Gerade knapp vor dem Jahreswechsel hat sie Hochsaison: Die Gratisvignette. In großen Inseraten, auf Plakatwänden aber auch im Internet häufen sich im November und Dezember die Angebote von kostenlosen Autobahnvignetten.
Insbesondere Zeitschriftenabos (Tageszeitungen und Wochenmagazine) werden sehr häufig in Kombination mit einer Autobahnvignette für Österreich offeriert.
Dagegen gibt ja prinzipiell nichts einzuwenden - oft sind das sogar sehr faire Angebote. Durchrechnen sollte man sich diese Angebote aber jedenfalls gründlich!
Kostet z.B. das Abo normalerweise 190 Euro/Jahr und Sie zahlen dann für das Jahresabo mit Vignette ebenso 190 Euro, so ist das bei einer Abolaufzeit von einem Jahr wohl ein faires Angebot. Auf die damit eingegangenen Laufzeiten sollte man aber unbedingt genau achten!
Insbesondere ist es ziemlich sinnlos, sich ein Abo einer Zeitung/Zeitschrift zu nehmen, die man ohnehin nicht liest - das wäre dann nämlich ein eher schlechtes Geschäft.
Gehen Sie auf solche Angebote also nur dann ein, wenn Sie die entsprechende Zeitschrift auch wirklich haben/lesen wollen und lassen Sie sich auch am Telefon nichts aufschwätzen.
Insbesondere Direktbanken haben immer wieder interessante Vignettenangebote. Insbesondere die ING Diba hat hier in Österreich Maßstäbe gesetzt und schon sehr früh Vignettengeld auf zuvor vom Neukunden zu dotierende Sparkonten überwiesen.
Auch bei solchen Angeboten gibt es natürlich immer Bedingungen. Während man bei Zeitschriftenabos auf die eingegangenen Laufzeiten achten sollte, sind bei Finanzprodukten gewisse Mindestsummen gefragt - oft gibt es Vignetten auch nur beim Abschluss von höherwertigen Produkten.
Während eine Überweisung auf ein Tagesgeldkonto kein besonderes Risiko ist, ist z.B. der Abschluss einer Lebensversicherung eine Sache, die man nicht von der Ausfolgung einer Autobahnvignette abhängig machen sollte.
Beratungsqualität sollte hier deutlich mehr wert sein als die paar Euro für eine Vignette - ein für den Verkäufer billiger Abschluss könnte den Käufer später noch sehr teuer kommen...
Vignettenangebote also auch hier nur dann annehmen, wenn man das Produkt auch ohne Vignette nehmen/brauchen könnte und sich dieses Angebot auch im Detail angesehen und für gut befunden hat. Die Beratung bei Finanzprodukten sollte demnach durch Gratisvignetten nicht zu kurz kommen!
Zuviel "gratis" ist oft nichts wert! Und einem geschenkten Gaul sieht man sehr wohl auch ab und an ins Maul! Besonders, wenn er dann später sehr teuer werden kann.
Kein Unternehmen schenkt Ihnen nämlich etwas ohne sich die Geschenke vorher einmal durchkalkuliert zu haben. Sehr wohl gibt es in vielen Branchen nach wie vor großen Werbedruck - so wurden auch die einst sehr teuren Mobiltelefone (Smartphones & Co.) schön langsam zum Gratisgeschenk für neue (längere) Handyverträge.
Wer ein Gratishandy (oder Handys um 1 Euro etc.) bekommt, unterschreibt damit auch einen Vertrag mit Bindung. Die Einhaltung dieses Vertrages wird vom Anbieter natürlich eingefordert - vorzeitige Kündigungen sind oft nicht möglich bzw. machen das einstige Geschenk auch kostenpflichtig.
Sehen Sie sich also solche Verträge vor der Unterschrift sehr gut an - egal, ob es nun ein tolles Smartphone, das neueste Notebook oder ein kostenloser PC ist. Die damit verbundenen Internettarife sind nämlich zumeist nicht die billigsten Tarife am Markt und oft mit mehrjähriger Bindung (diese unbedingt beachten!) verbunden.
Das Handy ist dann vielleicht schon längst wieder out of fashion, das Notebook defekt und der Gratis-PC veraltet - und der seinerzeit abgeschlossene (und gar nicht so günstige) Vertrag läuft noch immer...
Auch wenn man vielleicht schon längst bei einem anderen Anbieter telefoniert oder surft - die seinerzeit fixierte Grundgebühr gilt dann weiter bis zum Vertragsende.
Sehr wohl sollte man aber -so man tatsächlich ein entsprechendes Produkt benötigt- an solchen Angeboten nicht vorbeiblicken: In der Regel sind diese Angebote natürlich seriös und dienen der Kundenakquise bzw. der Kundenbindung. Wer vor vielen Jahren noch einige hundert Euro (besser gesagt: einige tausend Schilling) für gewöhnliche Handys ausgegeben hat, wird solche Angebote durchaus zu schätzen wissen.
Der mündige Käufer sollte aber bei allen Gratisangeboten vorsichtig sein und die damit verbundenen Verträge genau durchlesen und notfalls auch hinterfragen.
Egal ob Gratis-Vignette oder Gratis-Smartphone: Prüfet, wer sich ewig bindet!;-)