Wer Börsenkurse verfolgt, tut dies heutzutage häufig über das Internet. Profis verwenden dazu sogar (zumeist kostenpflichtige) Programme, welchen den Informationen der Börsehändler um kaum etwas nachstehen. Bezahlt man nichts, findet man auf vielen Internetseiten (Seiten der jeweiligen Börse bzw. aber auch Finanzportale & Co.) brauchbare und halbwegs aktuelle Kursinformationen.
Ganz aktuelle Kurse sind zumeist kostenpflichtig - die kostenlosen Kursinformationen sind nämlich zumeist ca. 15-20 Minuten zeitverzögert. Da kann man schon den einen oder anderen Trend versäumen. Doch deswegen extra zur Bank zu fahren, wird sich wohl selten auszahlen - und dauert häufig länger als 15 Minuten...
Auch die Geldmarie nimmt, was Sie an Informationen kriegt und sieht sich die heimischen Kurse entweder beim Chartmix der BAWAG oder direkt bei der Wiener Börse an (siehe Links unten). Das reicht für den Kleinanleger locker.
Was der Kleinanleger aber unbedingt wissen sollte, wenn es an einen Kauf oder Verkauf einer Aktie geht: Wie wird überhaupt ein Kurs gebildet und was bedeudet überhaupt dieses Bid/Ask für meine Kauf- oder Verkaufsorder?
Auf allen brauchbaren Aktienportalen gibt es die Angabe Bid / Ask zu lesen - daneben jeweils ein Kurs.
"Bid" steht für Angebot und "Ask" für Nachfrage.
Das bedeutet: Ein potentieller Käufer mit dem derzeit höchsten Kaufangebot würde 4,10 Euro für 1 Stück dieser Aktie bezahlen. Der Verkäufer mit dem niedrigsten Verkaufsangebot möchte allerdings 4,15 Euro pro Aktie dafür haben. Ändern beide nicht Ihre Wertpapierorder, kann bei dieser Konstellation kein Kurs (kein Handel) abgewickelt werden.
Wenn nun ein anderer Kaufinteressent eine Order mit 4,13 Euro aufgibt und der Verkäufer seine Order auf 4,14 reduziert würde noch immer kein Handel möglich sein. Zu lesen stünde dann: Bid/Ask 4,13/4,14.
Erst wenn ein Käufer bereit ist, 4,14 Euro pro Aktie zu bieten bzw. ein Verkäufer um 4,13 Euro verkaufen würde, käme bei 4,13/4,14 auch eine Transaktion zustande. Diese muss aber nicht unbedingt dem beiderseits angebotenen bzw. nachgefragtem Volumen entsprechen - dieses könnte durchaus nur eine Teilerfüllung der Kauf- bzw. Verkaufsorders ergeben.
Sehr informativ ist demnach auch die Menge der angebotenen bzw. nachgefragten Aktien. Wenn man zu obigem Beispiel z.b. sieht, dass extrem starker Verkaufsüberhang vorhanden ist (viel mehr Stück werden angeboten als nachgefragt), wird man vielleicht als neu hinzukommender Verkäufer auch mit 4,13 zufrieden sein - denn wer zuerst die Order abgegeben hat, wird auch zuerst zugeteilt.
Sieht man als potentieller Käufer eine extrem starke Nachfrage bei 4,13, wird man vielleicht auch bei 4,14 einsteigen. Oft ein Spiel mit Cents, die bei entsprechenden Mengen an Aktien schon zu einigen Euros werden können...
Leider werden die Mengen der einzelnen Wertpapierorder nicht von allen Anbietern dargestellt. Da aber die meisten Kurse ohnehin zeitverzögert ausgeliefert werden, ist auch das Wissen über die derzeit vorhandene Nachfrage bzw. das Angebot eher vernachlässigbar. Einzig bei marktengen Titeln (mit sehr wenig gehandelten Stücken und seltener Kursbildung) kann das Wissen über die Volumen schon sehr interessant sein.
Für Privatanleger sind die Umsätze aber sehr schwer einzuschätzen. Die Bedeutung von Bid/Ask sollte man jedoch kennen - liegen diese Preise zu weit auseinander, könnte man die Order (wenn man keinen Stress hat) schon einmal in die Mitte dieser Kurse platzieren oder sich langsam an den potentiellen Verkäufer oder Käufer herantasten.
Möchte man aber knapp vor Börseschluss eine mittelgroße Order bei einem Wertpapier mit geringem Handelsvolumen aufgeben, könnte durchaus passieren, dass bei gering vorhandenen Angeboten (an Stücken) zwar ein besserer Kauf- oder Verkaufskurs erzielt wird, der Auftrag dann aber nur teilweise ausgeführt wird. Den Rest muss man dann (wenn man noch will) am nächsten Tag kaufen oder verkaufen - und hat dann wahrscheinlich 2x die Mindestspesen. Auch der Geldmarie ist das schon einmal passiert. Wenn alles am gleichen Tag abgewickelt wird (wenn auch zu unterschiedlichen Kursen), sollten die Spesen nur 1x verrechnet werden.
Das kann aber natürlich auch bei umsatzstärkeren Papieren passieren: Wer z.b. bei einer größeren Order gerade noch ein paar Käufer zu höheren Kursen findet, könnte bei einer negativen Kursentwicklung im weiteren Tagesverlauf auf seiner Restmenge sitzen bleiben. Oft ist des da (sowohl bei Käufen als auch bei Verkäufen) wirklich sinnvoll, Orderzusätze (z.b. "Bestens" oder "Fill or kill") zu geben. Das wiederum erfordert schon einiges an Fingerspitzengefühl und rascher Berechnung etwaiger Spesen bzw. Kurseinbußen.
Idealerweise sollte man sich anfangs von Börsekennern (z.b. kompetente Bankberater) bei der Kursstudie begleiten lassen. Auch eine Teilnahme an Börsenspielen (gibt es häufig im Internet) macht zwecks Erlangen von Erfahrungswerten durchaus Sinn. Auf den unten angeführten Portalen kann man die Dynamik von Angebot und Nachfrage (Bid/Ask) gleichfalls gut beobachten. Aktive Handelszeit vorausgesetzt!;-)
Die Differenz zwischen Bid und Ask (Geld und Brief, Angebot und Nachfrage) bezeichnet man übrigens als Spread.
Häufig wird in Deutsch für Bid auch die Bezeichnung Geldkurs verwendet, während für Ask Briefkurs verwendet wird.
Geldmarie-Linktipps: