Die Bepreisung von CO2 wurde in Österreich fast ewig auf die lange Bank geschoben. Erst der fortschreitende Klimawandel und auch Umdenken in der europäischen Politik ließen die VP/Grünen-Koalition 2021 eine eigene CO2-Steuer beschließen, welche erstmals (nach Verschiebung ob der hohen Energiepreise) am 1.10.2022 tragend wurde.
Wiewohl es auf Benzin, Diesel, Heizöl, Gas etc. natürlich schon davor (gar nicht so geringe) Steuern gab, soll die neue CO2-Steuer den Verbrauch von Fossilen Energieträgern unattraktiver machen - wer CO2 verursacht, soll dafür mehr zahlen. So die einfache Begründung für die CO2-Bepreisung ab 2022.
An das Finanzamt abführen muss diese Steuer der "Inverkehrbringer" von CO2-Verursachern, dieser gibt die Steuer aber natürlich an den Verbraucher preislich weiter.
Eingeführt wurde die CO2-Steuer in Österreich erstmals ab 1.10.2022, der "Einstiegspreis" betrug (noch recht bescheidene) 30 Euro pro Tonne CO2. Ob der hohen Spritpreise war die Einführung durchaus umstritten.
Die CO2-Steuer entsprach an den Tankstellen in Österreich ungefähr einer Preiserhöhung von 9 bis 10 Cent pro Liter Treibstoff. Im ersten Jahr erwartete man sich dadurch Mehreinnahmen von rund 250 Mio. Euro - was durch den (ohnehin erhöhten) "Klimabonus" anno 2022 komplett "aufgefressen" wurde. Tatsächlich wurde seitens Finanz 2022 Einnahmen von 250 Mio. Euro erzielt.
Per Jahresstart 2023 erhöhte sich der Preis pro Tonne auf 32,50 Euro (35 Euro waren geplant, ob des hohen Preisanstiegs 2022 reduzierte man hier aber etwas). Die Preissteigerungen an der Tankstelle blieben hier unter einem Cent, fielen daher ob des ohnehin hohen Preisniveaus kaum ins Gewicht.
2023 wurde via CO2-Abgabe (unter dem Titel "Abgabe auf Non-ETS-Emissionen") ein Betrag von 1,04 Mrd. Euro eingenommen.
Seit Anfang 2024 wird die Tonne CO2 mit 45 Euro bepreist - Benzin und Diesel verteuerten sich damit um 3 bis 4 Cent pro Liter.
Und ab 2025 beträgt der Preis für eine Tonne CO2 dann (aus heutiger Sicht) 55 Euro - Einnahmen von rund 1,5 Mrd. Euro pro Jahr sind hier dann kalkuliert.
Ab 2027 (oder auch 2028) möchte man dann die CO2-Steuer nach dem EU-Handelssystem für Emissionszertifikate (EU ETS II) ausrichten.
Um Preissteigerungen von Fossilen in manchen Jahren etwas abzufedern bzw. bei niedrigen fossilen Energiepreisen CO2 teurer zu machen, wurde dem CO2-Preis auch noch ein "Stabilisierungsmechanismus" hinzugefügt: Steigen im Vorjahr die fossilen Energiepreise mehr als 12,5%, wird der CO2-Preis im Folgejahr nur um 50% der geplanten Erhöhung erhöht. Gab es im Vorjahr allerdings sinkende Preise, wird die Preiserhöhung um 50% angehoben. 2023 kam dieser Mechanismus auch schon erstmals zur Anwendung - 2024 fiel die Anhebung (ob sinkender Preise) hingegen höher aus.
Um soziale Härten zu vermeiden, wurde mit der Einführung des CO2-Preises auch die Auszahlung eines "regionalen Klimabonus" beschlossen, welcher sich nach dem Wohnort richtet und für 2022 250 Euro pro Erwachsenem (125 Euro pro Kind) betragen sollte. Ob der hohen Preise bei Fossilen gab es 2022 einmalig einen Klimabonus mit "Teuerungsausgleichszuschlag" (gleich hoch für alle, Kinder: 250 Euro) von 500 Euro. Ausbezahlt wurde dieser erstmals im September 2022.
Dieser Klimabonus wird dann in den Folgejahren entsprechend der Erhöhungen des CO2-Preises ebenfalls erhöht - Infos zur aktuellen Höhe finden Sie in der entsprechenden Rubrik.
Nach Präsentation der CO2-Bepreisung in Österreich zeigten sich Klimaschützer jedenfalls uniso unzufrieden und forderten eine deutliche Erhöhung bzw. raschere Einführung von höheren Beträgen. Auch an der Kompensation via Klimabonus wurde (zurecht) Kritik ("unfaires und ziemlich wirkungsloses Gießkannenprinzip") geübt.