Sie haben ein Girokonto, welches über laufende Eingänge (Überweisungen, Gehaltsgutschriften, Daueraufträge etc.) verfügt? Dann haben Sie mit einiger Sicherheit auch einen (Konto-) Überziehungsrahmen. Ein solcher wird in Deutschland zumeist als Dispokredit bezeichnet.
Der Automatismus Ihrer Hausbank erkennt die laufenden Kontoeingänge und errechnet daraus (gute Bonität vorausgesetzt) einen Überziehungsrahmen (Disporahmen), der Ihnen zumeist automatisch und ohne Rückfrage zur Disposition steht. Der Kontoüberziehungsrahmen ist prinzipiell gratis (es sei denn, er wurde separat und/oder laut Vertrag eingeräumt) - die Inanspruchnahme des Rahmens allerdings sicher nicht...
Es kann natürlich auch sein, daß Sie ob verschiedener Gründe keinen Überziehungsrahmen haben oder kriegen. Solche Gründe können sein:
Für solche Bankkunden könnte zum Beispiel ein Kontorahmenkredit eine durchaus brauchbare und günstige Lösung der Probleme sein. Keinesfalls aber (z.B. bei Arbeitslosigkeit) die bisherige Überziehung einfach "so stehen lassen". Spechen Sie mit Ihrem Betreuer. Wenn Sie diesen nicht kennen: Er ist da, hat sich aber bisher gut hinter den Automaten versteckt;-)
Die Höhe des Überziehungsrahmens (wenn vorhanden und möglich) ist von Bank zu Bank sehr verschieden. Als Richtwert könnte man ca. den 6-fachen Monatsbezug eines Angestellten annehmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß die Höhe des automatischen Überziehungsrahmens auch oft von der Dauer des Kontobestandes (lange Kundenverbindung = höheres Vertrauen) abhängt.
Nach der Finanzkrise haben viele Banken die automatischen Überziehungsrahmen deutlich reduziert - für diese gilt es nämlich Rücklagen/Reserven zu bilden.
Auch die in Geldsachen manchmal sehr konservative und vorsichtige Geldmarie weiß: Der Überziehungsrahmen auf dem Girokonto ist sehr sehr verlockend. Denn auch prächtig verdienende Menschen machen oft Veranlagungsfehler (Geld zu lange gebunden, Aktien gerade ungünstig zu verkaufen) oder werden durch eine unerwartete Zahlung (Autoreparatur, Begräbniskosten, defekte Haushaltsgeräte, etc.) überrascht. Da kommt der Kontoüberziehungsrahmen gerade recht - denn man muss niemanden fragen und holt sich gleich aus dem Bankomat oder dem Geldausgabeautomaten das Geld. Mit dem nächsten Gehaltseingang (oder sogar früher) ist man dann wieder im Plus.
Tolle Geschichte: Denn hier ist die Bank (die ein paar hohe Zinsen ohne Aufwand kassiert) zufrieden und selber kann man die paar Euro Sollzinsen wohl auch verkraften.
Ein wenig dümmer läuft es dann schon, wenn man sich jahrelang im dauerhaften Kontominus befindet, während man die Möglichkeit einer Umschuldung auf Kreditbasis außer Acht lässt. Denn wenn Sie im Jahr für die Kontoüberziehung von durchschnittlich 10.000 Euro (als Beispiel) 1.000 Euro (10% Sollzinsen) zahlen müssen, könnte das beim Kredit auch ruhig nur 500 Euro kosten. Oder (bei niedrigem Zinsniveau) gar deutlich weniger.
Jedenfalls sollten Sie wissen, dass Kontoüberziehungen teuer sind. Auch wenn Sie vor der Kontoüberziehung mit der Bank eine Senkung der prinzipiell hohen Sollzinssätze erreichen konnten (und diese auch laufend überwachen) - im Vergleich zum Kredit werden Sie langfristig der Verlierer bleiben.
Kontoüberziehungen über mehr als 12 Monate (ohne Aussicht auf baldige Besserung) sollten unbedingt auf Umschuldungsmöglichkeit geprüft werden. Das ist in den seltensten Fällen ein großer Aufwand - aus der wilden Kontoüberziehung wird schwuppdiwupp ein kleiner (und geregelter) Konsumkredit (Privatkredit).
Einen einfachen und raschen Überblick über solche Kredite bietet Ihnen unser Kreditrechner
Ganz grauslich wird es, wenn Sie Ihr Konto laufend überziehen und dann noch über den Überziehungsrahmen hinaus Schulden machen. Diese Überziehungen sind extrem teuer und sind (wenn irgendwie möglich) absolut zu vermeiden. Wenn Sie nicht knapp vor der Gehaltsexekution oder gar der Pfändung sind, schulden Sie solche "hässlich teuren" Überziehungen rasant um bzw. wechseln Sie die Bank (wenn überhaupt noch möglich).
Die meisten Kontoüberziehungen sind aber sowieso kurzfristiger Natur: Schenken Sie auch hier nichts her (wenn es sich nicht nur um ein paar Tage handelt) und reißen Sie dem Sollzinssatz via Vorsprache beim Betreuer ein paar Prozentsätze runter. "Ein bisserl was geht immer" sagt da die Geldmarie gerne - und die Bankangestellten dürfen sie dafür ein bisserl hassen;-)
Geldmarie-Linktipps: