Ja, mit klassischen Sparprodukten mit Einlagensicherung (Tagesgeld, Festgeld, Sparbuch, Bausparen...) wird man wohl auch in den nächsten Jahren keinen Inflationsausgleich schaffen. Aber zumindest reduzieren sich 2023 schon die Realwertverluste: Die Inflation sinkt (langsam aber doch) und die Sparzinsen sind im letzten Jahr von Nullpunkt aus doch ein wenig hochgezogen. Auch wenn sich die meisten Banken mit deren Erhöhung natürlich Zeit lassen...
Bei Direktbanken geht das hingegen etwas schneller als bei der Hausbank - die haben ja auch Produkte wie Tagesgeld oder Festgeld im Angebot.
Bei täglich fälligen Einlagen (=Tagesgeld) ist derzeit "Aktionszeit": Gleich 3 Banken bieten in Österreich für Neugelder (dies allerdings nur auf eine gewisse Zeit garantiert) Zinssätze über 2%.
Die Santander Consumer Bank zahlt beim Tagesgeld an Bestandskunden schon nette 1,90%, für Neugelder gibt es immerhin 2,50%. Auch die Renault Bank direkt geizt nicht mit Zinsen und zahlt für täglich fällige Einlagen immerhin 1,80% an Bestandskunden und ebenfalls 2,50% für Neukunden.
Auch die DADAT fährt gerade eine Aktion: 1,50% für den Bestand, 2,35% für Neugelder.
Interessant auch die Kommunalkredit Invest, die seit ein paar Tagen 2% für Tagesgeld zahlt.
Die Zinsen für täglich fällige Einlagen werden sich wohl 2023 irgendwo bei 2% (ohne Neukunden- bzw. Neugeldaktionen) einbremsen - das hängt natürlich auch davon ab, ob die EZB 2023 noch weitere Zinserhöhungen vornimmt bzw. wie sich die Inflationsraten im Euroraum entwickeln. Viel Luft nach oben scheint hier allerdings nicht mehr gegeben...
Hat man dieser Tage Geld irgendwo unverzinst liegen (z.B. am Girokonto), so ist ein Umbuchen auf ein Tagesgeldkonto oft durchaus sinnvoll. Im Vorjahr gab es dort ja zumeist noch Zinsen vonf 0,10% oder weniger - da war es den meisten Leuten schon egal, ob 0,01% oder Null am Girokonto oder 0,05% beim Tagesgeld...
Lag der Spitzensatz bei einjährig gebundenen Einlagen (Festgeld) im Vorjahr noch irgendwo zwischen 0,50 und 0,75 Prozent, so sind hier die Zinsen auch schon auf Sätze gestiegen, die das Wort "Zinsen" auch verdienen:
Gleich mehrere Banken bieten derzeit nette 3% für 12 Monate Bindung. Es sind dies die Kommunalkredit Invest, die Raiffeisenbank Tirol sowie die Raiffeisenbank Wels.
Sieht man sich bei den gebundenen Spareinlagen die Zinsgestaltung nach Laufzeit (Bindung) an, erkennt man auch sehr deutlich, dass die Banken noch sehr vorsichtig sind, was das derzeitige "Zinshoch" betrifft:
Die Leitzinsen der EZB dienen derzeit ziemlich eindeutig der Inflationsabwürgung, was sich gleichzeitig aber natürlich auch negativ auf die Wirtschaftsentwicklung auswirkt. Auf längere Sicht rechnen die Banken (und auch die Geldmarie) derzeit eher wieder mit niedrigen Zinsen (was dann die Wirtschaft wieder ankurbeln soll sowie die maroden Staatshaushalte entlastet).
Die Zinssätze für langjährige Bindungen beim Festgeld sind daher ab Laufzeiten von 2 bis 3 Jahren gar nicht mehr höher als auf 1 Jahr oder 18 Monate Bindung - schließlich will man sich seitens Bankenlandschaft ja nicht auf langjährige Fixzinsen von 3% einlassen, sobald das Zinsniveau wieder gegen Null tendiert...
Sehr gut sieht man dies auch beim derzeitigen Bestbieter bei den klassischen Sparbüchern: Die VakifBank zahlt z.B. auf 6 Monate Bindung 1,90% und auf 24 Monate nette 3,00%. Auf 3 Jahre Laufzeit sind es hingegen nur noch 2,90% und auf 5 Jahre dann nur noch 2,50 Prozent.
Langsam aber sicher könnte nun die Zeit gekommen sein, in welcher es bei Festgeld oder bei Kapitalsparbüchern gar kein Fehler ist, sich etwas höhere Fixzinsen auf längere Laufzeiten zu sichern - natürlich nur dann, wenn man auch der Ansicht ist, dass die Zinsen ab der 2. Jahreshälfte 2023 oder spätenstens 2024 wieder sinken...
Prognose Tagesgeld und Festgeld 3. Quartal 2022: Stabil bis noch leicht steigend.
Die aktuellen Bestzinsen von Direktbanken finden Sie übrigens monatlich bei unserem "Sparzinsen-Ableger" - siehe Linktipp.
Die besten heimischen Anbieter beim Tagesgeld finden Sie unter: Tagesgeldvergleich gelistet. Die Bestbieter beim Festgeld finden sich unter: Festgeldvergleich
Laufend aktualisierte Bestzinsen von diversen Sparformen in Österreich sind hier abzurufen: Zinsen vergleichen
Informationen über WeltSparen (internationaler Festgeldvermittler) sind hier zu finden: WeltSparen
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2023