Es sind zumeist unerfreuliche Ereignisse, welche Menschen dazu bewegt, die persönlichen Fixkosten zu checken. So könnte z.B. der Kontoauszugsdrucker einen unerfreulichen Saldo ausspucken, die Kreditanfrage negativ beurteilt werden, der Bankomat die Bankomatkarte fressen oder gar der Exekutor klopfen...
Oft ist es dann aber schon zu spät - in vielen Fällen lässt sich nämlich die Kostenlawine so rasch nicht stoppen. Wenn nicht ohnehin der Kontostand schon schlecht aussieht oder der Kreditbetreuer laufend anruft, sollte man rechtzeitig ein Kontrolle der Fixkosten durchführen.
Fixkosten haben die böse Eigenschaft, im Laufe eines Erwachsenenlebens ständig anzwachsen. Kommt dann der Gehalt auf das Konto und ist auch gleich wieder weg ("der Monat ist zu lang"), sollte man rasch die Kontoauszugsmappe bzw. die laufenden Rechnungen zur Hand nehmen.
Ein Fixkostencheck ist rasch erledigt und bringt oft sehr erstaunliche bzw. erfreuliche Ergebnisse - auf so manche Kosten kann man nämlich durchaus verzichten, oft auch (aber nicht immer) schon recht bald.
Zuerst holen Sie sich einfach die Kontoauszüge des letzten Jahres (sind im Internetbanking zumeist auch leicht abrufbar) und sehen sich alle fixen Abbuchungen (Daueraufträge, Einziehungsaufträge etc.) an. Notieren Sie sich diese auf einen Zettel und schreiben Sie auch die jeweiligen Fälligkeiten (das Monat der Abbuchung) zusammen. Oft gibt es auch vierteljährliche oder halbjährliche bzw. jährliche Zahlungen zu leisten, die somit nicht in allen Monaten vorkommen.
Hat man abseits des Kontoauszuges auch noch viele Barleistungen zu erbringen, sollte man sich auch diese notieren. So macht es (bei besonderer Geldnot) oft auch Sinn, sich die täglichen Ausgaben eines repräsentativen Monats (also nicht November oder Dezember für die Weihnachtseinkäufe oder den Sommerurlaub) zu notieren. Diese gehen nämlich auf dem Kontoauszug oft in Gesamtsummen eines Einkaufs oder einer Bankomatbehebung unter.
Handelt es sich bei solchen Barleitungen um laufend wiederkehrende Ausgaben, verteilen Sie diese Kosten auf das Jahr (also durch 12 dividieren und jedem Monat zuschlagen).
Schon sehr bald haben Sie somit einen Überblick über alle Ausgaben und sollten somit rasch nicht mehr von hohen Abbuchungen (die man ja vielleicht auch auf monatliche Abbuchung umstellen könnte) überrascht werden - überraschende Kontoüberziehungen kommen nämlich sehr teuer!
Den "Fixkostenzettel" sollten Sie (soweit die Kosten sehr unterschiedlich sind) in Kalendernähe aufbewahren bzw. im Kalender notiert sein. So versäumen Sie keine große Abbuchung mehr und können zeitgerecht überlegen, wie Sie diesen Betrag aufbringen können.
Auch wenn Sie nun einen guten Überblick über Ihre Fixkosten haben sollten: Gesenkt sind die Fixkosten damit noch lange nicht!
Sehen Sie sich nun Ihre monatlichen Ausgaben (und auch die anderen Fixkosten) einmal im Detail an: Sind diese Ausgaben auch wirklich notwendig bzw. steht diesen auch ein ausreichendes Einkommen gegenüber. Ist der (seltenere) letzte Fall zutreffend, können Sie natürlich trotzdem Fixkosten reduzieren - vielleicht geht sich dann ja einmal auch eine größere (lange aufgeschobene) Anschaffung schneller aus. Im Normalfall macht man einen Fixkostencheck aber eher aus Finanznot bzw. strikter Finanzplanung - und hier gilt es nun einige Fixkosten zu streichen oder zu reduzieren.
Nachstehend finden Sie einige (häufige) Beispiele für hohe Fixkosten - die Tipps zur Reduktion der Fixkosten sind natürlich nicht für alle Menschen brauchbar, es wäre aber verwunderlich, wenn Sie überhaupt keine unnötigen (bzw. zu hohen) Ausgaben haben:
Der größte Brocken bei vielen Menschen ist die Miete. Im Normalfall lässt sich hier kaum eine Mietreduktion heraushandeln - Sie haben hier nur die Möglichkeit, etwas zu ändern.
Entweder Sie suchen sich woanders eine billigere bzw. kleinere (ist oft billiger) Wohnung oder Sie überlegen sich eine Wohngemeinschaft. Entweder ziehen Sie in eine solche (was man Familien eher selten rät, für Alleinstehende aber durchaus eine Option ist) oder Sie gründen selbst eine solche. Klären Sie aber dies vorher mit dem Vermieter ab - sonst könnte es grobe Probleme geben...
Bedenken Sie dabei aber, dass ein Umzug oft auch mit neuen Kosten verbunden ist - auch diese muss man einmal vorfinanzieren können.
Bei Strom, Gas, Öl & Co. ist oft der eine oder andere Hunderter drin. Sparsame Geräte, intelligenter Verbrauch und günstiger Einkauf sind auf der Geldmarie im Bereich Energiesparen breit beschrieben. Ein Anbieterwechsel bei Strom oder Gas ist einfacher als man glauben sollte, wer kann, steigt bei der Energieform aus nicht erneuerbarer Energie aus und fährt auf lange Sicht mit neuen Energieformen deutlich günstiger (hier ist allerdings eine Vorinvestition notwendig).
Wer ohnehin Geldsorgen hat, sollte zumindest die Anbieter von Strom oder Gas vergleichen bzw. Heizöl günstiger einkaufen als bisher. Auch hier finden Sie auf der Geldmarie viele Tipps und Vergleiche.
Wer hier keine Möglichkeiten zum Wechsel hat (bei Strom hat man diese Möglichkeit aber sehr wohl!) sollte zumindest sparsam mit der Ressource Energie umgehen.
Noch immer definieren sich Herr und Frau Österreicher oft über das Auto. Die Anschaffung und der Betrieb eines KFZ sind jedenfalls aber auch ein Mitgrund für oft hohe Schulden.
Benötigen Sie wirklich ein KFZ (oder sogar mehrere im gleichen Haushalt)? Öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich günstiger, Carsharing nur eine Frage der Organisation, Zweitwägen oft Luxus.
Natürlich benötigen viele Menschen den eigenen PKW täglich (beruflich oder exponierte Wohngegend) - aber muss es dann unbedingt ein teurer Neuwagen mit 150 PS und Vollkasko sein? Bzw. braucht man eine Kaskoversicherung 10 Jahre lang? Muss man (von "Dürfen" ist hier nicht die Rede) unbedingt auf der Autobahn im Schnitt 150 fahren - oder würden einem 120 km/h nicht auch (und sogar stressfreier) ans Ziel bringen?
Und kann man ein Fahrzeug neuerer Bauart (bei guter Pflege und Wartung) nicht länger fahren als 10 Jahre?
Fragen über Fragen - die Antwort müssen Sie sich selbst (auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten) geben. Hier ist jedenfalls viel Geld drin!
Sie haben einen guten Versicherungsberater? Wenn ja, dann werden Sie auf dem Kontoauszug auch laufend Abbuchungen der Versicherung finden. Versichern lässt sich nämlich sehr viel - ob das für Sie aber alles passend ist, ist eine andere Frage...
Damit möchte die Geldmarie gar nicht die Versicherungszunft in Kritik bringen - abgeschlossen (unterschrieben) haben nämlich alles Sie selbst! Der Versicherungsberater (außer er ist ein Keiler der alten Schule) hat nur seine Arbeit gemacht.
Vielfach haben nette Menschen aber auch zu viele Versicherungen - im Einzelfall sind sie gegen das gleiche Risiko (z.B. Unfallversicherung) sogar doppelt versichert.
Schnell (und oft auch viel) sparen kann man zumeist bei der KFZ-Versicherung: Checken Sie diese einfach einmal im Internet und überlegen Sie sich auch, ob hier eine Kaskoversicherung noch notwendig ist. Viele Tipps und Informationen zum Thema erhalten Sie in unserer dicken Rubrik Versicherungen.
Dort finden Sie auch Ratschläge in Sachen Prämienfreistellen oder Reduzieren der Prämien bei Lebens-, Erlebens- oder Pensionsversicherungen. Oft haben nämlich Versicherungsnehmer völlig falsche Produkte (schon in jungen Jahren abgeschlossen und nicht zur aktuellen Situation passend) und damit auch hohe Fixkosten. Lassen Sie sich hier aber nicht unbedingt zu einem Rückkauf "überreden" (bei gleichzeitigem Neuabschluss) - oft wird hier etwas unseriös beraten - Rückkauf ist nur in Extremfällen zu empfehlen! Mehr dazu ebenfalls in der Versicherungsrubrik.
Kreditnehmer sollten übrigens nicht zu viel Geld in Sparversicherungen oder Sparbücher stecken - dort können Sie die Kreditzinsen niemals kompensieren! Trachten Sie zuerst, Kredite abzudecken und denken Sie erst dann ans Sparen. Nur ein kleiner Notgroschen sollte doch immer zur Verfügung stehen.
Auch abseits von Autoversicherungen kann man mit einem Versicherungsvergleich oft viel Geld sparen. Wer viele Risikoversicherungen hat (Haushalt, Eigenheim, Rechtschutz, Unfall etc.) sollte unbedingt einen Versicherungscheck absolvieren. Schon sehr rasch ist hier einiges an Geld gespart!
Verhandeln Sie schon bei der Kreditaufnahme gut und bleiben Sie am Markt dran. Man muss hier natürlich nicht laufend die Bank quälen - aber ab und zu nachfragen (was bei automatischen Zinsanpassungsklauseln wohl weniger wichtig ist), kann sicher nicht schaden.
Ein Umschulden des Kredits macht bei langen Laufzeiten oft Sinn - manchmal sogar ein Wechsel des Kreditgebers. Bedenken Sie hier aber die Kosten für den Neuabschluss (Bearbeitungsgebühr) und verhandeln Sie diese auch. Je besser die Bonität, desto besser die Verhandlungsbasis - also rechtzeitig umschulden...
Längere Laufzeiten bei Krediten kosten zwar in Summe mehr Zinsen - könnten aber Ihre aktuelle Belastung deutlich senken. Vermeiden Sie unbedingt den Kredithai - der hat noch selten einen positiven Umschwung bei den Finanzen eingeleitet - und nehmen Sie bei Rückzahlungsproblemen unbedingt rasch Kontakt mit der Bank auf!
Wie schon oben erwähnt, sollten verschuldete Menschen nicht zu hohe Beträge auf Sparbücher oder Sparversicherungen legen - der Schuldenabbau sollte erste Priorität sein, nur kleinere (wenn überhaupt) Geldsummen sollten in Vorsorge-, Pensions- oder Projektsparen investiert werden.
Viel mehr Infos dazu in unserer umfangreichen Rubrik Kredite
Gerade beim Essen kann man sich viel Geld sparen. Selber Kochen statt Restaurant, Partys in den eigenen 4 Wänden statt im Gourmettempel und das Bier auf der Veranda statt im Beisl - schon sind im Notfall wieder ein paar Euro gespart. Selbst die Fertigküche aus dem Lebensmittelhandel ist via Mikrowelle zumeist günstiger als ein Restaurant - und wenn schon Restaurant, dann achten Sie auf gute Menülokale.
Auch beim täglichen Einkauf gilt es Kostenfallen zu erkennen - unter Spartipps beim Einkaufen finden Sie viele praktische Tipps.
