247 Aktionäre der oekostrom AG mit 44.830 Stück Aktien in deren Besitz schafften den Weg zur gestrigen, im Naturhistorischen Museum zu Wien stattfindenden, 16. ordentlichen Hauptversammlung - 1.896 Aktionäre mit 113.227 Aktien hätten es maximal werden können. Damit waren 13% der Aktionäre und immerhin 39,6% des stimmberechtigten Kapitals persönlich oder via Vollmacht anwesend - für eine klassische Kleinaktionärsgesellschaft gar nicht so schlecht.
Ob der für viele Aktionäre empörenden Vorfälle bei der vorjährigen Hauptversammlung der oekostrom AG (hier zum Nachlesen: oekostrom Hauptversammlung 2013) brach heuer auch die Geldmarie wieder mit dem Vorsatz, auf Hauptversammlungen gänzlich zu verzichten. Hier ein kleiner Bericht von der HV 2014:
Hauptthema der oekostrom-HV war heuer zweifelsohne die vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals von 11,3 Mio. auf 7,5 Mio. Euro - Sinn und Zweck dieser Übung war die Verringerung der noch immer sehr hohen Verlustverträge. Ein buchhalterische Verschiebung, die erstaunlich viel Widerspruch fand - wohl auch, weil viele Aktionäre ganz einfach nicht verstanden, dass sich dadurch ihr Anteil am Unternehmen nicht verringert (was aber auch an den fehlenden simplen Erklärungen lag).
Aus dieser Thematik und weiteren Wortmeldungen resultierte auch wieder eine (für die Geldmarie völlig unnötige) Dividendendebatte - aber schließlich wurde auch der Ansatz "das Unternehmen dividendenfit machen" als Argument pro Kapitalherabsetzung kolportiert.
Mit 75,82% ging dann der Vorschlag der Unternehmensführung durch - die Dreiviertelmehrheit von 75% wurde somit denkbar knapp erreicht und die Wichtigkeit der einzelnen Stimme bei Publikumsgesellschaften eindeutig bestätigt. Aufatmen im Vorstand sowie wohl auch im Aufsichtsrat, Freude auch bei der Geldmarie.
Details über weitere Wortmeldungen, gute Vorschläge bzw. auch dümmliche Fragen (bittebitte, liebe profilierungsneurotische Selbstdarsteller, die es natürlich auf jeder Hauptversammlung gibt: Nächstens Ihre Anliegen bittschön doch im Aktionärsforum der oekostrom AG stellen, dann kriegen Sie auch die verdienten Antworten - auch von der Geldmarie, die dort ihr Unwesen treibt) erspare ich Ihnen.
Es gilt nur anzumerken, dass trotz der diesmal schriftlich anzumeldenden Wortmeldungen wieder viel zu viel heiße Luft gefragt und behauptet wurde - manche Herren sollten sich einfach besinnen, dass wir im 21. Jahrhundert leben und man heute im Internet schon fast alles nachlesen kann. Aber blöd fragen ist natürlich einfacher. So, kleinen Ärger über den Zeitdiebstahl weggeschrieben...weiter zu den Fakten:
Dass sich Ex-Aufsichtsrat Dr. Volker Kier Mühe gab, den Mitorganisator seiner letztjährigen Abwahl, Dr. Michael Trcka (nunmehr als WEB-Vorstand im AR der oekostrom AG...), mit kleinen Spitzen (die aber nicht alle Aktionäre deuten konnten, lesen ja nicht alle Geldmarie.at) zu treffen, war ob der letztjährigen Vorkommnisse wohl nicht weiter verwunderlich.
AR Michael Trcka bzw. das "ehemalige nichtsyndizierte Syndikat der kleinen Großaktionäre" ließen sich aber nicht aus der Reserve locken und schwieg eisern (insbesondere zum Thema Corporate Governance Kodex hätte er sicher etwas zur Debatte beitragen können;-) - und hielt sich lobenswerterweise auch an seine Ankündigungen, die er im Gespräch mit der Geldmarie vor einigen Monaten machte: Kein weiterer Umsturz im Aufsichtrat.
Die 2013er-Vorstände Ebner und Stanzl wurden zu 100% entlastet, AR-Chef Wolfgang Rafaseder mit 92%, Stellvertreterin Astrid Kiener mit 90%, Wilhelm Okresek mit 94% und Michael Trcka erhielt immerhin 82% - wiewohl solche Entlastungen meistens eher sowjetischen Wahlergebnissen gleichen...
Etwas Spannung kam dann noch bei den Wahlen zum Aufsichtsrat auf - die Mandate von Dr. Wilhelm Okresek (Ex-Vorstand) und AR-Chef Mag. Wolfgang Rafeseder wurden aber mit 64% (Okresek) und 76% (Rafeseder) bestätigt. Damit erübrigte sich auch die Bewerbung von Ing. Mag. Walter Eberl, der mit skurrilen Wortmeldungen und Fragen (die schon lange beantwortet wurden) für einiges an Kopfschütteln im Publikum sorgte und auch Ex-Vorstand Karl Wolfgang Stanzel konnte mit seiner Fachkompetenz nicht punkten.
In Summe: Eine verhältnismäßig friedliche Hauptversammlung, deren Dauer (alleine 4h30min für Berichte und Diskussionen!!!) die Aktionäre ein wenig verkürzen könnten, indem Sie ganz einfach lesen lernen, einen Internetkurs besuchen oder ihr bescheidenes Karma im Keller lassen.
Die oekostrom AG ist übrigens auch heuer gut unterwegs - hier die Infos zum Halbjahr 2014 der oekostrom AG, das Führungsduo Ebner/Stühlinger scheint gut zu harmonieren und Mag. Lukas Stühlinger legte eine hervorragende HV-Premiere hin. Wiewohl ihm (zu Unrecht) peinlich war, sich mit "nicht unbedingt für eine Dividende zu begeistern" geäußert zu haben, was dann ein "running gag" bei den Wortmeldungen war. Recht so, Herr Stühlinger, auf eine Kapitalaushöhlung bei einem für die nächsten Generationen wichtigen Wachstumsunternehmen kann man nämlich derzeit absolut "pfeifen", um nicht eine gröbere Wortwahl zu verwenden. So schauts aus.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2014