Eigentlich ein trauriger Titel - insbesondere im (angeblichen) Sozialstaat Österreich. Und doch war und ist es bittere Notwendigkeit, für viele Menschen sogenannte Sozialmärkte zu errichten. Für Menschen, die sich den Alltag einfach nicht mehr leisten können.
Es bedarf dieser Tage nicht einmal mehr eines tragischen Ereignisses (Krankheit, Arbeitslosigkeit, Tod des Hauptverdieners etc.), dass Menschen in Österreich große Probleme haben, das Geld für die täglichen Grundnahrungsmittel aufzutreiben. Hohe Mieten, hohe Energiekosten und andere hohe Fixkosten, die sich in den letzten Jahrzehnten rasant zu Lasten der schwächeren Mittelschicht erhöht haben, machen so manches Leben schwer - und der tägliche Einkauf wird sowieso immer teurer...
Ca. 1 Million ÖsterreicherInnen (Tendenz stark steigend) leben derzeit an oder unter der Armutsgrenze. Bei solchen Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass seit einigen Jahren ein Sozialmarkt nach dem anderen seine Pforten eröffnet.
Ein Sozialmarkt ist ein Geschäft, in welchem Menschen mit niedrigen Einkommen Produkte des täglichen Bedarfs zu günstigen bzw. günstigeren Preisen als im klassischen Supermarkt erstehen können. Manche Produkte werden sogar gratis angeboten.
Die (oft privaten) Betreiber von Sozialmärkten erhalten von Firmen oder auch von Lebensmittelketten Restposten, Ausschussware oder kurz vor dem Ablauf befindliche Ware (z.B. Brot von gestern) u.ä. zu günstigsten Preisen oder auch gratis. Die Waren sind jedenfalls noch alle genießbar und keineswegs verdorben - würden aber im Supermarkt nicht mehr verkäuflich sein.
Damit ersparen sich die Produzenten bzw. Lebensmittelgeschäfte oder auch Bäcker oft hohe Entsorgungskosten - und tun dabei auch noch Gutes.
Diese Lebensmittel können dann in den Sozialmärkten von Berechtigten in limitierten Mengen (Haushaltsmengen, sodass es keine Hamsterkäufe gibt) erstanden werden. Die Berechtigung (zumeist genügt der Nachweis eines geringen Einkommens) wird zumeist via Einkaufskarte erteilt.
Es handelt sich bei den Sozialmärkten aber keinesfalls um staatlich geregelte Betriebe - das bedeutet, dass sich die Kriterien in Sachen Berechtigung, Einkaufslimits, Angebot etc. oft massiv voneinander unterscheiden! Eine Garantie für Lebensmittelbezug gibt es auch hier nicht - oft gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Eine tolle Nebenerscheinung von Sozialmärkten ist übrigens, dass in solchen oft auch Langzeitarbeitslose wieder eine Jobchance erhalten. Damit ist dann doppelt geholfen.
Glücklicherweise werden diese Märkte laufend mehr (auch wenn es schön wäre, diese gar nicht zu brauchen). Wir haben versucht, eine kleine Auflistung von heimischen Sozialmärkten zusammenzustellen. Vielleicht findet sich ja auch einer in Ihrer Nähe...
Sollten Sie einen Sozialmarkt oder Gratisladen kennen, der nicht in dieser Auflistung vertreten ist, zögern Sie nicht, uns dies mitzuteilen - dieser wird sofort in die Listung aufgenommen! Selbstverständlich nehmen wir auch Gratismärkte bzw. ahnliche Sozialprojekte gerne auf. Vielen Dank für Ihre diesbezügliche Mithilfe.
Übrigens: Auf der Geldmarie finden Sie auch viele Spartipps - u.a. auch Tipps, wie man seine Fixkosten reduziert: Fixkosten senken
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