Der (gutgemeinte aber nicht gute) Tipp von Society-Lady Fiona Swarovski (Fiona Pacifico Griffini-Grasser), sich in härteren Zeiten Gemüsebeete auf der Terrasse anzulegen wird hier nicht allzulange abgehandelt: Denn Gemüse auf dem Balkon (es sei denn, Sie haben 100m2 oder mehr davon zur Verfügung, dann können Sie sich aber wohl auch ein Beet leisten) wird wohl nie wirklich der Renner werden...
Sogar das Hegen und Pflegen eines eigenen Gemüsebeets im eigenen Garten (bzw. auf einem Mietgelände) rechnet sich kaum: Gartengeräte, Wasser, Saatgut (Samen), Dünger bzw. Jungpflanzen kosten schon eine Menge - die Erträge sind zumeist bescheiden. Wenn es nicht gerade für die Jahreszeit untypisches Obst bzw. Gemüse ist, welches Sie im Supermarkt einkaufen, so wird der Einkauf im günstigen Lebensmittelhandel wohl preislich günstiger sein.
Wer sich wundert, warum Bio-Gemüse derart teuer ist (und vielleicht auch gar nicht so "perfekt" aussieht wie die gewöhnte Ware im Gemüseregal), sollte einmal ein paar Selbstversuche anstellen.
Doch soweit Ihre Geschmacksnerven nicht ohnehin schon durch den Supermarkt-Einheitsbrei abgetötet wurden, werden Sie beim selbstgezüchteten Gemüse einen wesentlichen Unterschied feststellen: Es schmeckt (zumeist) deutlich besser! Das meiste Gemüse im Supermarkt hat nämlich nie die Sonne direkt gesehen - manches Gemüse hat es auch ganz ohne Erde in das Gemüseregal geschafft. Diesen Unterschied schmeckt man.
Wer sich also ein Stückchen besser ernähren möchte, sollte durchaus ein Gartenbeet mit einigen Pflanzen anlegen und ein wenig experimentieren.
Grundvoraussetzung: Die Arbeit sollte Ihnen Spass machen - die Arbeitszeit sollten Sie hier keinesfalls in die Kalkulation miteinbeziehen...
Folgend einige Spartipps und Praxistipps aus dem Gemüsegarten der Geldmarie:
Sobald Sie einen sonnigen Platz im Garten gefunden haben, legen Sie dort ein Beet an. Mehrfach Umstechen, die Erde mit Dünger und/oder Kompost anreichern, gute Abgrenzungen zum Rasen machen und auch Wege im Beet (wenn es ein größeres Beet ist) anlegen. Sie wollen ja nicht immer ins Beet steigen müssen...
Die Basisausrüstung für ein Beet: Spaten, etwas zum Unkraut-Aushacken sowie eine Gießkanne. Sollte Ihnen das Gärtnern nach einiger Zeit mehr Spass machen, können Sie sich im Baumarkt Ihres Vertrauens ja austoben. Für manches Gemüse (z.B. Tomaten oder Bohnen) wären nach einiger Zeit auch Stecken gefragt. Stecken von Haselnusssträuchern könnten sich hier sehr bewähren...
Wenn Sie (z.B. vom Rasenschnitt oder vom Küchenabfall) schon einen Komposthaufen angelegt haben: Wunderbar! Wenn nicht, suchen Sie sich einen Platz in der Nähe des Beetes. Kompost ist billiger und guter Dünger und verbessert die Qualität Ihrer Erde.
Überlegen Sie sich im Vorfeld auch die Wasserversorgung des Gemüsebeets. Bei kleineren Beeten wird man mit einer Gießkanne ganz gut auskommen - ansonsten muss schon der Gartenschlauch in die Nähe kommen. Idealerweise gießen Sie so viel wie möglich mit Regenwasser - sammeln Sie dieses mit Regentonnen von Dachrinnen ein. Das ist kostengünstig und hält fit. In vielen Gärten findet sich auch noch ein Brunnen - auch hier gilt das bereits Gesagte. Die meisten Pflanzen bevorzugen übrigens das Wasser aus der Gießkanne - Wasser aus dem Schlauch ist oft viel zu kalt bzw. zu kräftig dosiert.
Das Saatgut kostet gar nicht so wenig - für 2 bis 3 Euro bekommen Sie Kleinstmengen. Dabei lässt sich Saatgut oft sehr einfach gewinnen: Verwenden Sie die Samen aus gekauften (alten, verdorbenen) Obst oder Gemüse. Das gedeiht nämlich oft prächtig - außer Sie haben Hybridpflanzen (deren Saatgut sich nicht vermehrt). Einfach auf einem alten Zeitungspapier ein paar Tage trocken lassen und für das nächste Gartenjahr (trocken) aufheben.
Schnittlauch wächst z.B. im Haus irgendwann nicht mehr weiter - im Garten eingepflanzt, könnte er zu neuer Pracht erwachen. Auch ausgewachsene, verschrumpelte oder grüne Erdäpfel (Kartoffel) muss man nicht wegwerfen - einfach im (frostfreien) Frühling in das Beet eingraben.
Folgend finden Sie einige Gemüsesorten, die selbst im (oft vernachlässigten) Beet der Geldmarie stets prächtig gedeihen - die Grundvoraussetzung für den Anbau im Garten von Amateurgärtnern.
Eine wirklich tolle Frucht: Zucchinis brauchen viel Platz. Die Geldmarie hat sich einst ein Pflänzchen gekauft und war über die Fülle von Früchten sehr erstaunt. Auch mit der Nachzucht gab es keine Probleme - eher schon mit dem Verzehr der vielen Früchte. Aber wie auch bei allen anderen Züchtungen aus dem Garten: Wenn Sie einen breiten Freundeskreis haben, finden sich hier immer wieder (dankbare) Abnehmer. Denn Gartengemüse ist beliebt.
Viel Sonne, viel Wasser und gute Erde - dann können Sie von einer Pflanze schon weit mehr als 10 Zucchinis abschneiden. Im Hochsommer ist beim Zucchini Vollgas angesagt - mehrere Früchte pro Woche sind möglich. Die Zucchinis wachsen unglaublich schnell - in wenigen Tagen wird aus der spektakulären Blüte (die man übrigens auch essen kann) eine 20-30cm lange Frucht. Das ist auch die Idealgröße für die Küche - größere Früchte sind auch kein Problem, diese schmecken dann aber nicht mehr so lecker. Im Herbst (September, Oktober) gibt es dann nur noch wenige Früchte.
Ein Lieblingsgemüse der Geldmarie: Erbsen frisch aus dem Gemüsebeet sind ein Gedicht. Schon im April kann man in unseren Breiten mit der Aussaat beginnen - lassen Sie aber genug Abstand zwischen den Reihen. Auch hier gilt: Viel Sonne, viel Wasser und guter Boden. Auch Erbsen lassen sich wunderbar vermehren - essen Sie also nicht alle auf (auch wenn es schwer fällt).
Wer Kürbiscremesuppe, Kürbisgulasch oder Helloween liebt, sucht nach Kürbiskernen. Diese ab Anfang Mai eingraben - aber nicht zu viele! Denn die Kürbisse benötigen sehr viel Platz und verdrängen mit den großen Blättern schon bald Pflanzen in ihrer Umgebung.
Die ersten Kürbisse werden zumeist Ende August reif - bei den meisten Sorten erkennen Sie dies an der Verfärbung. Viel Sonne, reichlich Wasser und vielleicht auch ein wenig Dünger und Ihr Feld wird von Kürbisranken überzogen sein. Idealerweise erst dann ernten, wenn die Stängeln austrocknen. Das kann oft bis weit in den Oktober dauern.
Auch hier sollte man sich ein paar Kerne sichern und im nächsten Jahr kann es weitergehen.
Sehr dankbare Pflanzen in Sachen Samen - auch wenn die Geldmarie auf Samen vergessen hatte: Im nächsten Jahr gehen immer wieder ein paar Tomatenpflänzchen auf. Entweder auf dem Komposthaufen oder im Gemüsebeet selbst (besonders, wenn man im Herbst zu faul war, umzustechen).
Profis züchten Paradeiser vor - denn das heimische Gartenjahr ist diesen normalerweise zu kurz. Traurig sieht man dann nämlich ab Mitte August (wenn die Nächte wieder kälter werden bzw. die Feuchtigkeit ansteigt) dem Werk der Braunfäule zu - zu feucht. Bei der Braunfäule werden die Blätter von unten bis oben (in dieser Reihenfolge) braun und schließlich werden auch die (zumeist noch grünen) Früchte angegriffen.
Die Blätter unten (bzw. auch Seitentriebe) zu entfernen hilft hier nur wenig - der Exitus der Pflanze steht bevor.
Sie können aber noch ein paar Früchte retten und einfach im unreifen Zustand pflücken. Diese reifen dann zumeist nach (Licht!) - nachhelfen kann man, indem man diese mit schon reifen Früchten (z.B. auch Äpfel) umgibt. Das Reifegas Ethen springt dann quasi von der reifen Frucht zur unreifen Tomate. Grüne Tomaten sind in gebratener Form (in Scheiben geschnitten) übrigens eine US-amerikanische Spezialität - Sie sollten davon aber aufgrund des leicht giftigen Solanins nicht zu viele verzehren. Ein paar Scheiben werden aber wohl nicht schaden.
Ganz wichtig bei Tomaten: Mit Stecken stützen und im Hochsommer viel (aber nicht zu viel) gießen. Die Ernte von Tomaten läuft von Juli bis September - aber auch im Oktober möchten noch einige Früchte reifen...
Sehr leicht zu ziehen sind auch Kohlrabi. Hier empfiehlt die Geldmarie den Samenkauf (recht günstig) ausdrücklich. Lassen Sie aber genug Platz zwischen den Pflanzen - Kohlrabi haben ein breites Blattwerk und wachsen oft auch sehr langsam.
Sehr praktisch: Die Kohlrabi der Geldmarie haben die nützliche Angewohnheit, nicht zugleich reif zu werden. Das bringt dann ab Juni/Juli jede Woche ein paar reife Früchte (nicht überreifen lassen - ansonsten wird die Sache holzig), welche x-mal aromatischer sind als die Kollegen aus dem Supermarkt. Die Ernte geht dann bis weit in den Herbst hinein.
Lässt man Kohlrabi überwintern, so kann man im nächsten Jahr dann (nach der Blüte) Samen ernten - die Kohlrabi selbst sind dann im 2. Jahr ihres Lebens nicht mehr zu essen.
Nachdem die Geldmarie sich auch ganz gerne an eher exotischen Pflanzen versucht, stand zuletzt auch Broccoli auf dem Programm. Die Investition in das Saatgut rechnete sich mehrfach. Broccolipflanzen werden ziemlich hoch (insbesondere, wenn es dann bei Nichternte in die Blüte geht) und brauchen auch in der Breite viel Platz. Nicht nur die Hauptfrucht (die wir aus dem Supermarkt kennen) ist essbar - es gibt jede Menge Seitentriebe.
Und im Folgejahr gab es dann (die Stauden wurden über den Winter nicht entfernt) jede Menge Broccoli in diversen Beeten...
Womit wir auch schon beim vorletzten Tipp dieser "Hobbygärtnerrubrik" wären (Apropos Broccoli): Kultivieren Sie nur Gemüse, das Sie selbst (bzw. Ihre Familie, Freunde und Bekannte) gerne essen.
Der vorletzte Tipp: Ein Samenaustausch (nein, nicht sexuell gemeint) mit Gärtnerfreunden macht absolut Sinn und Spass. Denn Abwechslung im Beet gehört dazu.
Der letzte Tipp: So Sie die Nacktschnecken (gemeint sind damit nur die Spanischen Wegschnecken, der Rest ist zumeist ohnehin nützlich) auch zum Gartenfeind Nr. 1 erklärt haben, finden Sie beim Linktipp einen diesbezüglich wohl hochinformativen Artikel.
Geldmarie-Linktipp: