Auch 2022 sind es durchaus eindrucksvolle Zahlen, die da von den transparenten heimischen Crowdinvestingportalen kommen. Und doch liegt man nach den ersten 6 Monaten 2022 ein wenig unter den Vorjahreszahlen. Die Anlegerskepsis ist zweifelsohne größer geworden - der Krieg in der Ukraine und eine befürchtete Flaute bei Immobilien sind hier wohl primär zu erwähnen.
Es müsste schon viel passieren, wenn auch 2022 wieder ein Rekordjahr im österreichischen Crowdinvesting werden sollte: 2022 hat die Geldmarie 123 Mio. Euro an finanziertem Gesamtvolumen errechnet, 203 Projekte wurden erfolgreich finanziert.
Nach den ersten 6 Monaten sind es schon wieder tolle 57,5 Mio. Euro, welche in 81 erfolgreiche Finanzierungen investiert wurden - die Vorjahreszahlen erscheinen aber derzeit nicht erreichbar.
Nachdem im ersten Quartal 2022 noch 26,4 Mio. Euro (41 Projekte) fertig finanziert wurden, konnten im 2. Quartal 2022 schon 31,1 Mio. Euro (40 Projekte) erfasst werden. Das Sommerquartal ist aber im Normalfall eher mittelprächtig, erst im Herbst geht es dann erfahrungsgemäß wieder los...
Von den bisherigen 57,5 Mio. Euro entfielen 46,6 Mio. Euro auf Immobiliencrowdinvesting - das sind hohe 81 Prozent des Gesamtvolumens. Dieser Prozentsatz lag aber auch schon höher - insbesondere die von Conda eingeworbenen 3,6 Mio. Euro für Aktien der oekostrom AG verzerren hier ein wenig den nach wie vor dominanten Anteil der Immobilienfinanzierungen.
Wiewohl das Crowdinvesting nach wie vor sehr von den Immobilienfinanzierungen dominiert wird (64 von 81 Projekten im ersten Halbjahr 2022), scheint sich hier der Boom deutlich abzuschwächen:
Waren vor 1-2 Jahren manche kleinere Fundings von Immobilien in wenigen Minuten oder Stunden ausverkauft, so dauert es nun schon normalerweise einige Tage bis Wochen (manchmal sogar Monate) bis die vollen Fundingziele erreicht sind.
Das liegt einerseits am breiten Angebot der Portale (Rendity, Rockets, dagobertinvest und auch Recrowd mit vielen Immo-Fundings), aber auch an der zunehmenden Skepsis einiger Anleger ob nun schon drohender Ausfälle. Sparbücher sind Immobilienfinanzierungen natürlich nicht - das wird so manchem "Zinsengeier" nun langsam bewusst...
Aber auch die hohen Fundingziele (oft über eine Million Euro) führen dazu, dass Fundings länger auf die Vollfinanzierung warten müssen, hinzu kommt die Tatsache, dass manche Anleger Investments in Immobilien (ob Angst vor Überhitzung des Markts) nur noch bescheiden investieren. Investiert man in viele Projekte, so kommt es bezüglich Rückzahlungen immer häufiger zu Verzögerungen - zumeist wird hier angegeben, dass die Verwertung der Wohnungen/Immobilien länger benötigt, als geplant.
Die fetten Jahre bei den Immobilien sind somit scheinbar vorbei - mit breiter Risikostreuung (viele kleine Beträge in viele unterschiedliche Projekte investieren) fährt man sicherlich nicht falsch. Hohe Zinsen locken aber weiter und da wird man -bei breiter Streuung- schon den einen oder anderen Total- oder Teilausfall verkraften...
Noch ein paar Zahlen aus dem 2. Quartal 2022: Mit 12 Fundings und einer Fundingsumme von 10,85 Mio. Euro hatte diesmal Rendity die Nase klar vorne. Dahinter folgen die Rockets (Green, Lion und Home Rocket) mit 6,57 Mio. sowie dagobertinvest mit 6,52 Mio. Euro. Platz 4 geht an Conda mit 4,44 Mio., im Millionärsclub dann auch noch Recrowd mit 1,58 Mio. und Crowd4Climate mit 1,12 Mio. Euro.
Nur 6 Portale zeichneten für 40 erfolgreiche Projekte verantwortlich - eine Marktbereinigung ist demnach deutlich sichtbar.
Was derzeit international und auch in Österreich sehr gut geht: Crowdinvesting in Energieprojekte. Ob der Energiesorgen in Europa (aber auch weltweit) sind solche Projekte ausgezeichnet nachgefragt - aber leider (noch) viel zu selten im Angebot.
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Die persönliche Crowdinvesting-Statisik der Geldmarie: Zahlt sich Crowdinvesting aus? Ein Geldmarie-Praxistest
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Ad hoc-Meldung - Juli 2022