Mit Ende September 2022 überschritt die Anzahl in Österreich angemeldeten Elektroautos eine markante Grenze: 100.829 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge waren angemeldet. Von einer "Elektrorevulution" kann aber noch keine Rede sein.
Die 100.829 Stromer entsprechen nämlich gerade einmal 2% des PKW-Gesamtbestandes Österreichs - 5.151.809 PKW wurden seitens Statistik Austria per Ende September 2022 erfasst, die Anzahl der PKW in Österreich steigt nach wie vor...
Im Gesamtbestand ist wohl noch für viele Jahr klassischer Benzin- und Dieselantrieb dominierend: Diesel hat mit 2,67 Mio. PKW hier nach wie vor klar die Nase vorne. Das entspricht fetten 51,8% am Gesamtbestand, mehr als die Hälfte der PKW sind somit nach wie vor mit Dieselantrieb unterwegs. Diesel kommt aber dieser Tage immer mehr unter Druck: Nach dem Dieselskandal und den aktuell extrem hohen Dieselpreisen liegt der Anteil bei Neuzulassungen in den ersten 9 Monaten 2022 nur noch bei 22,7% (37.044 Stück). Im Vorjahr lag dieser noch bei 24,4%.
Aktuell werden aber immer noch mehr Diesel-PKW (von LKW gar nicht erst zu sprechen...) angemeldet als reine Elektroautos: 24.104 E-Cars wurden von Jänner bis September 2022 in Österreich neu angemeldet, ein Anteil von 14,8% an den gesamten Neuzulassungen. Damit liegt man zwar über den 12,7% des Vorjahres, die Gesamtanzahl sank aber von 24.134 PKW (im Vorjahreszeitraum) auf bisweilen 24.104 Stück.
Ein Boom sieht also anders aus - das hängt wohl auch damit zusammen, dass mehr als 80% der Elektrofahrzeuge auf Unternehmen angemeldet werden. Diese können hier steuerliche Vergünstigungen nutzen und nehmen natürlich auch gerne die Förderungen in Anspruch. Sollten diese wegfallen, könnte es für die E-Cars 2023 sogar ein mieses Jahr setzen.
Nummer 1 bei den Antriebsarten ist aktuell der Benziner. 62.071 neue Benzin-PKW wurden in den ersten 9 Monaten 2022 angemeldet. Das entspricht einem Anteil von 38% (Vorjahr: 39,5%). Damit "performt" der Benzinantrieb fast ähnlich dem Gesamtbestand an Benzinfahrzeugen in Österreich: 2,2 Mio. PKW mit Benzinantrieb entsprechen 42,7% des gesamten Kuchens.
Benzin büßt zwar auch leicht Anteile ein, wird aber in einigen Jahren den Dieselantrieb überholen.
Wirklich fein unterwegs ist derzeit der Hybridantrieb (mit Diesel oder Benzin): Mit 39.924 neuen Hybridfahrzeugen von Jänner bis September 2022 hat die Hybridpalette einen Anteil von 24,4% an den Neuzulassungen (Vorjahr: 23,2%) und hat damit den Diesel schon überholt. Im Gesamtbestand liegt Hybrid mit 176.844 Stück noch bei bescheidenen 3,4% - geht aber deutlich besser als der reine Elektroantrieb. Es scheint derzeit so, als würde Hybrid (bzw. Plug-In) die Lücke zwischen Öl- und Stromantrieb schließen können - und vielleicht schon in wenigen Jahren zur Antriebsart Nr. 1 werden.
Derzeit sind aber noch über 60% der Neuanmeldungen Benziner oder Diesel, rund 25% (Hybrid) verbrauchen natürlich auch Diesel und Benzin und nur 15% entfallen auf reinen Elektroantrieb.
Solange Elektroautos nicht problemlos 500-700 Kilometer weit kommen und einen ähnlichen Preis haben wie Benzin- oder Dieselfahrzeuge werden Private wohl weiterhin einen Umweg um Stromfahrzeuge machen.
Die entsprechenden (historischen) Zahlen zu Elektroautos, Alternativantrieben, Antriebsarten bzw. PKW-Zulassungen finden Sie übrigens hier: Entwicklung Elektroautos und Alternativantrieb in Österreich
Ad hoc-Meldung - Oktober 2022