Wie der Name von Fremdwährungsanleihen schon erahnen lässt, handelt es sich um Anleihen in einer Währung, die nicht der Landeswährung bzw. der Zonenwährung (Eurozone) entspricht. Sehr wohl kann aber auch ein inländischer Emittent eine Anleihe in Fremdwährung begeben - was allerdings eher selten der Fall ist.
Demnach werden alle Anleihen, die nicht in Euro notieren auch als Fremdwährungsanleihen bezeichnet.
Populäre Währungen von Fremdwährungsanleihen: US-Dollar, Australischer Dollar, Englischer Pfund, Schweizer Franken, Japanische Yen, Norwegische Krone, Dänische Krone etc.
Der wesentliche Unterschied zu heimischen sowie den in Euro notierenden Anleihen ist somit das Vorhandensein eines mehr oder minder großen Fremdwährungsrisikos.
Die Anleihe und deren Zinszahlungen können also im Vergleich zum Euro mehr oder weniger wert werden - je nach Kursentwicklung der zugrundeliegenden Währung.
Der Kauf von Fremdwährungsanleihen trägt demnach ein (je nach Sicherheit und Entwicklung der entsprechenden Währung) Kursrisiko mit sich. Gekauft (und auch verkauft bzw. eingelöst) werden Fremdwährungsanleihen zumeist zum Devisenmittelkurs. Auch mit höheren Kaufspesen bzw. höheren Depotgebühren müssen Sie bei Fremdwährungsanleihen rechnen.
Zinserträge werden Ihnen in Euro konvertiert auf Ihr Wertpapierkonto gutgeschrieben - erst bei höheren Anlagesummen könnte sich ein in Fremdwährung geführtes Konto bei Ihrer Depotbank auszahlen.
Wie auch bei den heimischen Anleihen gilt es beim Kauf solcher Anleihen die Bonität des Emittenten (Staat, Bank, Unternehmen, etc.) zu prüfen - zu dem Ausfallsrisiko kommt bei Fremdwährungsanleihen noch das Fremdwährungsrisiko dazu. Also eher ein Produkt für erfahrene Anleger bzw. risiko- und ertragsorientierte Anleihefreunde.
Das Fremdwährungsrisiko kann natürlich auch eine Chance sein: Steigt die Anleihenwährung gegenüber dem Euro, hat man spätestens bei der Tilgung einen Kursgewinn zu realisieren.
Als Doppelwährungsanleihe wird übrigens eine Anleihe bezeichnet, deren Rückzahlung in einer anderen Währung wie deren Notiz bzw. Emission erfolgt. Die Notiz sowie die Zinszahlungen z.B. in Schweizer Franken - die Rückzahlung in Euro. Solche Anleihen werden aber im Publikumsgeschäft selten gehandelt bzw. verkauft.
Keine Fremdwährungsanleihe ist z.B. eine Euroanleihe aus Frankreich oder Italien - diese notieren beide in Euro. Es gibt aber auch bei Staatsanleihen in Eurowährung oft einigen Unterschied in der Zinsenhöhe. Staaten mit geringerer Bonität bzw. Ratings müssen höhere Zinszahlungen anbieten, als Staaten mit besserer "Haushaltsführung". So wird man für eine italienische, spanische oder portugiesische Staatsanleihe mehr Zinsen bekommen, als z.B. für eine vergleichbare deutsche Staatsanleihe.
Wer davon ausgeht, dass die Eurozone kein Euroland in den Staatsbankrott gehen lässt, kann mit solchen "halbriskanten" Anleihen aus dem Euro-Ausland durchaus höhere Erträge lukrieren, als das zumeist bei österreichischen Staatsanleihen der Fall ist - das Beispiel Griechenland hat uns aber schon gelernt, dass hier auch in der Eurozone höchstes Risiko vorhanden ist.
Fremdwährungsanleihen sind daher nicht nur mit Risiken sondern auch mit Chancen behaftet - sollten aber doch eher nur von Anlegern mit solider Wertpapierkenntnis erworben werden: Also nicht nur auf die vermeintlich tollen Zinszahlungen achten!
Beachten Sie auch, dass bei Fremdwährungsanleihen zumeist höhere Kauf- und Verkaufsspesen bzw. auch höhere Depotgebühren zu erwarten sind.