Die fetten Jahre sind vorbei - auch für den heimischen Mineralölkonzert OMV. Gab es im Vorjahr noch Rekordumsätze und tolle Gewinnzahlen, so waren es im ersten Quartal 2009 eher Verkäufe und Kapitalaufnahmen, mit welchen die OMV für Nachrichten sorgte.
Aber kein Wunder: War der Ölpreis vor ca. 1 Jahr noch weit über 100 Dollar pro Barrel (bis zu 140 im weiteren Jahresverlauf 2008), so brach der Ölpreis zum Jahresanfang 2009 auf ca. 37 Dollar ein und pendelte monatelang bei knapp über 40 Dollar/Barrel. Derzeit liegt dieser übrigens bei ca. 57 Dollar.
Ein niedriger Ölpreis wirkt sich naturgemäß (mit einiger Verspätung) auch auf den Abgabepreis aus - und damit auch massiv auf den Umsatz: Die Verkaufserlöse der OMV reduzierten sich im Jahresvergleich um 28% auf 4,29 Milliarden Euro.
Das EBIT brach um 66% auf 266 Millionen Euro ein - der Periodenüberschuss lag bei bescheidenen 126 Millionen Euro.
Positiv zu erwähnen: Der Verschuldungsgrad der OMV wurde gesenkt - unmehr liegt dieser knapp unter 34% (3,34 Mrd. Euro). Dazu beigetragen hat auch der Verkauf der MOL-Anteile (nach gescheitertem Übernahmeversuch) - ein gutes Geschäft war dies aber keinesfalls... Auch Kapital via Anleihen bzw. Eurobond wurde fleissig (und erfolgreich) aufgenommen.
Bei den Mitarbeitern ging es fleißig bergab: Nunmehr sind knapp unter 40.000 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt - davon entfallen jedoch 34.000 auf die rumänische Petrom, bei welcher der Stellenabbau wohl noch lange weiter voranschreiten wird (und muss). Auch Investitionen wurden bereits massiv reduziert.
Auch wenn die Zahlen des ersten Quartals unter den Erwartungen der Analysten lagen und die Kursziele der OMV-Aktien nunmehr nach unten angepasst werden: Die Lager sind nun wieder mit billigem Öl gefüllt - hält der Ölpreis sein derzeitiges Niveau, könnte die OMV-Aktie im nächsten Quartal schon wieder besser bewertet werden. Vielleicht ein guter Zeitpunkt für Nachkäufe bzw. für einen Einstieg (an schwachen Tagen).
Denn Einsparungspotenzial (siehe Petrom) gibt es noch genügend - einzig die Industrieabnahme, die Autokrise, die Rückgänge beim Verkauf von Heizöl (viele rüsten nach wie vor auf alternative Heizungsmodelle um) sowie der Verkauf einiger Tankstellen werden wohl noch längere Zeit auf den Umsatz drücken.
Ad hoc-Meldung - Mai 2009