Auch für klassische Sparer sind die politischen Entwicklungen dieser Tage eine Katastrophe: Die Zinsen für Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch waren ohnehin schon unterirdisch - nun steigt auch noch die Inflation (getrieben durch extrem hohe Energiekosten, Versorgungsängste und Lieferkettenproblemen) massiv an und liegt aktuell (Schnellschätzung der Statistik Austria) bei heftigen 6,8% (März 2022).
Der Realwertverlust von Sparguthaben ist demnach dramatisch - und man kann nur hoffen, dass sich die politische (und damit auch wirtschaftliche) Situation schon sehr bald beruhigt. Für die nächsten Monate sind aber leider eher weiter hohe Preise zu erwarten - zwecks Sanierung der durch Covid-19 massiv geschädigten Staatsbudgets werden die Zinsen in Europa wohl auch in den nächsten Jahren ziemlich niedrig bleiben...
Alternativen zum klassischen (und nach wie vor sicheren) Sparen sind zwar vorhanden, jedoch allesamt mit Risiko verbunden. Möchte man ein solches nicht eingehen, ist noch auf längere Zeit ein Realwertverlust fix - durchaus möglich, dass man diesen auch in den nächsten Jahren bzw. vielleicht sogar die ganzen 2020er-Jahre als gegeben einkalkulieren muss.
Da ist es nur ein kleiner Trost für Fans von Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld, dass in den letzten 3 Monaten bei den Bestbietern im Sparsegment keine Zinssenkungen mehr zu sehen waren. Da und dort wurden sogar minimale Erhöhungen der Bestzinsen gesichtet.
Von einer wirklichen Zinswende kann zwar noch keinesfalls die Rede sein - vielleicht ist aber nun endlich die Talsohle bei den Zinsen erreicht...
Ein weiterer Trost: Kann man die offenbar geistig umnachteten Russen beruhigen, scheint auch eine Normalisierung der Energie- und Rohstoffmärkte möglich - was dann die Inflationsraten wieder massiv entschärfen sollte bzw. sogar kurz zu einer Deflation führen könnte. Das aber wohl erst frühestens 2023.
Wiewohl natürlich eine weitere Eskalation nicht wirklich auszuschließen ist (wer kann schon ins offenbar kranke Putin-Hirn schauen - ein Gasstop für Europa wäre in der Tat wirtschaftlich schwer negativ) - und verhält sich China weiterhin demokratiefeindlich bzw. opportunistisch und folgen auch hier wirtschaftliche Konsequenzen (wie z.B. hohe Zölle), droht gar eine gröbere (weltweite) Rezession.
Auf die Zinsen wird sich dies so oder so wohl nicht massiv auswirken - die bleiben angesichts der hohen Staatsverschuldung ziemlich sicher und lange noch sehr flach...
Bei den Bestbietern von Tagesgeld (täglich behebbare bzw. fällige Einlagen) hat sich im ersten Quartal 2022 gar nichts getan:
Nach wie vor bietet die Santander Consumer Bank für Neukunden einen Satz von 0,75% (fix für 6 Monate) an - und ist auch mit den Normalkonditionen von 0,125% Bestbieter.
Diese 0,125% für täglich fällige Gelder kriegen Sie auch bei der Renault Bank direkt, "resche" 0,10% der Porsche Bank reichen weiterhin für Platz 3.
Bei gebundenen Festgeldern auf 12 Monate Laufzeit hat sich bei den Top 3 genau nichts geändert:
Die Addiko Bank bietet weiterhin 0,45%, dahinter die Santander mit 0,30% und schließlich die Porsche Bank mit 0,20%.
Beim deutschen Spareinlagenvermittler (mit vielen Banken aus der EU) ist hingegen ein leichter Zinsaufschwung bemerkbar - so zahlt dort die Haitong Bank aus Portugal nunmehr 0,71% für 12 Monate Bindung, auf 5 Jahre Bindung hat die Inbank aus Estland nun mit 1,25% die Nase vorne.
Die Sparbuchzinsen sind naturgemäß noch ein wenig peinlicher als beim Tagesgeld oder Festgeld: 0,05% auf 6 Monate Bindung bis 0,40% auf 4 Jahre Bindung haben wir hier als Bestzinssatz gesichtet - in vielen Fällen hat hier in Österreich die VakifBank die Nase vorne.
Prognose Tagesgeld und Festgeld 2. Quartal 2022: Stabil bis ganz leicht steigend.
Die aktuellen Bestzinsen von Direktbanken finden Sie übrigens monatlich bei unserem "Sparzinsen-Ableger" - siehe Linktipp.
Die besten heimischen Anbieter beim Tagesgeld finden Sie unter: Tagesgeldvergleich gelistet. Die Bestbieter beim Festgeld finden sich unter: Festgeldvergleich
Laufend aktualisierte Bestzinsen von diversen Sparformen in Österreich sind hier abzurufen: Zinsen vergleichen
Informationen über WeltSparen sind hier zu finden: WeltSparen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2022