Kaum pendelt sich der Preis für Rohöl etwas ein (derzeit bei bescheidenen 84 bis 85 Dollar pro Barrel Brent-Oil, der schwache Euro macht den Ölpreis aber dann doch etwas teurer...), kommt für die heimischen Benzinbrüder die nächste schlechte Nachricht: Die C02-Bepreisung steht vor der Tür!
Der Liter Diesel wird damit ab 1.10.2022 rund 9 Cent teurer, beim Liter Benzin sind es immerhin 8 Cent.
Aktuell kostet Superbenzin an den meisten österreichischen Tankstellen zwischen 1,60 und 1,65 Euro. Diesel ist hingegen ob des akuten Diesel- und Heizölmangels (der Ausfall der Raffenerie in Schwechat ist hier nicht unwesentlich) deutlich teurer - 1,85 bis 1,95 Euro pro Liter werden hier derzeit verlangt. Das hat natürlich dann auch so manche Auswirkungen im Supermarkt - schließlich fahren die Diesel-LKW ja nun doch deutlich teurer von A nach B...
Wenn dann Superbenzin ab dem Wochenende 1,75 Euro und Diesel 2,05 Euro kostet, tut das natürlich wieder weh - derartige Preise haben wir aber heuer schon gesehen. Der große Schock sollte also ausbleiben.
Hat sich der Verkehr durch die hohen Spritpreise 2022 reduziert? Gefühlt wohl nicht - auch der Bestand an PKW in Österreich ist lt. Statistik Austria von 5,134 Mio. Stück zum Jahreswechsel 21/22 auf 5,150 Mio. (per Ende August 2022) gestiegen...
Der Spritverbrauch in Österreich wird sich 2022 wohl höchstens dadurch reduzieren, das Österreich im Sommer 2022 für den Tanktourismus (plus LKW!) nur sehr bedingt interessant war - die einstige Diskonttankstelle Mitteleuropas war und ist 2022 kein Schnäppchen mehr. Einige Nachbarländer sind billiger - wenn auch nur temporär. Gut für das heimische Zahlenwerk in Sachen CO2-Ausstoß, schlecht für den Finanzminister...
Der ARBÖ empfiehlt dieser Tage den Autofahrern noch ein Volltanken vor dem Wochenende - die Ersparnis ist hier (bei 50 Liter) mit 4-5 Euro aber wohl eher überschaubar. Weite Wege zur nächsten Tankstelle sollte man somit eher meiden - die Kalkulation beim sehr brauchbaren Spritpreisrechner (siehe Link) sollte man immer auch inklusive dem benötigten Anfahrtsweg durchführen...
Schon eher Sinn machen könnte die Forderung des ÖAMTC, welcher sich für eine Senkung der Mineralölsteuer (MÖSt.) im gleichen Ausmaß der CO2-Bepreisung ausspricht. Lenkungseffekte bleiben damit zwar aus (die sind ohnehin fraglich) - 2022 ist aber wohl ein ganz spezielles Jahr in Sachen Energiepreise und wenn sich diese Preise wieder einigermaßen beruhigen (wohl erst nach Ende des Putin-Wahnsinns), könnte man die MÖSt. ja wieder erhöhen.
Gescheiter wäre es ohnehin, nicht ständig neue Steuern zu erfinden (die man dann mit einem "Klimabonus" wieder obsolet macht) sondern schon vorhandene Verbrauchssteuern (wie die MÖSt.) zur Steuerung zu verwenden.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - September 2022