Während in vielen Ländern das Beanspruchen von Versicherungsmaklern schon Standard ist, ist in Österreich der (angestellte) Versicherungsvertreter einzelner Versicherungen noch stark verbreitet. Frau und Herr Österreicher legen offensichtlich noch immer viel Wert auf persönliche (bzw. lokale) Betreuung - und lassen dabei aber oft Geld liegen...
Konsultiert man den Versicherungsvertreter seiner Stammversicherung, so hat dieser bezüglich Produkte nur eine eingeschränkte Auswahl: Er kann nur das beraten, was seine auch Stammversicherung anbietet. Und das auch nur zu den Konditionen, die diese eine Versicherung gerade ermöglicht.
Der Versicherungsmakler kann hingegen bei der Versicherungsauswahl auf eine breite Angebotspalette vieler Versicherungen zurückgreifen und sollte laut seiner Pflichten (die im Maklergesetz geregelt sind) den "Best Advice" (also den besten Ratschlag, den besten Tipp) aus der Produktpalette aussuchen und beraten.
Anders als bei Versicherungsangestellten bzw. beim Generalagenten (der nur mit einer Versicherung zusammenarbeitet) besteht für den Makler kein Auftragsverhältnis mit der Versicherung - der Makler kann (und soll) also aus den vorhandenen Angeboten das für den Kunden beste Angebot auswählen.
Das muss nicht zwangsläufig das günstigste Angebot sein - qualitativ hochwertige Makler beraten natürlich auch das Produkt und passen es dem tatsächlichen bzw. absehbaren Bedarf der Kunden an. Da scheidet das Schielen auf den günstigsten Preis oft aus. Denn wer will schon eine billige Versicherung, die im Schadensfall dann aber nichts zahlt...
Waren Makler einst eher im Bereich Industrie und Gewerbe stark vertreten, so sind diese längst auch schon im Privatbereich tätig und ärgern dort den Versicherungsaußendienst gewaltig. Letzterer verliert immer mehr Marktanteile - die Kundenbindung ist auch in Österreich geringer geworden und der Preis einer Versicherung wird dadurch immer wichtiger. Das Versicherungsbüro Schättle (siehe Linktipps) war hier sicher ein erfolgreicher Vorreiter.
Die Makler selbst bekommen aber in den eigenen Reihen große Konkurrenz: Schön langsam setzt sich auch in Österreich der Trend zum Onlinevergleich bei Versicherungen durch. Portale wie Durchblicker.at (siehe Linktipp), sind hier Vorreiter und sichern sich einen großen Kuchen bei den Privatkunden.
Während der Versicherungsaußendienst einen Gehalt und Provisionen erhält, erhält der Versicherungsmakler nur Provisionen (von der Versicherung, der er Verträge vermittelt). Diese Provisionen sind in der Regel höher als bei Versicherungsangestellten - die Kundentreue bei Maklern ist aber im Normalfall geringer als beim Versicherungsvertreter der alten Schule.
Der selbständige und unabhängige Versicherungsmakler erhält somit eine absolut umsatzabhängige Bezahlung (wiewohl dabei natürlich auch Folgeprovisionen anfallen) - er hat somit großes Interesse, die Verträge nach regulärem Ablauf wieder zu verlängern oder auch zu ändern. Idealerweise wird hier (bei seriösen Maklern) wieder auch auf die Interessen des Kunden geachtet.
Voraussetzung für den Maklerschein ist dieser Tage eine staatliche Maklerprüfung. Der Maklerschein war früher wesentlich leichter zu bekommen - mittlerweile legen auch die Makler Augenmerk auf gute Ausbildung.
Ob man nun seine Versicherung bei einem angestellten Versicherungsaußendienstmitarbeiter oder bei einem Versicherungsmakler machen sollte, ist schwer zu beantworten und hängt primär von der Qualität der jeweiligen Berater ab.
Auch ein Versicherungsvertreter mit nur einer Versicherung kann oft Angebote erstellen, die selbst für die Makler nicht zu erreichen sind. Darüber hinaus ist individuelle und kundenorientierte Beratung gerade im Versicherungsbereich viel wert. Hat man viele Verträge bei einer einzigen Versicherung, ist ein Entgegenkommen hier im (zweifelhaften) Schadensfall auch oft leichter, als wenn man 5 Verträge bei 5 unterschiedlichen Versicherungen hat.
Prinzipiell spricht für den Versicherungsaußendienst eher die persönliche Beratung (die beim Makler aber auch gegeben sein kann) - für den Versicherungsmakler zumeist das breite Angebot und der oft günstigere Preis.
Also reine Geschmackssache. Wer mit seiner Versicherung (und dessen Vertreter) zufrieden ist, sollte wohl auch nichts ändern (bzw. nur ein paar Verträge mit Maklerangeboten vergleichen) - wer keinen Stammberater hat (bzw. mit diesem nicht zufrieden ist), kann sich ja auch einmal beim Makler umsehen. Ob unabhängiger Makler oder Stammvertrieb der Versicherung: Der Mensch (bzw. dessen Fachwissen) zählt.
Oft landet man übrigens beim Autokauf bei Maklern - Autohändlern haben oft Vermittlungskooperationen mit diversen Maklern bzw. haben sogar selber eine Maklerzulassung.
Beim Makler unterschreibt man übrigens oft eine Maklervollmacht. Diese gibt dem Makler (bis zum Entzug dieser Vollmacht) oft ziemliche Handlungsspielräume bezüglich Vertragsabschlüsse, Verlängerungen, Änderungen etc.. Bei seriösen Maklern kein Problem - bei schwarzen Schafen (auch diese kann es bei Maklern ab und an geben) sofort die Maklervollmacht entziehen und dem Fachverband melden. Mehr dazu in der entsprechenden Rubrik.
In manchen Bereichen ist es aber sicher zielführend, einen Makler zu konsultieren. Insbesondere bei seltenen Versicherungen oder bei hohem Versicherungssummen ist es von Vorteil, möglichst viele Anbieter abfragen zu lassen. Gerade im Bereich Industrieversicherung (oder auch bei umfangreichen Gewerbeversicherungen) haben Makler hier oft sehr gute Beratungsqualität (eigene Fachleute für Branchen bzw. Unternehmen) zu bieten. Hier ist z.B. der Versicherungsmakler Knoblich (siehe Linktipps) eine Option (von einigen).
Geldmarie-Linktipps: