Es bedurfte schon einiger Massenkarambolagen und Megastaus auf Österreichs Straßen, als per 1.1.2008 die Winterreifenpflicht in Österreich gesetzlich festgelegt wurde.
Diese gilt für PKW und LKW vom 1.11 eines Jahres bis zum 15.4. des Folgejahres.
Nimmt man einen PKW oder LKW auf einer winterlichen Fahrbahn in Betrieb (bzw. befindet sich auf einer winterlichen Fahrbahn), sind im eingangs genannten Zeitraum Winterreifen bzw. Schneeketten (auf Winterreifen oder Sonderreifen) Pflicht.
"Winterliche Verhältnisse" (Eis, Schnee, Schneematsch etc.) sind also Voraussetzung, um für eine Nichteinhaltung der Winterreifenpflicht bestraft zu werden. Wenn Sie Ihr Fahrzeug bei winterlichen Bedingungen nicht starten, müssen Sie dieses auch nicht mit Winterausrüstung ausstatten.
Organstrafmandate von 35 Euro sind die Billigvariante. Bei sogenannten "Gefährungstatbeständen" kann es im Zuge von Verwaltungsstrafverfahren bis zu 5.000 Euro kosten. Diese Strafen gelten übrigens auch für ausländische Fahrzeuge - auch wenn in deren Länder andere Vorschriften gegeben sind.
Besonders teuer kann es aber werden, wenn Sie mit falscher Bereifung eine Kollision verursachen bzw. in eine solche verwickelt sind: Der Versicherungsschutz seitens Kaskoversicherer wird in solchen (nachgewiesenen) Fällen verweigert werden. Ein kulantes Vorgehen seitens Versicherer ist hier kaum zu erwarten.
Auch dieses Begriffspaar zieht sich nicht an: Verursachen Sie mit falscher Bereifung einen Haftpflichtschaden (Schaden an anderen Fahrzeugen, Gegenständen oder Personen), kann es zu einer Leistungsfreiheit bis zum Betrag von 11.000 Euro (Stand 2009) kommen. Die Versicherung könnte sich in solchen Fällen am Lenker bzw. am Besitzer (Halter) des KFZ solidarisch (beide haften) schadlos halten.
Die Antwort ist: Beides!
Winterreifen kosten im Betrieb mehr Geld: Der Spritverbrauch steigt. Auch wenn im Winter noch andere Komponenten (z.B. die Heizung) den Benzinverbrauch des KFZ erhöhen (nicht der gesamte Mehrverbrauch resultiert aus der Reifenwahl) - wenn die Witterung günstig ist, sollte man wieder auf Sommerreifen umsteigen. Der richtige Reifen zur passenden Jahreszeit trägt auch massiv zur Verkehrssicherheit bei.
Aufgrund der unterschiedlichen Wetterverhältnisse in Österreich (Westen-Osten, Berge und Täler etc.) ist eine Empfehlung hier nur sehr schwer möglich: Es kann durchaus vorkommen, dass es in den Bergen noch im Mai oder schon im September Mengen an Neuschnee gibt.
Sicherheitshalber aber die Reifen im Frühjahr nicht zu früh wechseln und im Oktober nicht auf den Winter warten. Der nächste Winter kommt nämlich bestimmt. Trotz Klimaerwärmung;-)
Die häufig genannte ideale Fahrbahntemperatur für Sommerreifen sollte ca. bei 10 Grad plus liegen - man ist also auch oft an kalten Sommertagen mit den falschen Reifen unterwegs. Doch auch innerhalb von gleichen Reifengattungen gibt es große Unterschiede im Fahr- und Bremsverhalten. Ihr Reifenhändler bzw. Ihre KFZ-Werkstatt kann Sie hier sicher gut beraten.
2 unterschiedliche Reifengarnituren sollte man in Österreich jedenfalls (pro Fahrzeug) anschaffen - die Investition ist nicht sooo teuer. Und kann Leben retten.
Für winterliche Fahrten in den Bergen ist überdies die Mitnahme von Schneeketten (bzw. die Montage von Reifen mit Spikes) schwer anzuraten. Denn im Tiefschnee oder bei eisiger Fahrbahn auf Bergen bringen auch Winterreifen kaum etwas...
Hier finden Sie noch einfach erklärt, wie das Wechseln von Autoreifen einfach und selber zu bewerkstelligen ist: Reifen wechseln