Dass Steuerbetrug und Steuerflucht oft ziemlich nahe liegen wenn der eigene Sozialstaat kräftig abkassiert, ist Herrn und Frau Österreicher durchaus bekannt - nur die wenigsten Steuerpflichtigen haben allerdings genug Geld, dass sich die Einrichtung einer steuerschonenden Stiftung bzw. ein Abgang ins nahe oder ferne Ausland (oft auch mittels Briefkastenfirmen) auch rentiert.
Und doch gibt es eine Unmenge an Länder bzw. Offshore-Zentren, deren geltendes Steuerrecht bzw. Niederlassungsrecht in Frage zu stellen ist bzw. in Frage gestellt wird - es ist nämlich derart konzipiert, dass es Leute und natürlich auch Firmen mit sehr viel (oft dubiosem) Geld anlockt. Gerade in Zeiten von Finanzkrisen kommen derartige Länder immer wieder in Beschuss: Auch in Europa hat sich da schon einiges getan - trotzdem gibt es in Europa bzw. weltweit noch immer keine scharfen Maßnahmen, Steuerflüchtlingen innerhalb Europas ausreichend und endgültig das Wasser abzugraben.
Die Geldmarie versteuert ob der Übersichtlichkeit des eigenen Einkommens und des hohen heimischen Lebensstandards sehr gerne in Österreich (auch wenn es ab und an schon etwas weh tut). Und doch gibt es oft logische Gründe (insbesondere für Unternehmer), ins mehr oder minder nahe Ausland auszuweichen.
Natürlich gibt es auch im Inland (vor allem in Österreich) immer wieder steuerschonende Alternativen (je nach Anlass) - hiefür gibt es ja den boomenden Berufszweig der Steuerberater. Wir möchten aber in dieser Rubrik einige Steueroasen bzw. Steuerparadiese weltweit auflisten, welche für günstige (und teilweise aus heimischer bzw. internationaler Sicht illegale bzw. dubiose) Steuerkonstrukte und seltsames Steuerrecht stehen.
Beachten Sie bitte, dass es bei den folgenden Ländern größtenteils nicht um vorsätzliche "Steuerschurkenstaaten" (frei nach Ex-USA-Präsident Bush) handelt - diese Länder haben sich in der Vergangenheit oft nur mit günstigen Steuersätzen (z.b. Slowakei - "Flat Tax"), Vorteilen für Gruppen (z.B. Firmen) oder großer Anonymität für Veranlagungen den Ruf eines Steuerparadieses erworben - Steuern müssen allerdings überall gezahlt werden (nur eben ein bisserl oder deutlich weniger).
Selbst das Hochsteuerland Österreich befindet sich (noch) in der Liste: Z.B. heimische Stiftungen oder das eher strenge Bankgeheimnis sind durchaus für einige ausländische Anleger attraktiv. Das Bankgeheimnis in vielen europäischen Ländern wurde aber zuletzt schon deutlich löchriger - auch Österreich gibt sich dieser Tage in Sachen Steuerauskünfte an Drittstaaten schon offener. Die EU hat hier trotzdem noch einiges zu erledigen - seit 2017 gilt aber auch in Österreich der automatische Informationsaustausch für ausländische Anleger.
Ende 2017 veröffentlichte die EU eine Liste der "schlimmsten" Steueroasen, die man zu Transparenz und Datenaustausch bewegen möchte. Neben der "Schwarzen Liste" gibt es auch noch eine "Graue Liste" mit ca. 40 Staaten (darunter auch sehr viele aus Europa), deren Steuerhinterziehungsmöglichkeiten weiterhin supekt sind. Hier einmal die Schwarze Liste:
Man sieht anhand dieser Listen schon: Sehr oft sind es ehemalige Kolonialstaaten (von GB, Frankreich, Holland etc.), die nicht nur zum Baden einladen - und immer wieder landen auch Länder auf den Listen, die man bisweilen mit Schwarzgeldwaschen eher nicht in Verbindung gebracht hat...
Aber auch in als steuertechnisch sehr streng bekannten Ländern gibt es immer wieder Schlupflöcher: Der US-Amerikanische Bundesstaat Delaware beheimatet ob seiner günstigen steuerlichen Bedingungen für Holdinggesellschaften über 600.000 Briefkastenfirmen, welche mittels Treuhänder auch im Ausland zu gründen sind. Bei nicht einmal einer Million Einwohner muss man hier nicht lange nachdenken, wie der Hase dort läuft...