Vor vielen Jahren war es in Österreich zumeist noch ziemlich undenkbar, leerstehende Zimmer, Wohnungen, Häuser, Appartements, Wohnungsabteile etc. an unbekannte Reisende (Fremde) zu vermieten. Einzig die gewerbliche Privatpension war in vielen touristischen Gegenden vorhanden - im Privathaushalt war das Vermieten von Zimmern aber eher selten.
International gesehen ist dies schon lange anders. Insbesondere in Ländern mit hoher Mobilität (z.B. den USA) war es durchaus üblich, diverse Besitztümer temporär an Urlauber oder Geschäftsreisende privat zu vermieten ohne dass man dadurch gleich ein gewerblicher Vermieter wurde. 6 Monate Business in New York? Da kann ja ruhig jemand inzwischen in meine Wohnung einziehen und die vorhandenen Möbel gleich mitbenutzen...
Wie schon gesagt: In österreich bis vor kurzem ziemlich undenkbar - weltweit gar keine Seltenheit mehr.
War es früher noch ziemlich schwer, sich über vorhandene Privatzimmer (außerhalb der gewerblichen Angebote) weltweit zu informieren, wurde dies durch das Aufkommen des WorldWideWeb (Internet) deutlich einfacher: Zimmervermittlungsportale schossen genauso wie Reiseportale bzw. Hotelportale wie die Schwammerl aus dem Boden und bietet mittlerweile weltweit Unterkunftsmöglichkeiten an.
Diese Zimmervermittlungsportale erhalten dann vom Vermieter - aber auch manchmal vom Mieter - eine Provision - 9 bis 15 Prozent sind hier normal. Achten Sie aber beim Vergleichen darauf, wer die Provision für die Portale zu tragen hat.
Mieten kann man auf solchen Portalen nahezu alles: Von Schlössern, Villen, Ferienwohnungen, Häusern, Zimmern, Appartements bis hin zum Miniloch mit Bett.
Qualitätsstandards der Unterkunft sind hier nicht definiert - ein Bild auf die Privatzimmer bzw. den Preis schafft hier zumeist recht schnell Klarheit. Ob es dann im Zimmer ruhig ist bzw. wie die Umgebung aussieht, ist natürlich dann eine ganz andere Frage...
Ein gewisses Risiko ist daher bei Buchungen solcher Privatunterkünfte immer vorhanden - aber wer nicht wagt, der gewinnt ja bekanntlichermaßen auch nicht. In der Regel ist jedenfalls der Preis für solche "echten" Privatunterkünfte immer recht heiß - und auch der persönliche Kontakt mit dem Vermieter kann schon sehr viel wertvolle Informationen über den Urlaubs- bzw. Aufenthaltsort bringen. Oft entstehen sogar interessante Freundschaften.
Die Hotelerie bemängelt an den Privatvermietern naturgemäß deren mögliche Steuervermeidung (das sollte aber dem Gast egal sein), Hygiene oder Sicherheit sind natürlich ein Risikofaktor, welcher in den gewerblichen Beherbergungsbetrieben nicht so hoch ausfällt.
Auch ist dem Urlauber durchaus eine Versicherung gegen unabsichtliche Mietsachschäden anzuraten - in besseren (teureren) Haushaltsversicherungenen in Österreich sind solche oft sogar inkludiert bzw. einzuschließen. Manche Portale bieten mittlerweile solche Versicherungen sogar gratis an.
Wiewohl die private Zimmervermietung natürlich genannte Restrisken in sich birgt, ist diese durchaus eine interessante (weil zumeist günstige) Variante bei der individuellen Urlaubsplanung und sicher eine feine Möglichkeit, Land und Leute im Urlaubsland kennenzulernen.
Insbesondere in und rund um beliebte Reisedestinationen wird die Kritik an der privaten Zimmervermietung immer deutlicher: Neben der bereits erwähnten Steuervermeidung seitens Vermieter (die naturgemäß häufig vorkommt) und der darob entstandenen Konkurrenzsituation zu gewerblichen Vermietern gibt es weitere Kritikpunkte:
So werden etwaige Ortstaxen nicht abgeführt, die Vermittlungsportale sind in Sachen Steuerleistung auch nicht sehr kooperativ und das Wohnen wird in Tourismusstädten (wie z.B. Barcelona, Wien, Venedig etc.) immer weniger leistbar: Etwaiger Leerstand (wie z.b. Vorsorgewohnungen etc.) wird vermietet, die Mieten ziehen für die Ortsbewohner dadurch an und das Wohnungsangebot in Städten verknappt sich deutlich.
So mancher Neubau beinhaltet nunmehr schon eine Vielzahl von Anlagewohnungen, die seitens der Besitzer ausschließlich per Vermietung genützt werden...
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