Noch immer haben sehr viele Sparer ein gebundenes Sparbuch. Nein - nicht die bekannten Kapitalsparbücher oder Prämiensparbücher sind damit gemeint, sondern Sparbücher mit einer individuellen Zinsvereinbarung (je nach Marktlage) sowie einer kürzeren Bindung von zumeist 6 Monaten. Und genau bei solchen Sparbüchern sollte man einiges beachten - insbesondere die Vorschusszinsen!
Zumeist wird der Zinssatz bei solchen Sparbüchern nach der Einlagenhöhe und der Laufzeit bemessen. Da diese Gelder im Regelfall eher kurzfristig disponibel sein sollen, geht man zumeist eine Bindung von 6 Monaten ein (die sich nach Ablauf der 6 Monate wieder verlängert).
Hält man diese Bindungsdauer nicht ein, wird seitens Bank ein Betrag im Gegenwert von 1 Promille (ein Tausendstel) vom vorzeitig behobenen Betrag pro Monat der nicht eingehaltenen Laufzeit einbehalten.
Da diese Vorschusszinsen mit den noch nicht kapitalisierten Zinsen gegengerechnet werden, sind diese bei Behebungen zumeist nicht sichtbar und fallen somit dem Sparer auch nicht weiter auf. Nur mittels "privater" Zinsberechnung könnte er diese Differenz errechnen.
Ein Sonderfall: Wenn die Zinsen bereits kapitalisiert sind und man am Anfang eines Jahres eine höhere (noch gebundene) Summe vom Sparbuch abhebt, kann der Fall eintreten, dass die Vorschusszinsen höher sind, als die bereits angelaufene Zinsmenge des aktuellen Jahres. Hier muss der Sparer dann die sogenannten offenen Vorschusszinsen zu Recht zurückzahlen - er hat ja schon (ihm nicht zustehende) Zinsen kassiert.
Die Vorschusszinsen sind keine Bösartigkeit der Bank - sondern ein Vertragsbestandteil, der bei vorzeitigen Behebungen von gebundenen Sparbüchern mit Sondervereinbarung einfach vorkommen kann.
Was viele Sparer mit gebundenen Sparbüchern nicht beachten: Jede Einzahlung auf das gebundene Sparbuch hat eine eigene Laufzeit. Wenn Sie also zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Beträge auf das Sparbuch einzahlen und auch laufend disponieren, werden Sie wohl mit einiger Sicherheit den Überblick verlieren und immer wieder Vorschusszinsen zahlen müssen.
Gegensteuern lässt sich hier, indem man (bei ausreichend hohen Beträgen) mehrere Sparbücher mit jeweils nur einer (hohen) Einlage macht und diese dann auf 6 Monate bindet. Damit sieht man sehr einfach, welches Sparbuch gerade eine vorschusszinsenfreie Behebung zulässt. Um höhere Zinsen zu bekommen, soll die Bank die Einlagenhöhe dann ganz einfach addieren...
Wer es komplizierter liebt und nur ein Sparbuch haben will, lässt sich einfach von der Bank einen Ausdruck erstellen, wann welcher Betrag vorschusszinsenfrei verfügbar ist. Eine vorschusszinsenfreie Behebung ist übrigens zumeist im letzten Monat vor Ablauf der Summe sowie einige Tage nach Ablauf möglich. Erfragen Sie hier die genauen Bestimmungen bei Ihrer Bank.
Eine weitere Alternative: Agieren Sie mit zumindest 2 Sparbüchern. Ein Sparbuch sollte täglich verfügbar sein - das andere Sparbuch dient dem Sparen bzw. als "Notgroschen".
Nachdem die gebundenen Sparbücher in den seltensten Fällen mit Zinsgarantien ausgestattet sind, sind diese auch sehr aufwändig: Man muss ständig trachten, gute bzw. marktkonforme Konditionen zu haben bzw. keine Termine zu versäumen.
Die Geldmarie empfiehlt solche Sparbücher nur zur kurzfristigen Anlage in Zeiten mit unklarer Zinsentwicklung bzw. bei ganz tiefem Zinsniveau (damit man sich nicht längerfristig mit niedrigen Zinsen binden muss).
Alternativen dazu wären z.B. das Kapitalsparbuch, Termingelder (Festgeld) oder auch Sparkarten.