Die Wasserqualität in Österreich ist in den meisten Regionen hervorragend. Die meisten Seen Österreichs haben Trinkwasserqualität - von Bächen, Quellen & Co. erst gar nicht zu sprechen. An Wasser mangelt es in Österreich auch in langen Trockenperioden kaum - einzig die Landwirtschaft kommt hier ab und an unter Druck und muss dann (um Ernteausfälle zu vermeiden) Felder bewässern.
Die Wasserversorgung der heimischen Haushalte über Grundwasser und Wasserleitungen funktioniert klaglos - aufgrund der ausreichenden Vorkommen von Qualitätswasser in Österreich sollte nirgendwo dauerhaft Wassermangel bestehen. Österreichs Berge fungieren sogar für die Millionenstadt Wien als Wasserspeicher - Wien wird größtenteils mit Quellwasser aus den Alpen versorgt.
Heimisches Wasser kann fast unbehandelt in Flaschen abgefüllt und exportiert werden - zahlreiche Mineralwasserfirmen bzw. sonstige "Wasserhersteller" beweisen dies Jahr für Jahr.
Und doch wird Wasser auch in Österreich laufend teurer - auch wenn das den Konsumenten ob der recht niedrigen Preise für Wasser (welche sich oft in der Betriebskostenabrechnung oder in der Stromrechnung verstecken) noch kaum bewusst ist.
Denn egal ob das Wasser aus dem öffentlichen Wasserleitungsrohr kommt oder ob man das Wasser aus dem eigenen Brunnen bezieht (oft gibt es auch Mischformen daraus) - jeder Liter Wasser kostet Geld.
Entweder zahlt man an das örtliche Wasserwerk seinen Obolus oder (ist ein eigener Brunnen vorhanden) die Stromrechnung steigt durch das Betreiben einer Wasserpumpe. Hat man dann noch ein Entkalkungsgerät (in vielen Teilen Österreichs bei Grundwasser notwendig) und muss einen Brunnen schlagen bzw. eine Wasserpumpe anschaffen, so entstehen da schon nennenswerte Kosten.
Auch die Abwassergebühren (zumeist nach dem Wasserbezug berechnet bzw. geschätzt) schlagen sich negativ auf das Haushaltsbudget nieder.
Was schon die Alten wussten, wird in den letzten Jahrzehnten auch in Österreich wieder sehr populär: Die Nutzung von Regenwasser im Garten.
Regenwasser ist gratis, in Österreich zu manchen Zeiten inflationär vorhanden und eignet sich auch prächtig zum Gießen so mancher Kulturen. Auch die Verwendung im Haushalt (z.B. für die Klospülung) wird immer populärer.
Hat man einen Garten, so steht in diesem zumeist auch ein Haus, ein Schuppen, eine Garage etc. Die Dächer dieser Gebäude eignen sich wunderbar zur "Wasserernte". Einfach eine Regenrinne ("Dachrinne") installieren und eine Regentonne (Regenfaß, Regenwasseranlage) unter das Ende dieser Rinne positionieren bzw. an die Regenrinne anschließen (bei komplexeren und größeren Anlagen).
Dabei sollten Sie aber unbedingt beachten, dass einfache Regentonnen bei stärkeren Regenfällen überlaufen und dass sich dann größere Wassermassen anstauen können. Eine Gefährdung der benachbarten Bausubstanz (durch Staunässe) sollte demnach nicht entstehen. Lassen Sie sich diesbezüglich bei Unsicherheiten von Profis beraten bzw. wagen Sie einen Blick über den Gartenzaun.
Die Größe der Wassertonnen hängt natürlich auch von der entsprechenden Dachfläche (=Sammelfläche) ab - sollte keine gute Abflußmöglichkeit für "Hochwasser" gegeben sein, sollte die Tonne besonders umfangreich ausfallen.
Sie können aber auch mehrere kleine Tonnen nebeneinander aufstellen (z.B. unter einer Dachrinne) und mit dem "Prinzip der kommunizierenden Gefäße" ("kommunizierende Röhren") die anderen Tonnen befüllen.
Dazu benötigen Sie nur den einen (oder anderen) kurzen Wasserschlauch, welchen Sie zuerst komplett und luftdicht in der vollen Tonne befüllen und dann rasch mit einem Ende (und noch immer luftdicht) in die danebenstehende, leere (oder leerere) Tonne stecken. Kommt keine Luft in den Schlauch, wird sich die leere Regentonne auf das gleiche Wasserniveau begeben, wie die ehemals volle Tonne. Sensationelle, wenn auch sehr recht einfache Sache!
Damit läuft das neue Wasser zwar immer in eine Tonne - diese gibt aber (soweit das System funktioniert) immer das "Überwasser" an die anderen Tonnen ab. Trotzdem können auch bei solchen intelligenten Konstruktionen (z.B. bei Starkregen) die Fässer überlaufen. Idealerweise sollten der Schlauch auf den Grund beider Regentonnen reichen - somit kann man beide Tonnen fast bis zum Ende ausschöpfen.
Ein kurzes Video in Sachen kommunizierende Gefäße bzw. Röhren vom "faulen Gärtner" finden Sie hier:
Auf der sicheren Seite ist man mit professionellen Regenwasseranlagen bzw. Regenwassertanks (oder Erdtanks), welche zuhauf im Handel erhältlich sind. Solche intelligenten Systeme können aber schon recht teuer werden und rechnen sich zumeist erst nach vielen Jahren (je nach optimierter Verwendung und Kaufpreis der Anlage). Teuere Systeme bzw. Erdtanks sind zumeist mit Wasserpumpe und Überlaufschutz ausgestattet und können oft auch für die Verwendung des Regenwassers im Haushalt verwendet werden.
Die Regentonnen im Handel sind zumeist ebenfalls recht teuer. Von Plastiktonnen über Holzbottiche bis hin zu Edelmetalltonnen gibt es hier ein sehr breites Angebot. 200 bis 500 Liter Fassungsvermögen sind hier der Standard. Fragen Sie auch hier eventuell bei Freunden bzw. Nachbarn, woher Sie die Tonne haben - oft gibt es hier die Möglichkeit, nicht mehr gebrauchte Flüssigkeitsbehälter aus dem Großhandel günstig zu erwerben und auf den eigenen Bedarf umzubauen (z.B. ein geschlossenes Fass einfach oben abschneiden).
Passen Sie aber bei solchen Behältnissen gut darauf auf, dass diese Fässer nicht noch "Altlasten" beinhalten (z.B. chemische Substanzen) - ansonsten ist es um die Bioernte schlecht bestellt. Schneidet man geschlossene Fässer (egal aus welchen Materialien) einfach oben ab, sollte man Sorge tragen, dass man sich dann später beim Wasserschöpfen an den Rändern nicht verletzt. Also gut abfeilen.
Wichtig beim Kauf: Achten Sie auch darauf, dass es sich um Behältnisse aus robustem Material handelt. Solche Tonnen sind naturgemäß der Witterung ausgesetzt und werden auch ab und an herumgezerrt (bzw. zur Reinigung ausgeleert und dabei umgekippt) - sie sollten also nicht bei der ersten Feindeinwirkung brechen...
Im Normalfall verwendet man in Österreich das zumeist sehr weiche Regenwasser zum Gießen des Gartens. Je größer der Garten, desto mehr Regentonnen werden sich unter Dachrinnen von Schuppen oder Garagen finden. Hobbygärtner schwören auf Regenwasser - auch weil die Temperaturen von Regenwasser immer den aktuellen Lufttemperaturen gut angepasst sind (was man von Leitungswasser selten behaupten kann).
Hat man die passenden Größen bzw. Materialien der Tonnen herausgefunden, kann man sich dann schon einmal die Amortisation der Anschaffung ausrechnen. 1m3 Wasser (1.000 Liter) aus der öffentlichen Wasserversorgung kostet z.B. in Wien ab 2023 2,14 Euro. Dazu kommen dann auch (für die Hauswasserleitung) auch noch 2,35 Euro pro 1000 Liter an Abwassergebühr - insgesamt also 4,49 Euro pro m3.
Auch der Wasserbezug aus dem Brunnen ist nicht kostenlos (Anschaffung Pumpe, Brunnen schlagen, Stromverbrauch) - und trotzdem oft sehr sinnvoll (und günstiger als aus der öffentlichen Wasserversorgung).
Hat man im Garten viel Gemüse, Blumen, Obstbäume oder gar einen gepflegten Rasen, so wird man in allen Regionen Österreichs im Sommer abertausende Liter Wasser benötigen. Eine große Rasenfläche bzw. viele Obstbäume und Gemüsefelder ausschließlich mit Regenwasser aus der Regentonne zu versorgen, wird in den meisten Fällen und auch in den meisten Jahren nicht gelingen. Für besonders fleißige und sparsame Menschen würde sich hier als Alternative noch ein "guter, alter" Handbrunnen empfehlen. Das erfordert aber dann viel Muskelkraft und Schweiß - denn gegossen wird zumeist dann, wenn es sehr trocken und heiß ist...
In längeren Hitzeperioden ist es bei normalen Gärten somit schon fast Luxus bzw. unmöglich, alles via Regenwasser bzw. Handbrunnen zu bewässern. Eine Grundwasserpumpe ist hier fast unvermeidlich. Ein größerer Luxus wäre aber jedenfalls, große Gärten via öffentlicher Wasserversorgung zu gießen. Hunderte Euro Wassergebühren wären hier die Folge - auch wenn man den Gartenwasseranteil bei der Abwassergebühr rausreklamieren kann.
Die Geldmarie hat im (heißen) Gartenjahr 2015 übrigens fast 100.000 Liter Wasser für den eigenen (normalen) Garten (ohne Pool, ohne Rasensprenger etc.) verbraucht - wie man hier preisgünstiges, pflanzenschonendes und umweltfreundliches Wassermanagement betreibt, bzw. wie sich ein normaler Wasserverbrauch im eigenen Garten zusammensetzt, ist hier nachzulesen: Wasserverbrauch im Garten
Bezüglich "Gartengießen" ist der große Nachteil von Regentonnen (gegenüber dem Gartenschlauch) die Notwendigkeit, mit vielen -oft schweren- Gießkannen durch den Garten zu laufen. Je größer die Gießkannen, desto effizienter die Wege durch den Garten. Natürlich wird man aber die Größe der Gießkannen an die eigene Belastbarkeit anpassen. 6 Liter bis 12 Liter sind hier die normale Schwankungsbreite. Für zierlichere Personen empfiehlt sich eine Gießkanne aus Plastik. Plastikgießkannen (wie auch Plastikregentonnen) haben aber auch eine deutlich kürzere Lebensdauer als die meisten Metallvarianten - dafür heizen sich Plastikgießkannen im Hochsommer nicht so stark auf wie Metallgießkannen. Plastikgießkannen vor dem Winter unbedingt leeren und vor Witterung geschützt verwahren.
Die "Gartenrambos" verwenden natürlich Metallgießkannen mit 10-12 Liter Inhalt und schwören auf Regenwassersammeln und Grundwasserbrunnen mit Handpumpe. Muskelaufbau und Fitness ist somit im Sommer garantiert;-)
Die meisten Regentonnen sollten Sie in Österreich im Winter einräumen bzw. laufend leeren - einen Platz für die dicken Dinger (Keller, Gartenhaus etc.) sollten Sie jedenfalls parat haben. Stärkerer Frost würde so manche Tonne einfach sprengen.
Nachdem im Winter der Garten aber ohnehin nicht dürstet und die Wintermonate auch nicht sehr niederschlagsreich sind, ist der daraus resultierende Schaden endenwollend.
Im Februar/März/April (je nach Witterung und Lage) kommen die Tonnen dann wieder unter die Regenrinne (bzw. werden an diese angeschlossen). Spätestens ab Mai ist dann Hochbetrieb in der Regentonne - ehe im September der Pflanzendurst sowie die Trockenheit dann im Normalfall wieder weniger wird. Ab Oktober bis November (je nach Region) kann man dann die Tonnen wieder "ins Trockene" bringen, vielleicht gerade noch ein wenig Wassser für die Zimmerpflanzen sammeln.
Auch Ihre Zimmerpflanzen freuen sich nämlich zu jeder Jahreszeit über "echtes" Regenwasser. Wer seine Regentonne im Winter draußen belässt und regelmäßig zu Frostzeiten entleert, sollte bei Wasserentnahme aber mit dem Gießen warten, bis sich das Wasser auf Zimmertemperatur erwärmt hat! Wer die Zeit hat und viele Zimmerpflanzen (bzw. die zu überwinternden Pflanzen) gießt, kann sich somit auch über den Winter ein paar Euro sparen und seinen Pflanzen Gutes tun.
Über Vorteile von Regenwasser und Regentonne wurde schon genug gesagt. Regentonnen haben aber auch kleine Nachteile.
Sehr häufig entwickeln sich Regentonnen nämlich zu idealen Brutstätten für Gelsenarten, welche ihren Nachwuchs via Larven im Wasser entwickeln lassen. Da sind Regentonnen mangels natürlicher Feinde (Fische, Frösche etc.) natürlich ideal. Auch Kübeln mit Wasser, Gießkannen etc. eignen sich (soweit nicht regelmäßig verwendt) als Gelsenzuchtbehälter.
Riskieren Sie also ab und an (besonders nach starken Niederschlägen bzw. in der wärmeren Jahreszeit) einen Blick auf die Wasseroberfläche der Tonnen. Nachdem man Regentonnen ob diverser Verunreinigungen (Blätter, Nadeln, Erde etc.) ohnehin ab und an komplett entleeren sollte (idealerweise mit der Gießkanne direkt zu dürstenden Pflanzen), gibt eine breite Gelsenbrut oft einen guten Anlaß ab.
Manche Gärtner lassen zwecks Vernichtung der Gelsenbrut auch Fische in den Regentonnen schwimmen - für die Geldmarie ist eine Regentonne aber nicht wirklich der ideale Lebensraum für Fische...
Gröbere Verunreinigungen von Regentonnen kann man übrigens mit einem kleinen Filter im Auslauf der Dachrinne vermeiden - passen Sie hier aber auf, dass dadurch kein Rückstau der Regenrinne entsteht. Die Geldmarie verzichtet auf solche Filter/Siebe - und leert lieber 3-4x im Jahr alle Tonnen komplett aus, idealerweise dann, wann diese ohnehin schon fast leer sind. Der Schmutz/Wassersud eignet sich übrigens manchmal auch prächtig als Dünger!
Ansonst kann man noch den relativ hohen Platzbedarf von Regentonnen als Nachteil einräumen - in größeren Gartenanlagen sollte das aber kein Problem darstellen.
Hier finden Sie noch weitere: Spartipps für den Garten