In den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 sah es beim Crowdinvesting in Österreich ja noch so aus, als würde man die tollen Steigerungsraten der Vorjahre wiederholen können und vielleicht sogar die 100-Mio.-Grenze 2020 übertreffen können - doch dann kam Corona. Während die Pandemie derzeit allerorten ziemlich böse Spuren hinterlässt, rollt beim Crowdinvesting in Österreich aber nach wie vor fleißig der Rubel (ja - eh der Euro...), wiewohl natürlich die junge Branche auch nicht ganz an Covid19 vorbeikommt.
2019 konnte man beim (transparenten) Crowdinvesting in Österreich in den ersten 6 Monaten 29,1 Mio. (verteilt auf 62 erfolgreiche Fundings) sammeln. 2020 übertrifft man diese Zahlen wieder deutlich: Von Jänner bis Juni 2020 wurden bisher 79 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 41,1 Mio. Euro erfolgreich finalisiert.
Waren es im 1. Quartal 2020 noch 42 Projekte mit 19,37 Mio., so wurden im "Corona-Quartal" nun immerhin 37 Projekte mit einem Volumen von 21,7 Mio. Euro erfolgreich beendet. Das Plus ist allerdings etwas verwässert: So beendete Home Rocket im April ein mehrjähriges Immobilienfunding mit 4,42 Mio. Euro. Zieht man dieses ab, sehen die Zahlen angesichts der allgemeinen Krisenstimmung aber immer noch gut bis ausgezeichnet aus!
Von den 37 erfolgreichen Fundings im 2. Quartal 2020 waren 32 Fundings wieder dem Betongold (=Immobilienfunding) gewidmet, 5 Fundings waren für Unternehmen außerhalb der Immobranche erfolgreich. Von den 21,7 Mio. Euro entfielen nur 1,97 Mio. Euro auf Nicht-Immofundings.
Der Trend zur (nicht unriskanten!) Immobilienanlage hielt demnach auch in der Corona-Hochphase an: Von den 79 erfolgreichen Fundings des ersten Halbjahres 2020 waren 64 Immobilien-Crowdinvestings (15 Nicht-Immo-Investments), von den 41,07 gesammelten Millionen entfielen nur 4,91 Mio. Euro (ca. 12%) auf Nicht-Immobilien-Crowdinvestings!
Mit 12 erfolgreichen Fundings (davon 10 Immo) und einer Gesamtsumme von 10,61 Mio. Euro lösen die Grazer Rockets dagobertinvest als Quartalssieger ab - auch ohne das beendete "Riesenfunding" mit 4,42 Mio. hätte es für die Rockets diesmal zu Platz 1 gereicht.
Platz 2 holt sich diesmal Rendity mit 10 erfolgreichen Fundings, welche eine Summe von 4,95 Mio. Euro ergaben.
Nur Platz 3 diesmal für dagobertinvest, wo man immerhin 11 Projekte mit 4,77 Mio. Euro erfolgreich umsetzen konnte.
Angeschrieben hat im 2. Quartal auch Conda (wo sich derzeit wieder viel tut!): 3 erfolgreiche Crowdfundings mit 1,17 Mio. und eine Partnerschaft mit dem neu gestarteten Immobilienportal RECrowd stehen hier auf der Habenseite, das 3. Quartal wird hier wohl deutlich besser.
Als fünftes Portal konnte Reval ein Projekt mit 211.100 erfolgreich über die Ziellinie bringen.
Die Neustarts von Projekten blieben bei den großen Portalen im 2. Quartal ziemlich konstant - es kommt aber deutlich häufiger vor, dass Immobilienfundings nicht zu 100% ausfinanziert werden (wiewohl bisweilen alle die Mindesthürde genommen haben). Die kleineren Portale dürften sich aktuell deutlich schwerer tun als die etablierten Crowdinvesingportale.
In den Sommermonaten wird es beim Immobiliencrowdinvesting wohl etwas ruhiger werden, die wohl noch lange niedrigen bis kaum vorhandenen Sparbuchzinsen werden aber wohl weiter Anleger in die Crowd locken. Wie fast immer auch diesmal eine Warnung: Achtung, es handelt sich hier um Risikoanlagen! Misslingt das Projekt (Verwertung, Baumängel etc.) und geht die Projektgesellschaft pleite, ist mit Totalausfall (die Verwertung hat sich längst die Bank gesichert) zu rechnen! Die Zinsen (zumeist 6-8%) sind nicht umsonst so hoch!
Bei dagobertinvest gab es übrigens jüngst einen eher harmlosen Teilausfall (20%) - ein Komplettausfall ist uns bisweilen noch nicht bekannt. Sehr wohl gibt es aber schon einige Projekte in Schieflage bzw. mit Zahlungsverzug. So Sie irgendwo bei einem heimischen Portal einen Totalausfall erleiden: Bitte kurz bei uns melden - das betreffende Portal wird dies nämlich nicht an die große Glocke hängen und wir können nicht überall investiert sein;-)
Gute Chancen (durch Corona) könnte es übrigens demnächst wieder für das "klassische" Start-Up-Crowdinvesting geben: Die Banken werden wohl noch deutlich vorsichtiger und auch (notwendige) Grünprojekte (z.B. Energie) sind immer häufiger zu sehen und bei der Crowd auch sehr beliebt!
So wie es derzeit aussieht, kann man jedenfalls damit rechnen, dass der Vorjahresrekord von 66,4 Mio. überboten wird - plus 70 Mio. Euro sind die aktuelle Schätzung der Geldmarie für das österreichische Crowdinvesting 2020.
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Ad hoc-Meldung - Juni 2020