Bezüglich Münzstätten in Österreich nennt man (neben der Wiener Münzstätte) oft die Münzstätte Hall. Weniger bekannt ist hingegen, dass einige Jahrhunderte Friesach in Kärnten ein Superstar in Sachen Münzprägung war. Der "Friesacher Pfennig" ist heute bei "echten" Numismatikern eine durchaus begehrte Münze, welche es ab und an auch zu vierstelligen Eurobeträgen bringt.
Die Silbermünze aus dem Mittelalter wurde ab ca. dem Jahr 1125 (ganz genau weiß man das heute nicht mehr) bis zum Jahr 1.350 in der damals dem Erzbistum Salzburg gehörenden Prägestätte Friesach erzeugt. Kärnten war damals (von 976 bis 1335) das "Herzogtum Kärnten" und eng mit dem Erzbistum Salzburg verbunden.
Die Friesacher Pfennige waren noch relativ einfache Prägungen und wiesen ein Gewicht von zumeist 1 bis 1,4 Gramm auf. Ob rund 2 cm Durchmesser der Silbermünzen waren die Münzen ziemlich flach und die Münzbilder waren auch noch sehr einfach. Auf der Vorderseite zeigte sich im Normalfall der aktuelle Erzbischof (der aber selbst bei gut erhaltenen Münzen schwer zu erkennen ist), auf der Rückseiten waren zumeist 2 Kirchtumspitzen zu finden.
Das Silber für die Münzen wurde häufig aus der nahgelegenen Mine in Zeltschach bezogen, wo der Silberabbau im Laufe der Zeit aber dann deutlich geringer wurde.
Der Friesacher Pfennig (der als Vorbild die Kölner Mark hatte, da er anfangs von aus Köln eingewanderten Münzmeistern geprägt wurde) entwickelte sich recht rasch zum wichtigen und weit verbreiteten Zahlungsmittel - sogar am Balkan oder im heutigen Rumänien wurde dieser gerne genommen.
Nachdem die Habsburger ab 1335 auch in Kärnten das Kommando übernahmen und das Erzbistum Salzburg ohnehin einige andere Prägestätten hatte, wurde der Friesacher Pfennig immer mehr von Prägungen aus Wien abgelöst und war immer weniger gefragt sodass im Jahr 1.350 die Prägungen in Friesach eingestellt wurden.
Von den vielen in Friesach geprägten Münzen sind -schon ob der sehr frühen Prägung- nicht mehr wirklich viele erhalten geblieben und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Friesacher Pfennige bei einigen Münzensammlern zum "Spezialgebiet" wurden.
Der reine Silberpreis dieser Münzen beträgt (grob) einen Euro - so mancher seltene und gut erhaltene "Friesacher" bringt es aber sogar auf vierstelige Preise.
So Ihnen ein Friesacher Pfennig zufällig in die Hände kommt, diesen unbedingt einmal im Fachhandel (bzw. Dorotheum) schätzen lassen und keinesfalls auf dem Flohmarkt verkaufen!
Die Preise bei den Silberlingen sind äußerst breit gefächert und einschlägiges Nachschlagewerk gibt es nur selten (aber doch - siehe unten) - das Sammelgebiet "Friesacher Pfennig" ist jedenfalls wirkliches Spezialistengebiet.
Auf Ebay finden sich pausenlos Friesacher Pfennige zum Erwerb - diese findet man zumeist auch mit dem Begriff "Salzburg" versehen. Hier finden Sie Informationen und Preise zu: Pfennig, Kreuzer und Taler - Fürsterzbistum Salzburg.
Einige Auktionsergebnisse von Friesacher Pfennigen aus dem Jahr 2021 finden Sie folgend, das Gewicht dieser Pfennige betrug zwischen 0,85 Gramm bis zu 1,27 Gramm: 22, 27, 41, 51, 51, 51, 51, 52 bzw. 158 Euro.
Auktion 2022: 14 Euro.
Auktion 2023: 25 Euro (Eberhard I. v Hilpoltstein und Biburg 1147-1164, 1,12 Gramm)
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