Neuzulassungen von Fahrzeugen kein Thema ist, ist klar. Aber auch Private sind ob Kurzarbeit bzw. massiv steigender Arbeitslosigkeit und damit einhergehender Unsicherheiten derzeit kaum interessiert, den Fahrzeughandel aufzusuchen.
Viele Firmen und Private melden dieser Tage sogar ihre Fahrzeuge ab bzw. hinterlegen die Kennzeichen (Infos: Kennzeichenhinterlegung im Depot) - das spart zumindest (dauert die Hinterlegung länger) Versicherungsprämien bzw. Versicherungssteuer. Achtung: Eine Hinterlegung ist nur dann sinnvoll, wenn das Fahrzeug länger als 6 Wochen ruht, eine Abmeldung nur dann, wenn die dadurch gesparte Versicherungsprämie (plus Steuer) rund 200 Euro ergibt (weil ja wieder Anmeldekosten zu tragen sind).
Wie fast alle Branchen ist die Coronakrise auch für die Autobranche absolutes Gift - 2020 ist schon jetzt für den KFZ-Handel ein absolutes Katastrophenjahr. Der Autohandel ist natürlich stark konjunkturabhängig - und diesbezüglich sieht es wohl auch 2021 nicht wirklich gut aus...
Nicht unwahrscheinlich, dass 2020 erstmals der Gesamtbestand an KFZ bzw. PKW sinkt! Das freut dann immerhin die Umwelt...
Ad hoc-Meldung - April 2020