Unter dem Begriff "Überversicherung" versteht man nicht das Vorhandensein von zu vielen Versicherungen (unter dem Motto "man kann nie genug versichert sein") und auch nicht den Begriff der "Doppelversicherung" (gleiches Risiko mehrmals versichert).
Vielmehr handelt es sich dabei um die Tatsache, dass der tatsächliche Wert (nicht Sammlerwert!) eines Risikos niedriger ist als der in der Polizze ausgewiesene Versicherungswert.
Die Konsequenz daraus: Der Versicherungsnehmer bezahlt laufend überhöhte Prämien und erhält im Schadensfall doch nur den tatsächlichen Wert. Denn eine Auszahlung über den tatsächlichen Wert wäre Bereicherung - und diese ist im Versicherungswesen nicht vorgesehen. Die geleistete Mehrprämie sieht man dann nie wieder...
Sehr häufig treten Überversicherungen im Bereich der Haushaltsversicherung (oder auch der Eigenheimversicherung) auf - entweder man hat seinen Wohnungsinhalt selbst zu hoch geschätzt (kommt selten vor - meistens ist es eher umgekehrt der Fall) - oder der Versicherungsbetreuer hat es einfach zu gut gemeint.
Häufig werden Versicherungssummen beim Umzug einfach "umgeschrieben" - ohne dass diese auf die neuen Gegebenheiten (Wohnungsgröße, weniger Personen im Haushalt etc.) angepasst werden.
Passen Sie selbst auch die Versicherungssummen immer den aktuellen Gegebenheiten an: Ein 25-jähriger Familienvater am Bau wird wohl eine höhere Unfallversicherungssumme benötigen als ein 70-jähriger Pensionist, der ohnehin schon alle Schäfchen im Trockenen hat...
Auch eine Vollkaskoversicherung für ein 15 Jahre altes Auto macht wohl nur noch wenig Sinn - insbesondere, wenn sich die Kaskoprämie nach dem Neuwert des Autos berechnet (was in den meisten Fällen so ist). Denn im Schadensfall erhalten Sie ohnehin nur noch den Zeitwert (bzw. den Wiederbeschaffungswert) - was dann zu großem Ärger führen wird, da die Kaskoprämie vielleicht sogar über diesem liegt.
Lassen Sie vom Versicherungsfachmann bzw. der Versicherungsfachfrau Ihre Polizzen ab und an auf passende Versicherungssummen prüfen - dies vermeidet einerseits die noch wesentlich unangenehmere Unterversicherung, andererseits auch unnötige Zahlungen aufgrund Überversicherung.