Eine in Österreich noch ziemlich unbekannte Form der Entlohnung für Finanzberater ist die Honorarberatung. Der Finanzberater erhält hier keine Provisionen bzw. Vergütung aus dem Abschluss eines bestimmten Produktes sondern bekommt für sein "Know How" ein vor der Beratung vereinbartes Honorar.
Die Entlohnung des Honorarberaters kann hier auf unterschiedliche Art und Weise geschehen:
Die hier genannten Entlohnungsvarianten haben gegenüber der klassischen Provisionsberatung einen klaren Vorteil: Es ist zumeist genau definiert, welches Honorar der Berater für seinen jeweiligen Aufwand erhält.
Darüber hinaus wird der Honorarberater sein Wissen und seine Erfahrung eindeutig in Richtung Kundenerfolg und umfassende Beratung lenken - ein Folgeauftrag scheint ja nur wahrscheinlich, wenn die Beratung auch Früchte trägt bzw. das Beratungsziel erreicht hat.
Sofern eine Honorarberatung zum Abschluss eines Produktes mit Provisionierung zugunsten des Honorarberaters erfolgt, ist diese Provision zugunsten des Kunden der Honorarberechnung gegenzurechnen (=vom Honorar abzuziehen).
Im Gegensatz zur Honorarberatung erhält der klassische Provisionsberater die Provision von seinem Kooperationspartner (Versicherung, Fondsanbieter, Banken etc.) - die Wahrscheinlichkeit einer provisionsorientierten Beratung (und somit keiner kundenorientierten Beratung) ist hier nicht immer ganz unwahrscheinlich.
So werden Angestellte von Gesellschaften oft angehalten (oft gelockt mittels Bonifikationen), spezielle (oft neue) Produkte an den Mann bzw. die Frau zu bringen - die ideale Lösung für die Kunden ist hier dadurch nicht immer gewährleistet.
Einen guten Berater erkennen Sie (insbesondere beim Vermögensausbau) insbesondere daran, dass er Ihnen viele Fragen stellt und auch (zumeist) gleich mehrere Varianten zur Lösung dieser Fragen aufzeigen und anbieten kann.
Ein qualitatives Beratungsgespräch darf schon einige Zeit in Anspruch nehmen - die Dauer richtet sich aber natürlich auch nach der Art des Geschäftes. Bei einer stinknormalen Auto-Haftpflichtversicherung ist wohl kaum eine lange und intensive Beratung notwendig - hier wird der Preis wohl das gewichtigste Abschlussargument sein.
Beim Vermögensaufbau, bei Kreditberatungen bzw. bei der Pensionsvorsorge u.ä. sollten Sie aber unbedingt darauf achten, dass der Berater auch hohe Qualität aufweist - eine langjährige Zugehörigkeit zu einem Unternehmen bzw. viel Branchen- und Produktkenntnisse sind hier sicher auch keine Nachteile.
Vorsicht aber vor sogenannten Nettopolizzen: Auch wenn hier eigentlich Honorarberatung stattfindet (die Entlohnung des Beraters wird im Versicherungsantrag gesondert festgelegt) - oft werden hier unverschämt hohe Beträge für die Beratung (welche diesen Namen gar nicht verdient) eingefordert. Eine Forderung, die manchmal sogar noch dann besteht, wenn der vermittelte Vertrag gar nicht mehr besteht...
Achten Sie daher sehr auf die Qualität eines Honorarberaters - für 30 Minuten Kauderwelsch aus einer Schnellproduktschulung muss man ja nicht unbedingt 3.000 Euro zahlen...
Prinzipiell ist die Honorarberatung aber eine durchaus feine Sache für den Kunden - solange diese nicht von schwarzen Schafen aus der Branche missbraucht wird.
Gute Beratung darf natürlich Geld kosten - wer sich für Honorarberatung interessiert, kann sich den Berater ja einmal auf eine Stunde kommen lassen bzw. (bei Erfolg) später auf eine erfolgsabhängige bzw. regelmäßige Beratung umsteigen.
Die Honorarberatung steckt allerdings in Österreich noch ziemlich in den Kinderschuhen - und wird diese wohl auch nicht so rasch verlassen...
Geldmarie-Linktipp: