Wenn Unternehmen neue Wertpapiere (Aktien, junge Aktien, Anleihen etc.) auf den Markt bringen, ist die Nachfrage nach diesen Wertpapieren oft wesentlich höher als das Angebot. Insbesondere in guten Börsenzeiten ist fast jede Emission bald "ausverkauft". Dies bezeichnet man als Überzeichnung.
Der Emittent (das Unternehmen, welches Wertpapiere ausgibt) und dessen Emissionsbank legen dann nach Vorliegen der Nachfrage die Zuteilungsquoten fest.
Oft werden die Wertpapiere den potentiellen Käufern dann aliquot zugeteilt - d.h. bei einer 3-fachen Überzeichnung erhalten die Käufer dann nur ein Drittel ihrer Nachfrage zugeteilt.
In der Praxis werden bei Aktienemissionen oft auch Kleinanleger bevorzugt behandelt und erhalten eine bessere Zuteilungsquote als institutionelle Anleger. Damit erhöht sich die Anzahl der Aktionäre im Steubesitz und die depotführenden Banken freuen sich über mehrere (kostenpflichtige) Depots...
In den 1990ern waren fast alle heimischen Aktienemissionen massiv überzeichnet und die leer ausgehenden Kunden orderten dann an den ersten Tagen der Börsenotiz kräftig nach. Starke Kursanstiege waren üblich.
Dies hat sich allerdings zuletzt deutlich geändert: Kaum eine Aktie macht im Zuge der Erstnotiz (trotz mehrfacher Überzeichnung) noch massive Kurssprünge nach oben - und die Zahl der Neuemissionen an der Wiener Börse ist leider sehr überschaubar geworden...