In Sachen Alarmanlage muss guter Rat nicht immer teuer sein. Der Alarmanlagen-Fachmann unseres Vertrauens, Herr Sascha Salopek, bringt hier ein wenig Ordnung in das Wirrwarr der angebotenen Systeme und informiert Sie über die wesentlichen Alarmanlagensysteme bzw. vermittelt Wissenswertes über Alarmanlagen:
Das Angebot an Alarmanlagen ist groß und bietet eine Vielzahl verschiedener Techniken an. Drahtgebundene Systeme, Hybrid Anlagen, Funk Alarmanlagen mit 433 MHz oder 868 MHz etc.
Finden Sie folgend einige Orientierungshilfen zu populären am Markt vorhandenen Systemen:
Vorteile: Drahtgebundene Anlagen sind in der Sicherheitsstufe ganz oben einzuordnen. Sie zeichnen sich durch ein unübertroffenes Preis-Leistungs-Verhältnis und einem Maximum an Sicherheit zu einem sehr günstigen Preis aus. Durch das Verlegen der Kabel im Mauerwerk ergibt sich ein zusätzlicher Schutz, der den integrierten Sabotageschutz der Anlage noch erhöht. Der Bedienkomfort ist etwas unterhalb von Hybrid und Funk Alarmanlagen anzusetzen. Sie können jedoch die meisten Systeme mit einer Fernbedienung ausrüsten. Das jährlich anfallende Service der Alarmanlage beschränkt sich auf einen reinen Funktionstest und das Prüfen der Puffer Akkus für den Stromausfall.
Nachteile: Kabel müssen zwischen den Meldern und der Alarmzentrale verlegt werden und die Arbeitszeit ist teuer! Da aber niemand in seiner Wohnung oder seinem Haus gerne Kabel quer über die Wand verlegen möchte, wird dies Unterputz geschehen. Sie müssen damit rechnen, dass Stemmarbeiten im Mauerwerk notwendig werden und damit ein Menge Arbeitszeit, Schutt und Staub anfallen. Nachträgliches Installieren von weiteren Meldern (Brandrauchmelder, Wassermelder etc.) ist auf Grund des fehlenden Funkmoduls immer mit dem Verlegen von Kabeln verbunden.
Fazit: Drahtgebundene Alarmanlagen gehören zu den sichersten Systemen am Markt. Wo eine Aufputzmontage der sabotagegeschützten Alarmkabel nicht stört und ein hohes Maß an Sicherheit gefragt ist (Lagerhallen, Depot etc.,) sind diese Anlagen zu empfehlen. Im privaten Wohnbereich sind drahtgebundene Systeme auf Grund der oben genannten Nachteile nur bei einem Neubau oder Umbau zu empfehlen.
Vorteile: Hybrid Alarmanlagen vereinen die Vorteile der drahtgebundenen Alarmanlagen mit modernster Funktechnik. Mit Funkerweiterungen können größere Abstände zwischen Gebäuden überbrückt werden, da keinerlei Grabungsarbeiten oder das Ziehen von Alarmkabeln über Masten notwendig ist. Auch bauliche Hindernisse können leicht mit Funkerweiterungen überbrückt werden. Gewerbebetriebe können mit dieser Lösung abseits stehende Gebäude in ihre bereits bestehende Anlage kostengünstig integrieren. Im Privatbereich können zB. nachträglich aufgestellte Gerätehäuser und die darin befindlichen Werkzeuge, Rasenmäher und Elektrogeräte überwacht werden. Damit wird auch verhindert, dass Einbrecher evtl. ihr eigenes Werkzeug oder Einstiegshilfen (Leitern etc.) verwenden.
Funkerweiterungen namhafter Hersteller arbeiten bidirektional mit verschlüsselten Funksignalen und verhindern damit effektiv ein Unterdrücken bzw. Abfangen des Signals. Höchster Bedienungskomfort durch optional erhältliche Funk-Fernbedienungen. Nachträgliches Installieren einer Vielzahl an Meldern ist durch das integrierte Funkmodul jederzeit möglich.
Nachteile: Funkerweiterungen benötigen eine Stromversorgung. Wo kein Stromanschluss vorhanden ist, muss auf Akkus zurückgegriffen werden. Diese müssen regelmäßig getauscht oder aufgeladen werden (ca. alle 6-12 Mon. abhängig vom Hersteller). Funkwellen von billigeren Anlagen können abgefangen bzw. unterdrückt werden. Um das zu verhindern, muss auf die Sende- bzw. Empfangseigenschaften (Bidirektional, Verschlüsselt, Status Check etc.) geachtet werden. In sehr seltenen Fällen kann es durch Funkstörungen zu Fehlalarmen kommen (näheres dazu finden Sie weiter unten).
Fazit: Hybrid Alarmanlagen namhafter Hersteller sind von der Sicherheit ihren drahtgebundenen Kollegen gleichzusetzen. Oft handelt es sich dabei um die gleichen Geräte, die lediglich um ein Funkmodul erweitert werden. Bei einem Neu- oder Umbau ist es empfehlenswert, ein Hybrid System in Betracht zu ziehen, da bei einem späteren Zubau oder Ausbau die bestehende Anlage problemlos mit Funkmeldern erweitert werden kann. Beim jährlichen Service ist zum Funktionstest auch der Tausch von Akkus oder Batterien in Betracht zu ziehen.
Bei der Anschaffung einer Funk-Alarmanlage steht an erster Stelle eine grundlegende Frage: 433 MHz oder 868 MHz? An dieser Stelle muss ich leider etwas ausschweifen, um ihnen die Unterschiede dieser Funkfrequenzen zu verdeutlichen:
Als Frequenzbereiche für den Funkverkehr kommen für Funk-Alarmsysteme nach dem ETSI (European Telecommunications Standards Institute) folgende Frequenzen (auch ISM-Bänder genannt) in Frage: 27, 40, 433 und 868 MHz.
Im Bereich des 868 MHz-Bandes sind sogar vier Kanäle speziell für Sicherheitsanwendungen wie Alarmanlagen reserviert. In anderen Frequenzbereichen wie 433 MHz dürfen auch andere Funk-Systeme wie beispielsweise Babyfon, Garagentoröffner, Funk-Thermostat, Amateurfunk, Autoschlüssel, Funk-Steckdosen, diverse Fernbedienungen und andere Funkgeräte arbeiten.
Was ist nun besser - 433 oder 868 MHz?
Eines ist klar, sicher sind beide Frequenzbänder, in denen die Gefahrenmelder des Alarmsystems ihre Beobachtungen an die Alarmzentrale schicken. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die 868 MHz Alarmanlage weniger durch Fremdsignale von beispielsweise einer Fernbedienung oder einem Babyfon störungsanfällig ist, denn wie gesagt - für Sicherheitsanwendungen sind hier eigene Kanäle reserviert.
Vergleichen Sie diese Logik mit einer Autobahn-Situation. Auf einer kaum befahrenen Autobahn (868 MHz-Frequenzband) kommt es zu weniger Kollisionen, als bei dichtem Ferienreiseverkehr (434 MHz-Frequenzband). Dies bedeutet dennoch nicht, dass Sie zur Ferienreisezeit (434 MHz) nicht ins Auto steigen - denn so unsicher ist Autofahren (Funkverkehr generell) dann auch wieder nicht. Trotzdem ist eine kaum befahrene Autobahn (868 MHz) weniger störungsanfällig.
Vorteile: Moderne Funk-Alarmanlagen bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. In der Anschaffung sind diese zwar etwas teurer als drahtgebundene Systeme oder Hybrid Alarmanlagen aber dennoch sparen sie erhebliche Kosten bei der Installation. Funk Alarmanlagen können problemlos nachträglich in die zu sichernden Objekte installiert werden. Bei einem Umzug können Sie Ihre Alarmanlage einfach demontieren und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Namhafte Hersteller arbeiten mit bidirektional codierten Funksystemen, was ein Höchstmaß an Sabotagesicherheit bietet. Einige Hersteller bieten bereits IP basierte Alarmanlagen- und Videoüberwachung an, die man derzeit als die ultimative Lösung im Kampf gegen Einbrecher sieht.
Nachteile: Bei Funk-Alarmanlagen kann es zu Störungen durch andere Funksysteme kommen, die dann unerwünschte Fehlalarme auslösen können. Funkmelder werden meistens von integrierten Akkus und Batterien mit Strom versorgt und diese sollten alle 12 Monate getauscht werden.
Fazit: In privaten Haushalten sind Funk-Alarmanlagen höchst empfehlenswert, da sie mit wenig Aufwand nachträglich montiert werden können. Die Kombination mit einer IP Kamera ermöglicht erstmals die Alarmverifizierung über Video, was zu fast 100% Fehlalarmsicherheit führt.
Basierend auf Messungen des Druckunterschiedes der beim Öffnen von Fenster oder Türen in Räumen entsteht.
Vorteile: Diese Geräte können teilweise bereits unter 100 Euro erworben werden - der Preis ist hier wohl das interessanteste Argument.
Nachteile: Ein leichter Windstoß führt bereits zur Alarmauslösung. Sie werden durch die ständigen Fehlalarme vielleicht bald so genervt, dass Sie das Gerät demontieren und nie wieder verwenden wollen. Diese Anlagen werden meistens von diversen Handy Shop Betreibern und Baumärkten als Mitnahmeprodukt angeboten. Sie bieten nahezu keinen Schutz und sind aus meiner Sicht absolut nicht zu empfehlen.
Zusammenfassend:
Alarmanlagen schrecken Einbrecher wirkungsvoll ab. Außensirenen müssen immer gut sichtbar montiert werden, sodass Einbrecher auf direktem Wege eingeschüchtert werden. Kleben Sie eventuell mitgelieferte Warnaufkleber auf Türen und Fenster. Ein Einbrecher wird eher eine Türe aufbrechen, wo er keine Alarmanlage vermutet. Mechanische, bauliche und elektronische Sicherheitsmaßnahmen müssen sich ergänzen.
Nicht empfehlenswert ist die Montage von Dummy Sirenen oder Kameras - die meisten gut geschulten Einbrecher erkennen solche sofort.
Beachten Sie folgende Punkte und Sie werden das gute Gefühl der Sicherheit kennenlernen:
Benötigen Sie weitere Informationen oder haben Sie noch Fragen zur Sicherheitstechnik, so schreiben Sie mir doch eine Mail oder rufen Sie mich an. Ich nehme mir gerne die Zeit um mit Ihnen über ihre Sicherheit zu sprechen.
Sascha Salopek
Mail: office@asvz.at
Tel.: 0043(0)699 8188 0270
Noch ein Hinweis der Geldmarie:
Viele Alarmanlagenberater behaupten, dass nach dem Einbau einer Alarmanlage die Prämien für eine Haushaltsversicherung gesenkt werden. Das ist nur teilweise richtig:
Im Regelfall muss es sich jedenfalls um eine VSÖ-zertifizierte und gewartete Anlage handeln - bei Nichtfunktionieren der Alarmanlage gibt es dafür aber dann Probleme bzw. einen Selbstbehalt. Normalerweise ist es besser, sich eher einen guten Rabatt auszuhandeln (welche zeitgemäße Haushaltsversicherungen fast immer aufweisen) - und auf den geringen Nachlass für die Alarmanlage zu verzichten - insbesondere, wenn dies mit Auflagen bzw. Regressansprüchen bei Nichtfunktionieren kombiniert ist.
Bei manchen Firmen Firmenversicherungen ist eine geprüfte und gewartete Alarmanlage aber sogar für das Risiko Einbruchdiebstahl zwingend vorgeschrieben (z.B. Juweliere, Goldhändler etc.).