Schon den Kelten sagt man nach, dass Sie in Österreich auf Goldsuche gegangen sind und fündig wurden. Zur Hochblüte der Goldsuche in Österreich waren es die Römer, die -bevorzugt in den Hohen Tauern- erfolgreich auf Goldjagd gingen. Und zwar über viele Jahrhunderte hinweg. Münzen mit Metall (z.B. Gold oder Silber) aus dem Noricum (die Regionsbezeichnung für die großteils heute österreichischen Gebiete) wurden teils mit "Metall Noric" bezeichnet.
Im 15. und 16. Jahrhundert nach Christus war dann die Blütezeit des Gold- und Silberabbaus in Österreich. An vielen Flüssen in ganz Österreich (Donau, Inn, Salzach, Enns, Krems, Kamp etc. wurde mühevoll Gold aus den Flüssen gewaschen bzw. auch aus dem Stein gehauen (weniger oft). Gold und Silber waren knapp, die Arbeitskraft fast kostenlos.
Silberabbau florierte z.B. in Schwaz/Tirol im 15. und 16. Jahrhundert ganz toll. Die Hohen Tauern sowie deren Abflüsse waren bezüglich Gold und Silber gleichfalls sehr beliebt. In Schwaz baute man damals ganztägig (im 3x8-Stundenbetrieb) Silber ab - das Durchschnittsalter der Knappen erreichte damals ob der harten Arbeitsbedingungen und der Unfallgefahr gerade einmal ca. 30 Jahre.
Die Metallvorkommen (Gold, Silber aber auch andere Metalle) waren jedoch nicht sehr ausgiebig. War Österreich kurzzeitig sogar bei den Top-Weltproduzenten von Silber, änderte sich dies in den kommenden Jahrhunderten grundlegend. Die Kolonialisierung der Welt (Amerika, Afrika, Asien etc.) schritt massiv voran und so manches Eldorado wurde in Übersee gefunden. Der Goldabbau in den Alpen wurde immer unrentabler.
Auch das Waschen von Seifengold in den Flüssen wurde immer unrentabler, sodass im 18. und 19. Jahrhundert fast alle Betriebe bzw. privaten Goldsucher die Suche beendeten. 1924 wurden in Österreich noch über 40 kg Gold sowie 143 kg Silber gefunden bzw. gefördert - im internationalen Vergleich schon etwas zu wenig...
Mit Ende des 2. Weltkrieges fand auch der offizielle Bergbau in Sachen Gold und Silber in den Alpen sein (wohl verdientes) Ende.
Neben dem Katzengold oder Narrengold genannten Pyrit (das goldähnlich glänzt aber kein Gold ist), findet man aber auch heute noch immer wieder Goldkörner bzw. Goldnuggets. Spektakuläre Goldfunde bleiben in Österreich jedoch seit langer, langer Zeit aus - wohl auch, weil die Technik bei den Goldsuchern noch immer der historischen Goldsuchtechnik ähnelt und sich auf Goldsand bzw. kleinere Nuggets beschränkt.
Insbesondere in Deutschland wurde in Flüssen gefundenes Gold auch gerne zu "Flussgold" geprägt - mehr Infos hier: Flussgold - Flussgolddukaten
Gold wurde in Österreich eigentlich in fast allen (heutigen) Bundesländern gesucht - und ab und an auch gefunden bzw. sogar in richtigen Minen unter Tag abgebaut. Ein Schwerpunkt der Goldsuche war wohl in der "Großglocknerregion".
Hier einige Regionen bzw. Orte, in welchen bis heute Spuren der Goldgräber zu finden sind - und damit auch die Hoffnung auf den einen oder anderen Goldfund (vielleicht einmal einfach in den regionalen Bächen ein wenig waschen...) größer ist:
Mit einer Goldpfanne begibt man sich an einen Fluss. Prinzipiell gibt es fast an allen Alpenflüssen einen kleinen Goldsandanteil. Dieser befindet sich bevorzugt an Krümmungen (Biegungen) des Flusses - und zwar am Prallhang (wo das Wasser Sand aufschüttet). Diese Aufschüttungen werden übrigens "Seifen" genannt - daher rührt auch der Name "Seifengold".
Diesen Sand dann mit Wasser in die Goldpfanne geben, und mit kreisförmigen Bewegungen vorsichtig den Sand aus der Goldpfanne spülen - das schwerere Gold sollte in der Pfanne verweilen. Mit horizontale Pendelbewegungen kann man dann das Gold (Plättchen bzw. Staub) von den restlichen Substanzen trennen.
Für große und kleine Kinder ist das Abenteuer Goldsuche eine große Attraktion. Das haben auch Tourismusverantwortliche einiger Tauerngemeinden erkannt - man erinnerte sich wieder der längst vergangenen Zeiten und bietet Goldsuchkurse an. Denn Gold ist auch heute noch in den Flüssen vorhanden - wenngleich man es natürlich erst rauswaschen muss. Interessante und lehrreiche Goldwaschkurse sind das Resultat - Goldfunde (in kleinen Mengen) fast garantiert.
Besonders umtriebig in Sachen Goldsuche bzw. Goldwaschen sind hier die Gemeinden Heiligenblut (Kärnten) sowie Rauris (Salzburg) - passende Links zu den Spezialisten finden Sie bei den Linktipps. Auch in der Steiermark hat man sich in Pusterwald schon auf den "Goldwaschtourismus" eingestellt und bietet günstiges Goldwaschen im Freizeitpark Pusterwald an.
Reich werden Sie dabei natürlich nicht - Goldwaschen macht aber mit einiger Sicherheit großen Spaß und hat Abenteuercharakter. Die Geldmarie hat es auch schon selbst probiert:
2015 ging es mit dem Anhang via Trieben (an der A9) über Hohentauern, Möderbrugg und Pusterwald zum "Freizeitpark Pusterwald" (nach Pusterwald links weg - unbedingt immer auf die -leider sehr kleine- Beschilderung achten).
Um gerade einmal 4 Euro pro Person/Tag kann man in der Anlage im Bachbeet nach Gold suchen. Dazu braucht es einen Spaten, mit dem man den feinkörnigen Schotter/Sand in die Waschschüssel (wird wie auch der Spaten beigestellt) verbringt. Dann den groben Schotter ausräumen und mittels kreisförmiger Bewegung das noch verbliebene grobe Material (das Gold sollte ob höherem Gewicht eher unten bleiben) vom feineren Material trennen.
Schon bei der -leider etwas kurzen- Einschulung glitzerte im Sand das eine oder andere Goldpartikelchen, welches man dann mit viel Gefühl aus der Schüssel picken kann. Sonne (zum Erkennen des deutlich glitzernden Goldes) und vielleicht auch eine Pinzette (nicht beigestellt - vielleicht mitnehmen) sind dabei sehr hilfreich, gute Augen auch. Nun gilt es noch, die gefundenen "Goldflankerln" in die mit Wasser gefüllten und hoffentlich immer gut verschlossenen Phiolen (kriegt man auch vor Ort) zu bringen - sehr wohl findet man aber auch etwas größeres Erzgestein, welches mit Gold vermengt ist.
Die Goldsuche in Pusterwald ist übrigens kein "Schmäh" - tatsächlich gab es früher oberhalb der Anlage eine Goldmine, die aber schon lange mangels Rentabilität stillgelegt wurde. Rechnen Sie demnach nicht mit den dicken Nuggetfunden im Bach - die gibt es in Österreich nämlich nicht (mehr). Sehr wohl ist aber in dieser Region das Interesse an den Schätzen im Boden noch immer vorhanden - ein Unternehmen hat erst in jüngster Zeit Rechte für sogenannte "Freischurfe" angemeldet.
In Summe ein sehr günstiger Spaß, welcher insbesondere für Nicht-Profis einen Versuch wert ist. Kindern wird auch nicht gleich langweilig (es gibt auch einen Spielplatz vor Ort) und Kids wie auch Eltern sollten unbedingt auch die Gastronomie besuchen, von der wir (ob Preis-Leistungsverhältnis) durchaus begeistert waren.
Wer sich in das Thema "Gold in Österreich" und insbesondere in die Historie von Goldabbau in Österreich einfach und flockig einlesen möchte, wird mit dem Ende 2015 erschienenen, gleichnamigen Buch von Georg Lux (mit Fotos von Helmuth Weichselbraun) wohl seine Freude haben.
Auf über 200 Seiten widmet sich Georg Lux der "Schatzsuche" in Österreich und berichtet über den "Mythos Gold", "Geschäft Gold" und insbesondere aber über viele viele Regionen und Orte in Österreich, wo heute noch Spuren des einstigen Goldabbaus zu finden sind. Historisches und Geschichtliches kommen dabei nicht zu kurz - auch ein durchaus netter Humor ist zwischen den Zeilen zu finden. Siehe Linktipps!
Geldmarie-Linktipps: