In den letzten Jahren gab es beim Crowdinvesting in Österreich einen gewaltigen Boom: Waren es 2015 noch 8 Mio. Euro, 2017 schon über 30 Mio. und im Vorjahr gar schon über 66 Mio. Euro, die via Crowd in transparente Crowdinvestingprojekte investiert worden sind, so könnte man annehmen, dass die Branche 2020 auch einen Dämpfer abbekommt. Dem ist aber nur sehr eingeschränkt so!
In den ersten 9 Monaten des Jahres wurden immerhin schon wieder fast 57 Mio. Euro in erfolgreich abgeschlossene Projekte investiert. Zählt man die aktuell in der Fundingphase befindlichen Projekte (welche schon fix die Finanzierungsschwelle überschritten haben) hinzu (aktuell 7,5 Mio.) darf man davon ausgehen, dass der Vorjahresrekord von 66 Mio. Euro schon in den nächsten Tagen wieder Geschichte ist!
Nach den ersten 3 Quartalen 2020 wurden von den heimischen Crowdinvestingportalen (deren Summen einsichtig sind) schon 56,78 Mio. Euro via 119 Projekten eingesammelt. 92 davon entfielen auf Immobilieninvestments, 27 auf Unternehmenscrowdinvesting.
86,5% der Gesamtsumme (Tendenz nach wie vor steigend) entfielen 2020 auf Immobilien-Crowdinvesting. Trotz einiger mittlerweile auftretender Rückzahlungsprobleme (auch bei Immobilien) und Insolvenzgefahr wächst hier die Crowd nach wie vor - immerhin locken zumeist 6 bis 8 Prozent auf Laufzeiten von 1 bis 3 Jahren.
Begünstigt durch extreme Niedrigzinsen riskieren hier sowohl kleinere als auch größere Investoren nach wie vor gerne ins "Betongold" - auch wenn hier schon ein wenig zu beobachten ist, dass sich die Steigerungsraten (ob erster negativer Erfahrungen) etwas reduzieren.
Da auch die Immobilienbranche von der Covid-19-Problematik keinesfalls verschont bleibt, ist hier (wer sich traut) jedenfalls eine breite Streuung der Anlagesummen unbedingt anzuraten!
Im Sommerquartal (3. Quartal) 2020 waren es immerhin 15,71 Mio. Euro, welche via 40 Projekten eingesammelt werden konnten. 32 davon waren Immo-Fundings, auf die 10 Unternehmensfundings entfielen immerhin 2,72 Mio. Euro.
Mit einem Gesamtvolumen von 5,3 Mio. Euro (10 Projekte) konnte sich im 3. Quartal das Immobilienportal Rendity an die erste Stelle bezüglich Volumen setzen. Dahinter Dagobertinvest mit 4,44 Mio. (auch 10 Projekte) und dann die Rockets (Home Rocket und Green Rocket) mit 3,46 Mio. Euro. Um den "Fundingkaiser 2020" dürfte es zwischen diesen 3 Portalen im letzten Quartal noch ein heißes Match geben.
Der Unternehmensfinanzierer Conda konnte immerhin 7 Projekte mit einem Volumen von 1,42 Mio. Euro über die Ziellinie bringen - hier war zuletzt deutlich mehr los als in den letzten Jahren. Conda vermittelt nun (in diversen Kooperation mit anderen Portalen/Immobilienfirmen) auch häufig Immobilieninvestments an - so auch mit dem neuen Portal ReCrowd, welches das erste Projekt mit einem Fundingvolumen von 538.150 Euro erfolgreich finalisieren konnte.
Die Danube Angels dürfen sich über eine erfolgreiche Finanzierung (270.000 Euro) freuen, Reval sammelte für 2 Projekte 183.100 Euro ein und Crowd4Climate setzte 90.000 Euro um.
Bei vielen kleineren Portalen ist es im Sommer (und auch schon länger) ziemlich ruhig geworden - da und dort muss man wohl mit dem baldigen Finale von Portalen rechnen: So zeigt sich dieser Tage bei "Regionalfunding" die Präsenz einer Steuerberatungskanzlei...
Ob der Boom im Crowdinvesting auch 2021 anhält, wird wohl primär die zukünftige Entwicklung der Immobilienbranche bestimmen - zu hoch ist der Anteil dieser Sparte (fast 90%) schon heute im Crowdinvesting. Viel Luft nach oben gäbe es noch bei grünen Projekten - die aber auch nicht zu 100% sicher sind, wie jüngst die Pleite eines teilweise crowdinvesting-finanzierten Wasserkraftwerkprojektes zeigte.
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Die persönliche Crowdinvesting-Statisik der Geldmarie: Zahlt sich Crowdinvesting aus? Ein Geldmarie-Praxistest
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Ad hoc-Meldung - Oktober 2020