Während die Kreditzinsen für Privatkredite schon um 2 bis 4 Prozent in die Höhe geschossen sind, dauert es bei den Spareinlagen "traditionell" immer ein wenig, bis die Banken nachziehen - und dann naturgemäß auch nicht im gleichen Ausmaß...
Sparen mit Sparbuch, Tagesgeld- oder Festgeldkonto ist schon längere Zeit mit Realwertverlusten verbunden. Das ändert sich natürlich auch nicht, wenn die Banken das eine oder gar andere Prozenterl drauflegen. Bei einer Inflation von derzeit rund 10% ist aber nahezu jede Anlageform negativ - und auch mit Aktien, Kryptos & Co. fährt man 2022 doppelt Verluste ein (Kursverluste und Realwertverluste).
Im Sparbuchland Österreich wird somit auch das Sparbuch nicht so rasch aussterben - immerhin eine Möglichkeit, Gelder bis 100.000 Euro (Einlagensicherung) halbwegs sicher zu parken.
Lagen die Zinsen bei Sparbüchern im Vorjahr und zu Jahresbeginn 2022 noch am Nullpunkt (0,01% bis 0,20% waren hier häufig auch bei Bindung zu sehen), so laden die ersten Banken die Sparer nun wieder in Richtung Sparbuch ein, welches vor einiger Zeit aus Kostengründen da und dort gar nicht mehr angeboten wurde.
Die Zinssätze sind hier zwar noch bescheiden, steigen aber bei den heimischen Banken fast täglich ein wenig. Zinskaiser beim Sparbuch ist derzeit eindeutig die VakifBank, welche bei allen Laufzeiten von 1 bis 5 Jahren die besten Zinsangebote hat: Auf 1 Jahr Bindung gibt es nunmehr schon 0,80%, auf 5 Jahre sind es immerhin schon 1,60 Prozent.
Beim Tagesgeld (täglich fällige Online-Einlagen) halten sich die Banken verständlicherweise noch etwas zurück, erste Aktionen mit Fixzinsen auf einen bestimmten Zeitraum (nur für Neukunden) sind aber schon zu erblicken:
So zahlen die Santander und die DADAT derzeit 1% fix auf 6 Monate (für Neukunden). Die Renault Bank direkt hat mit 0,70% das derzeit beste Normalangebot, die 0,50% der Denzel Bank folgen gleich dahinter.
Durch die deutlichen Leitzinserhöhungen der EZB (zwecks Inflationsbekämpfung) hat sich auch der 3-Monate-Euribor aus dem Minusbereich begeben und liegt derzeit immerhin schon bei 1,17 Prozent. Was natürlich die Kreditnehmer wenig erfreut...
Für Anleger in Festgeld (gebundene Online-Spareinlagen) gibt es hingegen schön langsam wieder Zinsen, die diesen Namen auch verdienen:
So bietet die WSK-Bank auf 12 Monate Bindung derzeit 1,50% auf Festgeld, es folgt die Renault Bank direkt mit 1,20%. Fast täglich zieht hier die eine oder andere Bank die Zinsen etwas in die Höhe.
Auf 2 Jahre Bindung zahlt die Renault Bank direkt nunmehr schon 1,60%, auf 3 Jahre Bindung ist derzeit die Kommunalkredit Austria mit 1,80% vorne.
Weicht man zum deutschen Einlagenvermittler Weltsparen aus, der viele europäische Angebote hat, sind die Zinsangebote noch etwas höher: So zahlt die Investitionsbank Trentino-Südtirol (Italien) auf 1 Jahr Bindung immerhin schon 2,25% und auf 5 Jahre gar 3 Prozent.
Nein, auch Sparen macht trotz dieser Zinssatzerhöhungen keinen Spaß und wird wohl auch in den nächsten Jahren keinen Geldwerterhalt bieten können. Trotzdem ist es derzeit zumindest ein Trostpflaster auf der klaffenden Inflationswunde...
Extreme Zinsanstiege sind ob der hohen Staatsverschuldung einiger Länder wohl kaum zu erwarten - es ist aber bei den Banken durchaus noch Spielraum nach oben drin. Daher:
Prognose Tagesgeld und Festgeld: Weiter leicht steigend.
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Die besten heimischen Anbieter beim Tagesgeld finden Sie unter: Tagesgeldvergleich gelistet. Die Bestbieter beim Festgeld finden sich unter: Festgeldvergleich
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Informationen über WeltSparen (Tagesgeld und Festgeld aus Europa) sind hier zu finden: WeltSparen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2022