Auch wenn die Politik Sloweniens ab und an ein Gefecht mit unserem südlichsten Bundesland (Kärnten) austrägt und auch mit dem ehemaligen "Jugoslawien-Partner" Kroatien noch die eine oder andere Grenzstreitigkeit zu verdauen hat (Stichwort: Bucht von Piran) - Slowenien hat sich als Urlaubsland und als wirtschaftlich interessanter Standort schon durchaus im Herzen Europas etabliert.
Während die meisten Urlauber bei Slowenien vielleicht primär an grüne Landschaften, nette Berge oder riesige Grotten (die Postojna-Grotten sind ein weltweit bekanntes Höhlensystem im slowenischen Karst) denken, so etabliert sich in Slowenien schön langsam auch der Meerestourismus. 47 km Adriaküste laden in Slowenien ein.
Via Graz, Maribor und Lubjana kommt der Ostösterreicher nämlich äußerst rasch (über die A1) nach Koper - und ist damit auch schon am Meer. Autobahnbenützer sollten sich aber jedenfalls die (leider sehr teure) slowenische Autobahnvignette besorgen - im Grenzbereich gibt es entsprechende Verkaufsstellen. Auch über Kärnten oder Italien ist man äußerst rasch am slowenischen Meer.
Es war jedoch kein Badeurlaub, der die Geldmarie ins slowenische Strunjan brachte - auch wenn Strunjan direkt am Meer liegt. Badeort (auch wenn es einen Strandzugang gibt) ist das jedoch kein sehr attraktiver. Schon gar nicht Ende April.
Vielmehr befindet sich in diesem "Kaff" eine durchaus große Therme: Die "Terme Krka - Talaso Strunjan". Gleich neben dem Strand und in Nadelbäume eingebettet findet man dort einen eher unansehlichen Gebäudekomplex. Neben einem Thermenaufenthalt lassen sich (siehe Link unten) auch Ferienwohnungen und Hotels buchen.
Die Anlage ist aber sehr gepflegt - auch die Zimmer haben durchaus keinen post-kommunistischen Charme mehr. Das Personal ist höflich, spricht durchwegs auch das (oft) notwendige Deutsch.
Das Wellnessangebot der Therme ist umfangreich - bei Interesse einfach auf der Homepage einlesen. Das geheizte Meerwasserbecken im Thermenbereich ist durchaus ein Angebot, welches man so oft nicht geboten bekommt. Weniger attraktiv ist jedenfalls der Strand am Meer - auch die Angebote für Kinder halten sich in Grenzen.
Nachdem die Besucher der Therme zumeist Slowenen sind, ist auch das Unterhaltungsangebot sprachlich darauf abgestimmt. Aber darauf können Sie wohl ohnehin verzichten - es sei denn, Sie sind älterer Bauart.
Schon weniger werden Sie wahrscheinlich auf das Essen verzichten wollen: Hier besteht (im Vergleich zu heimischen Angeboten) jedoch noch kulinarischer Nachholbedarf. Genießbar ist das Essen aber jedenfalls.
Ein kleiner Tipp am Rande: Ab und an schaut im Hotelkomplex ein Schnapsverkäufer vorbei - optisch ausgesprochen nette Ware, welche auch entsprechend schmeckt. Wenn Sie schon selbst nichts trinken dürfen (auf Kur vielleicht noch weniger): Ein ideales Mitbringsel für Daheim.
In Summe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus gerecht - was man auch sehr leicht beurteilen kann. Schließlich hat in Slowenien schon längere Zeit der Euro den Slowenischen Tolar abgelöst.
Natürlich deckt der Kurzurlaub (4 Tage) der Geldmarie nicht das gesamte Slowenische Staatsgebiet ab. Aber in Summe konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, in der Eurozone zu sein. Das gilt aber auch für die Qualität der Waren.
Auch wenn in der Vorsaison (April) vieles noch improvisiert aussieht - im Sommer ist das Angebot an Geschäften und Lokalen sicher stärker ausgeprägt.
Gerade die Terme Krka kann man in der Nebensaison (welche bei uns in Sachen Thermen Hauptsaison ist) aber sehr günstig buchen. Auch die Preise in den bekannten Orten am Meer waren kein Touristennepp und standen durchaus im Verhältnis zu den Leistungen. In Summe sogar um 10-20% unter dem heimischen Niveau.
Besonders günstig waren Zigaretten und das Tanken - aber das kann (und wird) sich natürlich rasant ändern und an mitteleuropäische Verhältnisse angleichen.
Rechnet man die teure Vignette weg und den kurzen Weg zum Meer dazu, ist Slowenien (in jeder Jahreszeit) sicher eine günstige Alternative zu Kroatien oder Italien. Es sei denn, Sandstrand ist Pflicht - da sieht es nämlich auch in Slowenien (wie auch in Kroatien) nicht so rosig aus...
Koper hat sich die Geldmarie nicht angesehen. Koper ist Slowenien's Hafenstadt und ist angeblich auch im Sommer einen Besuch wert. Der wird später einmal nachgeholt. Auch als Ausgangspunkt für eine Reise nach Italien eignet sich Koper - nur ein paar Kilometer nördlich von Koper finden Sie nämlich das italienische Triest.
In Izola findet sich eine hübsche Altstadt, welche sich auf der ehemaligen Insel (daher der Name) befindet. Leider haben wir einen verregneten Tag erwischt und so nicht sehr viel zu Gesicht bekommen.
Auch in Piran war das Wetter eher mies. Trotzdem würde ich den Besuch dieser schönen Stadt (auf einer Halbinsel gelegen) unbedingt nahelegen. Auch für Architekturbanausen ist diese Stadt im venezianischen Baustil ein Augenschmaus. Flanieren und Promenieren in den engen Gassen der Stadt lässt das Gefühl aufkommen, man wäre in einer wunderschönen italienischen Altstadt. Nein, es ist "nur" Piran (Pirano). Pflichtbesuch!
Das Auto müssen Sie aber vor den Toren der Stadt stehen lassen - mit dem Bus geht es dann in die Altstadt.
DIE Entdeckung war jedenfalls der an Piran angrenzende Ortsteil Portoroz. Die Architektur von Portoroz erinnert an das kroatische Opatija: Eingebettet in die Hügeln am Strandesrand finden sich großartige Villen und Prunkbauten aus vergangener Zeit. Viel schöner ist auch die Toskana nicht - und Zypressen finden sich da wie dort.
Für Jung und Alt gibt es jede Menge Restaurants, Lokale, Eisdielen, Spielplätze etc. Auch wenn man so manchen Sandstrand künstlich angelegt hat - irgendwie riecht es hier verdächtig nach "Dolce Vita". Manchmal kostet es aber auch gleich ein wenig mehr, wohnen sollten Sie vielleicht etwas abseits der Szenerie.
Auch in der Gastronomie kann man ab und zu eine (böse) preisliche Überraschung erleben - aber so ist das wohl immer, wenn man irgendwo mittendrin in der Tourismusfalle landet. Auch so manches Luxusgeschäft ist in Portoroz gleich in Strandnähe zu finden.
Für den Kurzurlaub am Meer ist Slowenien absolut eine interessante Alternative. Kurze Anreise, passables Preis-Leistungs-Verhältnis, nette Leute, sensationelle Städtchen ohne Extremtourismus und zumeist auch begünstigtes Klima (die Geldmarie hatte diesbezüglich Pech) sind wohl gute Argumente für einen Urlaub am slowenischen Meer.
Geldmarie-Linktipps: