Beim Dispokredit (eigentlich "Dispositionskredit") handelt es sich um einen Überziehungsrahmen auf einem Girokonto. Die Bezeichnung Dispokredit ist in Österreich jedoch nicht sehr geläufig (und wird hauptsächlich in Deutschland verwendet) - hierzulande wird die geregelte Kontoüberziehung eher "Überziehungsrahmen", "Kontorahmen" oder eben einfach Kontoüberziehung genannt.
Ein Dispokredit entsteht in Österreich oft automatisch und stillschweigend: Aufgrund solider Eingänge, längerer Kontoverbindung sowie anstandsloser Kontogebarung wird dem Kontoinhaber zumeist automatisiert (und ohne Verlangen) eine Überziehungsmöglichkeit des Girokontos eingeräumt. In Deutschland hingegen ist der Dispokredit jedoch geregelt (siehe Linktipp).
Wesentliche Vorteile des Dispokredits: Rutscht man kurzfristig (vielleicht sogar unbeabsichtigt) ins Soll, werden trotzdem Zahlungen (z.B. Daueraufträge oder Einziehungsaufträge) ausgeführt und die Sollzinsen fallen geringer aus als bei einer ungeregelten Kontoüberziehung. Auch kann mit dem Dispokredit einen (oft unerwarteten) Geldbedarf rasch und ohne viele Fragen abdecken.
Der wesentliche Nachteil: Ein Dispokredit ist relativ schnell eingeräumt und verleitet viele Bankkunden, diesen auch kräftig auszunutzen. Da beim Dispokredit (im Gegensatz zum Ratenkredit) zumeist keine geregelten Rückzahlungen vereinbart sind, ist diese Kreditmöglichkeit oft der erste Schritt in die Schuldenfalle.
Sollte man erkennen, dass man den Dispokredit nicht mehr in der Kontrolle hat (= die Überziehung des Kontos wird immer höher), sollte man rechtzeitig auf einen klassischen Ratenkredit umschulden und den Dispokredit streichen lassen. Und zwar bevor die Bank das selber veranlasst...
Ein Dispokredit kann nur bei regelmäßigen Einkommen und solider Bonität gewährt werden. Sollten Sie einen benötigen und noch keinen haben, halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit Ihrer Hausbank.
Die Höhe richtet sich im Normalfall nach dem Einkommen - die Banken haben jedoch sehr unterschiedliche Richtlinien. Sollten Sie schon einen oder mehrere Ratenkredite haben bzw. in der Vergangenheit schon Probleme mit der Rückführung von Krediten evident sein, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Ihnen die Bank keinen Disporahmen einräumen wird.
Prinzipiell gibt es beim Dispokredit keine klassische Laufzeit. Die Bank kann diesen Kreditrahmen aber auch sehr schnell streichen (z.B. wird der Kontoinhaber arbeitslos - die Grundlage für den Dispokredit fällt somit weg).
Verwenden Sie den Dispokredit idealerweise nur für kurzfristigen Finanzbedarf (z.b. 1 Jahr). Sie sollten jedenfalls schon ziemlich genau wissen, wie Sie dieses Kontominus innerhalb einer gewissen Zeit wieder rückführen können.
Denn Dispokredite sind wesentlich teurer als geregelte Ratenkredite.
Mit dem Aufkommen der modernen Fin-Techs (und auch der weiten Verbreitung der Smartphones) gibt es auch immer mehr Unternehmen, die Dispokredite auch via Internet/Smartphone vergeben - und zwar abseits der Hausbank.
Hier wird (nach Bonitätsprüfung) dem Antragsteller ein Kreditrahmen (Dispo) zur Verfügung gestellt, in dem sich dieser bei Genehmigung (erfolgt in der Regel bei passender Bonität rasch) dann bewegen kann.
Die Sollzinsen sind hier sehr ähnlich der normalen Kontoüberziehung: Hoch.
Ein diesbezügliches Beispiel aus Österreich ist das 2016 gegründete "cashpresso" aus Wien.
Geldmarie-Linktipp: