Das niedrige Zinsniveau und die zunehmende Bereitschaft im Lande (bzw. auch International), sich auch neuen Anlageformen zuzuwenden, hat dem Crowdinvesting in Österreich 2021 abermals ein Rekordjahr beschert. Tolle 123 Millionen Euro wurden durch die transparenten (= bezüglich Summen einsichtigen) Crowdinvestingportale Österreichs 2021 eingesammelt - wieder eine massive Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als es fast 80 Millionen Euro waren.
Auch im ersten Corona-Jahr (2020) konnte man das Vorjahresergebnis aus 2019 (66,4 Mio.) steigern, 2021 legte man bezüglich Gesamtsumme mit 54% aber wieder deutlicher zu.
Fast 89% der Gesamtsumme entfielen auf 3 Portale: Die Rockets-Portale (Green Rocket, Home Rocket und Lion Rocket), Rendity und dagobertinvest sammelten 2021 über 109 Millionen Euro und sind damit ziemlich marktbeherrschend.
Nach 162 erfolgreich abgeschlossenen Projekte anno 2020 waren es 2021 schon 203 Fundings, die mit dem Attribut "finanziert" aus dem Funding gingen. Nur ganz wenige Projekte schafften die Finanzierung nicht.
Besonders gefragt waren auch 2021 wieder die Immobilienfinanzierungs-Crowdinvestings: 154 Immo-Fundings mit einem Volumen von 102,52 Mio. Euro standen 49 Nicht-Immobilienfundings mit einem Gesamtvolumen von 20,54 Mio. Euro gegenüber. Immobilien-Crowdinvesting hatte damit einen Anteil von 83,3% am Gesamtkuchen, die klassischen Start-Up-Fundings (Firmenfundings) konnten aber 2021 auch wieder zulegen. Insbesondere Fundings mit "grünen" Unternehmen bzw. Produkten sind derzeit sehr gut gefragt.
Mit 42,58 Mio. Euro konnten sich die Rockets auch 2021 wieder den größten Anteil am Finanzierungskuchen sichern. 69 erfolgreiche Projekte wurden hier gezählt, im Vorjahr betrug die Gesamtsumme noch 27,4 Mio. Euro.
Auf Platz 2 2021 wieder Rendity, welche mit 39,5 Mio. Euro (49 Projekte) gar nicht weit hinter den Rockets lagen und das Vorjahresergebnis von 24,5 Mio. Euro klar übertreffen konnte. Rendity bietet ausschließlich Immobilienprojekte an und ist mit diesem Volumen auch Nr. 1 in Sachen Immobiliencrowdinvesting.
Platz 3 ging (wie schon im Vorjahr) wieder an dagobertinvest (ebenfalls ausschließlich Immobilien-Crowdinvesting): 27,38 Mio. konnten via 45 Projekten eingeworben werden, 23 Mio. waren es noch ein Jahr davor.
Die Rocket-Portale konnten 2021 auch die 100-Millionen-Gesamtsumme (seit Beginn) überspringen und haben bisweilen schon mehr als 124 Mio. Euro finanziert. Auch dagobertinvest (derzeit bei 97 Mio.) und Rendity (über 90 Mio.) werden diesbezüglich schon sehr bald dreistellig sein.
Platz 4 ging auch heuer wieder an den Branchenprimus 2015 und 2016: Conda sammelte mit 22 erfolgreichen Projekten 7,75 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es noch 3,02 Mio. Euro gewesen, mit den 7,75 Mio. Euro konnte man den "Uraltrekord" aus 2016 (7,52 Mio.) endlich wieder überbieten und liegt somit wieder klar auf der Erfolgsspur, welche man ein paar Jahre verlassen hatte.
Im "Crowdinvesting-Millionärsclub" noch 2 weitere Portale: Das noch recht frische "Recrowd" kam mit 8 Projekten auf beachtliche 2,23 Mio. Euro, Crowd4Climate finanzierte 5 Projekte mit 2,42 Mio. Euro Gesamtsumme.
Zinsquartier finalisierte 2021 2 Projekte erfolgreich, selbiges geschah bei den Danube Angels und 1x finalisierte auch Crowdfunding für Gemeinwohl ein Projekt mit Zinszahlungen.
Während es auf einigen Portalen ziemlich ruhig geworden ist bzw. diese die Pforten für immer geschlossen haben, startete 2021 mit der Rendite Boutique zumindest ein neues Portal durch.
Auch wenn aktuell auf den großen heimischen Portale fast so etwas wie "Feiertagsruhe" eingekehrt scheint: Das hat eher damit zu tun, dass derzeit sehr viele Projekte sehr rasch ausfinanziert sind und so manches Portal gar nicht nachkommt, neue Projekte seitens Behörden (oft gibt es hier in Deutschland etwas Probleme bzw. Zeitverzögerungen) genehmigen zu lassen. Kaum geht ein Immobilienfunding online, ist es auch schon wieder ausverkauft - das gilt sogar für Fundings mit Summen von 1 Mio. und mehr...
Taucht da am Weltwirtschaftshimmel 2022 nicht wieder ein "Black Swan" auf bzw. wird der Ost-West-Konflikt (Russland, China...) nicht stärker, könnte auch 2022 ein sehr gutes Jahr für das Crowdinvesting werden. Insbesondere die dort hohen Zinsen verlocken viele Anleger zum Einstieg ins "Betongold" (Immobilienfinanzierungen) - und solange die Nachfrage nach Betongold nicht abreißt, wird auch das Crowdinvesting hier gut laufen.
Bei Zinsen von 6 bis 10 Prozent und Laufzeiten von einem Jahr bis 3 Jahren sollte man aber sehr wohl wissen, dass es sich dabei um Risikokapital handelt und die Projektbetreiber auch scheitern können: An sich selbst (Baumängel, Bauverzögerungen etc.) oder auch an der mangelden Verkaufbarkeit eines Objekts.
Erste Teilausfälle im Immobiliencrowdinvesting gibt es schon, erste Totalausfälle zeichnen sich schon länger ab. Wie erfolgreich das Immo-Crowdinvesting a la longue ist, kann derzeit aber immer noch nicht wirklich gut belegt werden - zu kurz ist diese Anlagevariante zugegen und wohl erst in 3-5 Jahren kann man wirklich sagen, ob sich das Risiko hier auch via Rendite positiv rentiert.
Daher im Crowdinvesting (egal ob Start-Up- oder Immobiliencrowdinvesting) immer nur verschmerzbare Summen investieren und diese auf möglichst viele Projekte streuen.
2022 tritt auch die EU-Crowdfunding-Verordnung in Kraft, welche den Portalen auch die Möglichkeit bieten wird, sich als "Kreditportal" zu betätigen. Beaufsichtigt wird dies seitens heimischer Finanzmarktaufsicht, welche auch für die Zulassungen von Betreibern zuständig ist.
Das soll den Portalen auch die Internationalisierung erleichern und bietet wohl auch neue Geschäftsfelder - man darf schon sehr gespannt sein...
2022 riecht jedenfalls derzeit wieder nach neuen Rekorden im heimischen Crowdinvesting - die Erstschätzung der Geldmarie: 160 Millionen Euro könnten es schon werden...
Finden Sie hier das Geldmarie-Crowdinvesting-Ranking Österreich und hier die Übersicht zum Crowdinvesting in Österreich - alle aktuelle Projekte
Wer immer die ganz neu gestarteten Projekte auf einer Seite sehen möchte, setzt unter Crowdinvesting Österreich - frisch gestartet sein Bookmark/Lesezeichen.
Und wer die "Performanceentwicklung" der Geldmarie im Crowdinvesting beobachten möchte (war von Anfang an dabei und musste auch schon Lehrgeld zahlen, zuletzt ging es aber klar aufwärts), wird hier fündig: Crowdinvesting-Praxistest
Ad hoc-Meldung - Jänner 2022