Insbesondere größere Unternehmen geben ab und an eine Hybridanleihe heraus. Bei der Hybridanleihe handelt es sich um eine Art von Anleihen, welche selten auf den Markt kommt und oft nur von institutionellen Anlegern (bzw. Großanlegern) gezeichnet wird.
Die wesentlichen Merkmale einer Hybridanleihe erklären auch, warum Hybridanleihen zumeist mit einem höheren Kupon als klassische Anleihen bzw. Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) ausgestattet sind:
Im Vergleich mit "normalen" Anleihen weisen Hybridanleihen nämlich zumeist sehr lange Laufzeiten aus (30, 50 oder gar 100 Jahre) oder haben überhaupt keine (= unbegrenzte) Laufzeit.
Die Auszahlung der Zinsen kann (je nach Bedingungen der Hybridanleihe) in manchen Jahren gänzlich ausfallen (z.B. wenn kein ausreichender Geschäftserfolg erzielt wird) - zumeist ist auch eine vorzeitige Kündigung durch den Emittenten (Ausgeber einer Anleihe) vorgesehen. Die Anleihebedingungen sollte man insbesondere bei Hybridanleihen besonders gut kennen.
Hybridanleihen sind zumeist dem Eigenkaptial des Unternehmens zuzurechnen. Während diese Eigenkapitalstärkung des Unternehmens für den Emittenten von Vorteil ist, trägt der Käufer solcher Anleihen damit ein deutlich höheres Risiko. Hybridanleihen sind nämlich in der Regel nachrangige Anleihen - im Insolvenzfall eines Unternehmens sind demnach nur Aktien schlechter gestellt.
Hybridanleihen sind daher Aktien nicht ganz unähnlich - wiewohl Sie die Eigentümsverhältnisse (kein Stimmrecht) im Unternehmen nicht verändern. Daher geben Unternehmen bei Kapitalbedarf (den die Altaktionäre nicht aufbringen wollen) ab und an auch gerne Hybridanleihen aus. Die Anteilsverhältnisse im Aktienbestand sind dadurch nicht betroffen und auch höhere Volumen können mit der Ausgabe von Hybridanleihen aufgenommen werden. Diese Anleihen werden aber im Normalfall nur von größeren, bekannteren Unternehmen ausgegeben - Hybridanleihen von unbekannten Kleinunternehmen würden wohl kaum Nachfrage finden (da sind dann Aktienemissionen häufiger).
Der Handel von Hybridanleihen läuft normalerweise nicht so flüssig wie bei Staatsanleihen oder größeren Corporate Bonds. Besonders bei Schieflage eines Unternehmens sind solche Anleihen dann ziemlich schwer (bzw. nur mit hohen Verlusten) abzustoßen.
Der wesentliche Vorteil solcher Anleihen liegt auf der Hand: Hybridanleihen zahlen deutlich höhere Zinsen als vergleichbare Unternehmensanleihen mit limitierter bzw. mittelfristiger Laufzeit. Aber auch nur dann, wenn der Geschäftserfolg gut ist bzw. die in den Anleihebedingungen fixierten Zahlen erreicht werden. Oft liegen die Kuponzahlungen 2-3% über dem marktüblichen Zinsen für Anleihen.
Solche Anleihen werden daher eher von Großanlegern als zinsenstarke Beimischung für ein breites Portfolio erworben. Ob des höheren Risikos sollten Kleinanleger von Hybridanleihen eher die Finger lassen. Das Risiko dieser Anleihen ist jedenfalls sehr in der Nähe von Aktien - bei welchen man aber (so alles fein läuft) auch noch Kurschancen (wiewohl auch hohes Kursrisiko) hat.