Den Geldwert zu erhalten, ist dieser Tage so schwierig, wie schon lange nicht - das gilt natürlich auch für klassische und neue Sparprodukte bei Banken, die schon seit einigen Jahren inflationsbereinigt negativ laufen und aktuell besonders viel Realwertminus einfahren lassen.
Trotzdem tat sich auf dem Zinsmarkt in den letzten Wochen und Monaten etwas: Angesichts der Aussicht, dass die EZB ob der hohen Inflation nun doch von der Nullzinspolitik etwas abweicht, steigen die Zinskurven wieder etwas nach oben und verlassen -langsam aber sicher- die Nulllinie.
Dass man mit Sparprodukten 2022 wohl ein Realwertminus von 5 bis 8 Prozent einfährt, ist leider ziemlich sicher - und doch gibt es natürlich Situationen bzw. Anlagestrategien, wo man Geld bzw. Teile des Vermögens nicht in risikoreichere Anlagen wie Aktien, Fonds, Kryptos, Gold etc. stecken möchte.
Da sind Tagesgeld und Festgeld zumindest noch ein Zinsen-Trostpflaster, welches das durch die Rekordinflation hervorgerufene Minus ein klein wenig schmälern.
Nachdem sich Banken derzeit immer noch kurzfristig Geld zum Nulltarif bei der EZB ausleihen können, ist das Interesse an Tagesgeld (= täglich fällige Einlagen) seitens Banken noch sehr endenwollend.
Hier hat sich daher in den letzten Monaten bei den Bestbietern auch nichts getan - einzig die Santander und die Renault Bank direkt zahlen Zinsen von 0,125% und haben auch Bonuszinssätze für Neugelder. Per 4.7.22 kam auch die DADAT mit einer Neukundenaktion (0,30% für 6 Monate fix) für Tagesgeld raus.
Tagesgeld ist daher derzeit immer noch komplett uninteressant - aber immer noch besser, als die Scheine unter den Kopfpolster zu stecken.
Während sich bei täglich fälligen Einlagen noch nichts tut, sind Festgelder (gebundene Einlagen) derzeit deutlich steigend unterwegs.
In Österreich sind zwar Zinssätze von 1% und mehr bei einjähriger Bindung noch nicht angekommen - erste Zinserhöhungen wurden aber schon gesichtet bzw. kommen dieser Tage häufiger vor.
Beim Vergleich von Festgeld mit 1 Jahr Bindungsfrist liebt aktuell (und neu) die BankDirekt mit 0,65% vorne - ein Direktbankableger der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, um den es lange still war.
Auch die Santander hat auf 0,60% erhöht, auf Platz 3 die Addiko Bank mit noch bescheidenen 0,30%. Im hinteren Segment haben mehrere Banken die Zinssätze um zumeist 0,10 Punkte hochgezogen - klingt noch nicht spektakulär, aber da kommt nach langer Niedrigstzinsphase immerhin etwas Bewegung rein.
Gerade bei längeren Laufzeiten tut sich auch in Österreichs Direktbankenlandschaft viel - noch deutlicher kann man die steigenden Zinsen bei Weltsparen (deutscher Einlagenvermittler für Europa) beobachten, wo auf 1 Jahr Laufzeit die Holm Bank aus Estland nette 1,30% zahlt. Auf 5 Jahre Bindung sind es dort sogar 1,80% - wobei man sich derzeit mit längeren Bindungen wohl noch Zeit lassen sollte...
Wirklich hohe Zinsen wird es in den nächsten Jahren wohl nicht geben (wohl auch schon, weil sich viele Staaten diese nicht mehr leisten könnten) - aber nachdem die Inflation wohl auch noch 2023 höher bleiben wird, scheint die Nullzinsphase vorerst einmal zu pausieren.
Auch die (noch immer sehr peinlichen) Zinsen bei Sparbüchern zogen übrigens zuletzt schon leicht an, interessant sind hier die Konditionen der VakifBank sowie der WSK-Bank.
Prognose Tagesgeld und Festgeld 3. Quartal 2022: Tagesgeld stabil, Festgeld leicht steigend.
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Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juli 2022