Das Crowdinvesting ist in Österreich seit vielen Jahren eine Boombranche. Und den Boom beim Einsammeln von Geldern bei der Crowd konnte selbst Covid-19 im Jahr 2020 nicht wirklich stoppen.
Wiewohl der Anstieg des Gesamtvolumens im heimischen (einsichtigen) Crowdinvesting 2020 "nur" 20% betrug: Die Rekorde purzelten auch im Coronajahr!
Wurden 2019 beim transparenten Crowdinvesting seitens österreichischer Plattformen noch stolze 66,4 Mio. Euro eingesammelt (gezählt werden hier die im Jahr abgeschlossenen Projekte), so waren es 2020 schon 79,78 Mio. Euro.
Waren es 2019 noch 142 erfolgreiche Projekte (welche die jeweiligen Mindestsummen schafften), so stieg diese Anzahl 2020 auf 162 erfolgreiche Fundings.
Der Löwenanteil von über 87% (69,64 Mio. Euro) entfiel wiederum auf das nach wie vor populäre Crowdinvesting in Immobilien - 2019 waren dies noch 82 Prozent gewesen.
130 erfolgreichen Projekten zur Finanzierung von Immobilienvorhaben standen 32 erfolgreiche Fundings für Start-Up's aller Art gegenüber.
Das Volumen der "klassischen" Crowdinvesting-Start-Up-Projekte reduzierte sich von rund 12 Mio. Euro auf knapp über 10 Mio. Euro - hier ist allerdings auch eine Trendwende erkennbar. Insbesondere "grüne" Projekte haben wohl auch 2021 und in den Folgejahren gute Chancen auf eine Crowdfinanzierung!
Das letzte Quartal 2020 war mit 23 Mio. Euro Volumen (via 43 Projekten) übrigens das bisher beste Crowdinvesting-Quartal - aktuell sind auf den heimischen Portalen auch schon wieder rund 8 Mio. Euro in Projekte investiert, die Anfang 2021 erfolgreich aus dem Funding gehen werden.
Mit 74,08 Mio. Euro sammelten die 3 größten Portale 2020 rund 93% des heimischen Gesamtcrowdinvestingvolumens ein.
Die Grazer Rockets (Green Rocket, Home Rocket, Lion Rocket), Rendity und dagobertinvest dominieren damit ziemlich den Crowdinvestingmarkt und liefern sich Jahr für Jahr ein heißes Duell um die Nr. 1 am heimischen Crowdinvestingmarkt.
Wie schon 2019 konnten auch 2020 die 3 Rockets-Portale die höchste Jahressumme einsammeln: 26,54 Mio. verteilten sich auf 45 Projekte, 2019 waren es noch 24,01 Mio. für 41 Fundings gewesen.
Neu auf Platz 2 gelandet ist 2020 Rendity: 24,48 Mio. für 43 Fundings sind eine massive Steigerung zu 2019, als 14,34 Mio. Euro (24 Projekte) noch für Platz 3 reichten.
Auf dem dritten Platz landete heuer dagobertinvest. Auch dagobertinvest darf mit 23,06 gesammelten Millionen (49 Projekte) ein Rekordjahr feiern und konnte das Vorjahresergebnis (19,86 Mio., 46 Projekte) deutlich verbessern.
Dahinter wird es deutlich leiser: Nur Conda konnte mit 3,02 Mio. Euro (12 Projekte) die Millionengrenze überschreiten und hat sich nach einem ziemlichen Durchhänger (früher noch Nr. 1 im Crowdfunding) 2020 aber durchaus erholt. 2019 waren es noch 10 Projekte mit 2,68 Mio. Euro. Conda hat sich 2020 auch verstärkt der Vermittlung von Technik für andere Portale bzw. Immobiliendarlehen gewidmet.
Auf den weiteren Plätzen (alle unter 1 Mio. Euro): Recrowd, 1000x1000.at, Reval, Danube Angels, Crowd4Climate, Immofunding und Crowdfunding für Gemeinwohl.
Mit Recrowd und Zinsquartier gelangten 2020 auch 2 neue Immobiliencrowdinvesting-Portale an den Start und die Danube Angels führen nunmehr transparente Fundings durch.
Bei einigen kleineren Portalen wurde es sehr ruhig bis ganz ruhig - die Marktbereinigung scheint also voll im Gange.
Auch für 2021 ist die Geldmarie vorsichtig optimistisch, was die Gesamtsummen beim Crowdinvesting in Österreich betrifft. Rund 90 Mio. Euro Gesamtvolumen bei ca. 175 finanzierten Projekten könnten es aber schon werden.
Sehr abgängig ist die Entwicklung natürlich vom Erfolg des Immobiliencrowdinvestings: Einerseits sprechen niedrige Zinsen und die Flucht in Betongold PRO günstiger Entwicklung, andererseits ist auch eine -mehr oder minder heftige- Immobilienkrise nicht gänzlich auszuschließen.
Darüber hinaus wird es 2021 sicher einige Ausfälle bei Immobiliencrowdinvesting geben (derzeit schon sehr viele Projekte in Verzug bzw. ausfallsgefährdet) - das wird dann die Lust einiger (betroffener) und vorsichtig gewordener Investoren (die jetzt nur auf die möglichen Zinsen blicken) deutlich dämpfen. Denn Sparbücher sind derartige Investments sicher keine - das sollte man schon wissen, bevor man investiert...
Gibt es keine Immobilienkrise, sind wohl auch für 2021 wieder Rekordsummen möglich - und auch das "klassische" Unternehmenscrowdinvesting könnte 2021 wieder etwas Aufschwung erhalten. Insbesondere da Banken Risken momentan sehr scheuen und die Crowd daher attraktiver für Start-Ups machen.
Auch eine kleine "grüne Welle" (Energiethemen sind z.B. bei der Crowd sehr beliebt) könnte hier für weiteren Aufschwung im Crowdinvesting sorgen.
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Ad hoc-Meldung - Dezember 2020