Setzte es für das Crowdinvesting in Österreich auch 2022 neue Rekordzahlen (auch getrieben durch ein paar sehr große Fundings), so muss man heuer in der Branche (zumeist) etwas kleinere Brötchen backen. Schon im ersten Quartal 2023 bestätigte sich ein leicht rückläufiger Trend, im 2. Quartal 2023 setzte sich dieser fort.
Konnten 2022 bei den transparenten Portalen noch 180 Fundings mit einer Gesamtsumme von 133,28 Mio. Euro erfolgreich beendet werden, so sind es zum Halbjahr 2023 nunmehr 88 Projekte mit einer Gesamtfundingsumme von 57,68 Mio. Euro.
Davon entfallen 58 Projekte auf das lange boomende (und noch immer gut brummende) Immobiliencrowdinvesting (Gesamtsumme: 39,51 Mio. Euro), 30 Projekte sind den Nicht-Immo-Bereich zuzuordnen (18,17 Mio.).
Im 2. Quartal 2023 zählt die Geldmarie 44 erfolgreich beendete Projekte mit einem Volumen von 35,31 Mio. Euro. Davon entfielen 31 Projekte auf Immobilienfinanzierungen (22,04 Mio.) und 13 auf Nicht-Immo-Crowdinvesting (13,27 Mio.).
Deutlich sichtbar ist nunmehr, dass insbesondere die Immobilienfundings oft die Dynamik der Vorjahre verloren haben (früher waren viele Projekte binnen weniger Stunden ausverkauft).
Das liegt einerseits an dem deutlichen Abschwung in der Immobranche (die viele Jahre unglaublich boomte) - was viele Anleger erst gar nicht investieren lässt. Andererseits gibt es bei den Immobilienprojekte auch immer häufiger Ausfälle bzw. Zahlungsverzögerungen - was insbesondere die "Zinsgeier" (Leute, die sich nur über die hohen Zinsmöglichkeiten zum Investment entschlossen, die Ausfallsrisken aber nicht bedachten) abschreckt, weiter ins Immobiliencrowdinvesting zu investieren.
Bei Zinssätzen von 8 bis 12 Prozent (die Zinssatzerhöhungen seitens EZB sind auch beim Crowdinvesting schon deutlich zu sehen) sollte es aber klar sein, dass es sich beim Immobiliencrowdinvesting nicht um ein Sparbuch handelt...
Erst in einigen Jahren wird sich dann zeigen, wieweit diese Anlagevariante im langjährigen Durchschnitt performt - die Geldmarie ist selbst in vielen Projekten bei mehreren Portalen investiert und schreibt hier in der Crowdinvesting-Rubrik (siehe Links weiter unten) auch monatlich mit.
Mit 17 erfolgreichen Fundings und einer eingeworbenen Summe von 11,41 Mio. Euro war Rockets auch im 2. Quartal die Nummer 1 bei der Gesamtsumme in Sachen Crowdinvesting. 12 Immoprojekte sowie 5 Nicht-Immo-Finanzierungen gingen erfolgreich über die Ziellinie.
Mit nur 9 Projekten kam Rendity auf die erstaunliche Summe von 10,1 Mio. Euro. Bei Rendity sind einzelne Fundings nach wie vor sehr rasch ausverkauft und die meisten Projekte haben eine Fundingsumme von bzw. über einer Million. In Sachen Immobilienfunding ist Rendity jedenfalls derzeit die Nummer 1.
Platz 3 geht ebenfalls an einen auf Immobilienfundings spezialisierten Anbieter: dagobertinvest konnte via 7 Projekten eine Summe von 4,15 Mio. Euro einwerben.
Für einen Boost bezüglich Gesamtsumme sorgte aber im 2. Quartal ein Einzelfunding der FMTG-Invest: Die Falkensteiner-Group warb stolze 8,19 Mio. ein und trug sich damit wieder in die "Bestenliste" der Fundings ein.
Platz 4 bei den Portalen ging im 2. Quartal 2023 wieder einmal an Conda: 564.800 Euro für 6 Projekte sind deutlich weniger, als Conda noch im 1. Quartal 23 (2,54 Mio.) finalisieren konnte. Aber hier geht es ja auch in der Regel um Start-Up-Crowdinvesting - da sind die Summen im Normalfall deutlich hinter den Immobilien-Crowdinvestings.
Erwähenswert auch noch die 500.100 Euro, die das noch recht neue Portal Rendite Boutique via 2 Projekten erlösen konnte - insbesondere neue Portale haben es in Sachen Immo derzeit wohl besonders schwer. Je 1 Projekt konnten auch Investnest und Crowd4Climate erfolgreich ins Ziel bringen.
So nicht 2023 noch einige "Riesenfundings" an den Start (und ins Ziel) kommen, wird die Branche wohl 2023 eine kleine Delle hinnehmen müssen. Die dauert wohl so lange, bis wieder Ruhe am Immo-Markt einkehrt. Wie lange das dauert, ist derzeit noch nicht abschätzbar.
Was mir in Österreich noch in Sachen Crowdinvesting fehlt: Die Möglichkeit, sich mit digitalen Aktien an Unternehmen zu beteiligen. In der Schweiz ist man da schon deutlich weiter: So hat sich der bekannte Crowdfundinganbieter wemakeit schon selbst "privatisiert" und nun auch ein "Aktiencrowdinvestingportal" namens Oomnium an den Start gebracht, welches gleich sehr erfolgreich gestartet ist.
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Die persönliche Crowdinvesting-Statisik der Geldmarie: Zahlt sich Crowdinvesting aus? Ein Geldmarie-Praxistest
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Ad hoc-Meldung - Juni 2023