Einkaufszetteln schreiben (und sich daran halten) bzw. mit Bargeldbudget einkaufen gehen wären nur die "Basistipps" für den Einkauf. Einkauf auf Kredit (z.B. Versandhaus) ist sicher keine Lösung der Schuldenproblematik - die Kreditzinsen sind hier besonders teuer!
Wer hier noch alte Tarife hat, zahlt zumeist ziemlich drauf. Auf das Festnetz kann man heute oft verzichten, Mobiltelefone sollten unbedingt einen günstigen Pauschaltarif haben (wenn schon ein Vertragshandy sein muss). Menschen mit weniger Telefonaten kommen auch gut mit einem gebrauchten Handy sowie einer Wertkarte zurecht - es muss ja nicht immer das neueste Modell sein...
Die meisten Telekomanbieter bieten auch halbwegs günstige Bündelverträge (Kombiverträge) für Internet (oft auch mobiles Internet), Mobiltelefonie und Festnetz.
Ein Anbieterwechsel macht hier oft Sinn und der Altvertrag (soweit hier nicht noch eine Laufzeitverpflichtung besteht) ist leicht gekündigt - viele Menschen haben das schon erfolgreich gemacht (auch die Rufnummer kann übernommen werden).
Das Vorhandensein von Kreditkarten bringt viele Menschen in Geldnöte: Die Karten werden benutzt und benutzt - und schon ist das Kontominus da. Wenn Sie nicht selbst die Kontrolle über Ihre Ausgaben haben, geben Sie einfach die Kreditkarte zurück. Das spart Ihnen nicht nur die Kreditkartengebühr sondern vielleicht auch einige eher unnötige Ausgaben.
Im Internetzeitalter ist zwar eine Kreditkarte fast schon Pflicht - aber vielleicht reicht ja eine Karte im Haushalt (die hat dann der jeweilige Finanzminister bzw. die Finanzministerin).
Für besonders schwere Fälle ist es sogar intelligent, die Bankomatkarte abzugeben (noch bevor sich diese die Bank einbehält).
Gerade Menschen mit wenig Einkommen haben oft ein gutes Herz und geben einen Teil des Einkommens bzw. der Pension karitativen Organisationen. Das ist gut und schön - sollte sich aber im Rahmen des Leistbaren halten.
Unterschreiben Sie hier keine automatischen Abbuchungen vom Konto sondern agieren Sie mit Zahlscheinen - diese legen Sie bei akuter Geldnot auf die Seite und spenden erst, wenn wieder genug Geld am Konto vorhanden ist...
Viele Menschen stapeln solche Zahlscheine oft auch bis zu einem frei gewählten Zeitpunkt - und zahlen dann alle Spenden gemeinsam. Auch damit kann man den Überblick (hat man nicht heuer schon gespendet?) behalten und das Spendenbudget nicht über Gebühr belasten.
Eine Qualitätszeitung sollte man natürlich nicht nur im Internet lesen. So manche Zeitung (welche, bleibt natürlich Ihnen unterlassen) taugt aber eher nur als (hartes) Klopapier und muss daher nicht unbedingt im Abo bezogen werden. Das ist zwar praktisch und oft gibt's zum Abo auch noch irgendeinen Schnickschnack - ein Zeitungsabo sollten Sie aber nur bestellen, wenn die Inhalte lesenswert sind. Das ist selten der Fall.
Nachdem Sie einen Internetanschluss haben (sonst könnten Sie diese Zeilen wohl nicht lesen), könnten Sie (so Sie gerade knapp bei Kasse sind) Zeitungen auch nur im Internet konsumieren - das ist im Normalfall gratis.
Der vielleicht komplexeste Punkt bei den "Fixkosten": Teure Hobbys und Laster. Hier kann Ihnen die Geldmarie natürlich nicht alle Möglichkeiten aufzählen - aber eine Aufzeichnung der laufenden Ausgaben (wie oben beschrieben) sollte Ihnen hier die Augen öffnen.
Von Selbstkontrolle hin bis zur ärztlichen (psychologischen) Begleitung sind hier viele Ansätze möglich.
Viel Erfolg beim Reduzieren der Fixkosten!