Angesichts der hohen Inflationsrate in Österreich ist bei den meisten Geldanlagen für das Jahr 2023 weiterhin mit einem Realwertverlust zu rechnen. Das gilt jedenfalls für Spareinlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch - wiewohl die Zinsen für diese in den letzten Monaten weiter gestiegen sind und dies nach wie vor tun.
Wiewohl viele Banken ihre Kunden dieser Tage vom Sparbuch wegbringen möchten, ist dieses weiterhin bei konservativen bzw. älteren Sparern gefragt. Bei den meisten Banken liegen die Zinsen von Sparbüchern darum auch deutlich unter den Zinsen von Tagesgeld oder Festgeld - soweit die Banken diese Sparprodukte überhaupt anbieten...
Weiterhin ist beim Sparbuch die VakifBank die Bank mit den besten Zinsen: Auf 6 Monate Bindung gibt es z.B. nette 1,40% Zinsen, auf 24 Monate Laufzeit sogar resche 2,60%.
Bei etwas längeren Laufzeiten (z.B. 3, 4 oder 5 Jahren) zeigt sich beim Sparbuch auch das Bild, dass die Banken hier gar keine höheren Zinsen zahlen als auf 1 oder 2 Jahre Laufzeit. Dies Resultiert aus der Annahme, dass sich die Inflation 2023 schon deutlich einbremsen sollte und später die Zinsen wieder deutlich niedriger sein werden. Da denken die Banken ähnlich wie die Geldmarie - schließlich sind extrem hohe Zinsen für die maroden Staatshaushalte einiger Länder der Eurozone ja nicht gerade brauchbar...
Gute Zinsen bei längeren Laufzeiten haben wir z.B. bei der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, der WSK-Bank sowie der Hypo entdeckt.
Bei täglich fälligen Einlagen (=Tagesgeld) hat sich in den letzten Monaten auch einiges getan. Gab es vor einem halben Jahr Zinsen um 1% nur als temporäre Aktion, sind nun viele Banken beim Normalzinssatz von Tagesgeld schon auf bzw. um 1% gestiegen.
Den höchsten Normalzinssatz bezahlt derzeit die Renault Bank direkt mit 1,60%, dann folgt die Santander mit 1,40% (Aktion für Neukunden mit temporären 2% derzeit laufend) und dann die DADAT mit einem Neukundenzinssatz (temporär) von 1,50 Prozent.
0,20 bis 0,40 Prozentpunkte höher - das war bei den meisten Direktbanken -welche sich im Vorderfeld des Festgeld-Rankings in Österreich befinden- die Erhöhung in den letzten beiden Monaten.
Das ist natürlich jetzt keine Zinsenexpolosion - es gilt aber zu bedenken, dass der Zinssatz bei einer Bindung von 12 Monaten vor genau einem Jahr bei 0,45% lag. Und das war der beste Zinssatz!
Aktuell zahlt nun die Santander Consumer Bank bei einjährig gebundenem Festgeld schon immerhin 2,40%, die Addiko Bank 2,30% und die Deniz Bank 2,20%. Ob laufender Erhöhungen ist hier auch schon wieder so etwas wie ein Wettbewerb um Festgeldeinlagen zu bemerken!
Auch für die nächsten Monate kann man hier wohl noch mit dem einen oder anderen Zehntelpunkt Erhöhung rechnen (natürlich nur für Neuabschlüsse - beim Festgeld gilt der zum Abschlusstag vereinbarte Zinssatz). Wie stark die Zinsen hier noch steigen, richtet sich naturgemäß auch nach den Zinsvorgaben der EZB. Diese wird die Leitzinsen im 1. Halbjahr 2023 wohl noch ziemlich sicher etwas anheben - Inflationsbekämpfung ohne Abwürgen der Wirtschaft ist derzeit die schwierige Übung.
Beim deutschen Festgeldanbieter Weltsparen (siehe Link weiter unten) bieten auf 1 Jahr Bindung einige europäische Banken (mit EU-Einlagensicherung) schon Sätze über 3% an. 3,15% sind es z.B. derzeit bei der Banco Portugues de Gestao aus Portugal.
Auch bei Weltsparen zeigt sich deutlich, dass die Banken bei längeren Laufzeiten (ab 3 Jahren) mit den Zinsen noch vorsichtig sind. Im Normalfall sind diese ja höher, wenn die Laufzeiten länger sind - derzeit herrscht aber (wie auch in Österreich) Vorsicht bezüglich der mittelfristigen Zinserwartungen und die Zinssätze bei 4 oder 5 Jahren Bindung sind gleich bzw. sogar niedriger als bei 2 oder 3 Jahren Laufzeit.
Eine Zinswende (also eine Tendenz zu wieder niedrigeren Zinsen) ist aber noch nicht in Sicht - sollte diese dann eintreten (Signal: Die Zinsen stagnieren längere Zeit bzw. erste Zinssatzsenkungen sind zu beobachten), ist es für Sparer durchaus sinnvoll, längere Festgelder mit den noch höheren Zinsen abzuschließen.
Ziemlich fix dürfte aber sein: Sparen mit Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld wird auch in den nächsten Jahren mit Realwertverlusten verbunden sein. Nur deren Höhe dürfte sich aktuell ein wenig reduzieren.
Prognose Tagesgeld und Festgeld: Noch leicht steigend.
Die aktuellen Bestzinsen von Direktbanken finden Sie übrigens monatlich bei unserem "Sparzinsen-Ableger" - siehe Linktipp.
Die besten heimischen Anbieter beim Tagesgeld finden Sie unter: Tagesgeldvergleich gelistet. Die Bestbieter beim Festgeld finden sich unter: Festgeldvergleich
Laufend aktualisierte Bestzinsen von diversen Sparformen in Österreich sind hier abzurufen: Zinsen vergleichen
Informationen über WeltSparen (Tagesgeld und Festgeld aus Europa) sind hier zu finden: WeltSparen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2023