Fürwahr ist der Balaton (Plattensee) für viele Österreicher (und Deutsche) kein Geheimtipp mehr. Schon im tiefsten Kommunismus reisten unzählige Menschen an den großen ungarischen Steppensee und suchten in den vielen umliegenden Orten nach einem günstigen Quartier.
Und wurden diesbezüglich auch schnell fündig - denn die Ungarn konnten auch in der kommunistischen Ära Devisen gut gebrauchen. Darüber hinaus war es (im Vergleich mit anderen Ostblock-Ländern) gar nicht so schwer, in Ungarn ein- und auszureisen.
Als dann in den 1980ern die Grenzen schön langsam immer durchlässiger wurden und schließlich der "Eiserne Vorhang" gänzlich fiel, erlebte Ungarn einen weiteren Tourismus-Boom.
Dieser ging einher mit einem absoluten Immobilien-Boom - viele ehemalige Gäste kauften sich Häuser, Grundstücke, Hotels & sonstige Liegenschaften. Die Folge: Die einst günstigen Immobilienpreise explodierten und die Ungarische Regierung bremste den Ausverkauf ein wenig ein.
Mittlerweile hat sich die Lage (auf höherem Niveau) am Immobilienmarkt beruhigt - große Geschäfte kann man sich hier nicht mehr erwarten. Eher sogar das Gegenteil davon - während so mancher Billigurlaub mit dem Flieger in die Türkei & Co. um ein paar Euro "verschenkt" wird, bleibt der Balaton recht leer bzw. gehört wieder häufiger den Ungarn. Das Schild "Elado" werden Sie in Ungarn sehr häufig sehen - es bedeutet "zu verkaufen"...
Während viele Österreicher den Balaton schon lange kannten, verschlug es die Geldmarie erstmals im Jahre 2000 an den See. Vorher war einige Male Budapest Reiseziel gewesen - eine Stadt, die Sie sich unbedingt auch einmal ansehen sollten. Budapest ist für die meisten Österreicher in wenigen Stunden bequem über die Autobahn erreichbar. Beachten Sie hier aber die Notwendigkeit einer Autobahnvignette. Mehr darüber sowie wissenswertes über den ungarischen Verkehr finden Sie hier: Autobahnvignette Ungarn.
Ob Autobahn oder Bundesstrasse (gemütlich am Rande von unzähligen Maisfeldern vorbei) - den Plattensee erreicht man von Wien aus in 3 - 4 Stunden (je nach Fahrstil, Pausen, Verkehrsaufkommen, Straßentyp oder Zielort). Aber auch die Anreise via Bahn ist durchaus eine interessante (und stressfreie) Möglichkeit.
Außer im Hochsommer wird es kaum ein Problem sein, vor Ort noch eine Pension oder ein Hotel zu bekommen. Denn im neuen Jahrtausend wurde es rund um den Balaton wieder deutlich ruhiger. Das klassische Klientel des Plattensees besteht auch dieser Tage nämlich eher aus älteren Semestern bzw. aus Menschen mit geringeren Urlaubsbudgets sowie vielen Ungarn (oft auch mit Kindern).
Die früher stark vertretenen Gäste aus der Ex-DDR suchten zwischenzeitlich schon lange andere Urlaubslokalitäten und sehen nunmehr weniger oft am Plattensee vorbei. Auch der Traum von so manchem Österreicher, mit eigenen Gaststätten am Plattensee abzuräumen, ist schon zumeist längst ausgeträumt.
Wenn Sie in Sachen Hotelsuche aber dennoch auf "Nummer-Sicher" gehen wollen, finden Sie im Internet unzählige Angebote für einen Urlaub am Plattensee.
Die Geldmarie hat es (nun schon mehrfach) nach Balatongyörök verschlagen - ein kleines Städtchen am Nordwestufer, welches primär durch das (vor allem für Kinder brauchbare) Strandbad lebt.
In der Hochsaison durchaus touristisch erschlossen, fällt Balatongyörök ab Oktober in einen leisen Winterschlaf - das gilt übrigens für fast alle kleineren Ortschaften rund um den Balaton.
Einen Aufenthalt in Balatongyörök kann die Geldmarie durchaus empfehlen - nach ein paar Tagen wird's dann allerdings eher langweilig. Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären:
Es kann einige Ansätze geben, den Balaton zu bereisen - zumeist ist es aber der Steppensee selbst. Liebhaber des Plattensees schätzen das angenehme Klima am Badesee - an der Klarheit des Wassers wird es wohl kaum liegen. Was aber keinesfalls bedeutet, dass das Wasser des Balatons schmutzig ist - vergleichen Sie einfach mit dem Neusiedler See. Steppensee ist eben Steppensee.
Populäre Beschäftigungen am Plattensee: Baden, Bootfahren, Reiten, Segeln, Surfen, Minigolf, Tennis, Fischen, Shoppen, Nationalpark besuchen, Büffelreservat am Kis-Balaton besuchen, Essen und Radfahren.
Besonders im Sommer gibt es rund um den See auch zahlreiche Feste und Veranstaltungen - einfach die zahlreichen Plakate beachten.
Über die Mentalität der Ungarn muss hier nicht viel geschrieben werden - sie ist wohl der heimischen Seele nicht unverwandt. Auch eine gemeinsame Geschichte mit Ungarn (Monarchie Österreich-Ungarn) ist allgegenwärtig und wird auch (in freundschaftlichen Begegnungen) immer wieder beschwört. Den einen oder anderen "Grantler mit Schnauzbart" werden Sie aber immer wieder finden.
Die ungarische Sprache ist für den deutschsprachigen Haushalt wohl ebenso schwer zu erlernen wie z.B. Finnisch oder Türkisch - aber keine Sorge: Die Ungarn sprechen (vor allem in Tourismusgebieten) oft ausgezeichnet Deutsch. Wenn man ein paar Brocken Ungarisch verwendet, macht man sich sicher nicht unbeliebt;-)
Die Erfahrungen der Geldmarie mit einigen (in Ungarn lebenden) Ungarn waren durchaus bestens - sehr freundlich und durchaus heiter-ironisch. Lassen Sie sich durch die Sprache nicht abschrecken;-)
Ungarn gehört noch immer zu den billigsten Urlaubsländern in Europa. Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten das Preisniveau dem heimischen Niveau angenähert hat, werden Sie selbst in (teureren) Tourismusgegenden noch einen gewaltigen Preisunterschied feststellen können. Vielfach bezahlt man in Ungarn nach wie vor fast nur die Hälfte der Preise in Österreich - beim Einkauf kommt es natürlich auch darauf an, ob man ungarische Waren bzw. Waren internationaler Konzerne kauft.
Natürlich besteht in der Hotelerie auch noch ein Qualitätsunterschied - aber wer sich nach guten Restaurants umsieht (einfach vorher in der Pension oder im Hotel danach fragen!) wird so manche kulinarische Überraschung erleben. Es muss ja nicht immer Gulasch (heißt in Ungarn Paprikas oder Pörkölt) sein. Fischesser kommen besonders am Plattensee meistens auf ihre Kosten. Sehr wohl gibt es aber immer noch richtige "Touristenfallen" - insbesondere an touristisch stark frequentierten Plätzen gibt es oft noch magere Kost und mieser Service zu (für Ungarn) überhöhten Preisen.
Auch die Einkaufsstraßen könnnen erfreuen: Eine durchaus nette Einkaufsstraße befindet sich z.B. in Keszthely. Da hat sogar die Geldmarie schon mehrmals kräftig zugeschlagen. Sehr lästig hat sich in Keszthely allerdings das Parksystem erwiesen: Nehmen Sie genug Kleingeld mit bzw. parken Sie (teurer) in einer Privatgarage.
Landeswährung ist übrigens immer noch der ungarische Forint (HUF) - auch wenn man ganz schön viel Papierscheine mit vielen Nullen hinten dran hinlegen muss.
Tanken in Ungarn ist längst nicht mehr so günstig wie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs - 2019 war es sogar günstiger, an österreichischen Tankstellen zu tanken. Update 2021/2022: 2021 wurde in Ungarn ein Maximalpreis von 1,30 Euro pro Liter Diesel/Super eingeführt, was kurzzeitig wieder zu Tanktourismus führte - ob Deckelung der Abgabemengen vieler Tankstellen (z.B. auf 10 Liter) ist ein Tankstopp zu diesen "Diskontpreisen" eher nicht zu empfehlen bzw. nur in grenznahen Gebieten sinnvoll...
Fazit: Ungarn ist immer noch sehr sehr günstig und jedenfalls die eine oder andere Reise wert! Ob des in den letzten Jahren rückgängigen Tourismus und des schwachen Forint ist das Preisgefüge in Tourismusgegenden (aber auch in Grenznähe) durchaus wieder attraktiv. Geheimtipp Ungarn!
Geldmarie-Linktipps: