Wäre nicht die Inflation von 8 bis 10% gerade zinsertragsräuberisch unterwegs, könnten sich Sparer ja sogar über die zuletzt doch fein gestiegenen Zinsen freuen. Zinserhöhungen seitens EZB blieben auch bei den Sparformen Tagesgeld, Festgeld bzw. Sparbuch nicht folgenlos und über den Sommer 2023 sind sogar noch leicht weiter steigenden Zinsen wahrscheinlich.
Während man mit Tagesgeld und Festgeld schon wieder halbwegs ansehliche Zinsen erhält, bleibt das Sparbuch ein Stiefkind der Banken.
Nur noch wenige Banken bieten auch brauchbare Zinsen für Sparbücher an - und die VakifBank ist hier derzeit klare Nummer 1.
Auf 6 Monate Bindung gibt es bei der VakifBank immerhin 2,20% Zinsen, auf 24 Monate sind es deren sogar 3,26%.
Wie aber auch bei Festgeld mit längeren Laufzeiten zeigt sich die VakifBank ebenso vorsichtig, was die Zinsen betrifft: Bei Bindungen zwischen 3 und 5 Jahren gibt es nur Zinssätze zwischen 2,90% und 3%.
Die Finanzbranche erwartet nämlich mittelfristig wieder fallende Zinsen - das erklärt auch die niedrigeren Zinsen für längere Laufzeiten.
Schon in den nächsten Wochen wird sich weisen, ob der "Zinsplafond" 2023 schon erreicht ist. Möglicherweise dreht die EZB die Zinsschraube noch 1x nach oben, dann dürfte aber die Zeit steigender Zinsen bald beendet sein. Ob darauf eine Stagnation auf höherem Niveau folgt oder ob sich die Zinsen wieder der Nulllinie nähern, hängt primär von der wirtschaftlichen Entwicklung (plus der Inflationshöhe) ab.
Belässt die EZB die Zinsen längere Zeit auf dem aktuellen Niveau bzw. gibt es sogar erste Zinsssenkungen bzw. eine deutlich fallende Inflation, könnte man als Sparbuch-, Festgeld- oder Tagesgeldanleger durchaus noch die eine oder andere Bindung eingehen - einen weiteren Zinsanstieg 2024 oder später erwartet nämlich fast niemand. Das resultiert auch aus der Tatsache, dass die Staatshaushalte nach Covid19 und der Energiekrise durchaus an niedrigen Zinsen interessiert sind...
Tagesgeld (also täglich fällige Online-Gelder) eignet sich primär für "herumliegende" Gelder (z.B. Überschüsse auf dem Girokonto), die man aber ziemlich sicher bald benötigt. Hier statt den 0,01% am Girokonto vielleicht 1 bis 2% Zinsen zu bekommen, ist bei höheren Beträgen durchaus interessanter geworden.
So locken derzeit einige Banken mit Zinssätzen von 1,75 bis 2% für Tagesgeld, für Neukunden gibt es da und dort (über eine fixierte Zeitspanne) sogar 2,50 bis 2,60%.
Die derzeitigen Tagesgeldkaiser: Santander 2% (2,50% Neukundenaktion), Kommunalkredit Invest 2%, Renault Bank direkt 1,80% (2,50% Neukunden) sowie die DADAT mit 1,75% bzw. 2,60% für Neukunden.
Auch beim Festgeld ziehen die Banken der EZB nach und somit leicht nach oben:
Auf 1 Jahr Bindung gibt es nun schon mehrere Banken, die die 3%-Grenze knacken: Die VakifBank hat hier 3,15% parat, die Santander bietet 3,10% und die Kommunalkredit Invest, die Raiffeisenlandesbank Tirol, die DenizBank und die Austrian Anadi Bank zahlen schon 3% fix.
Noch etwas fetter die Zinsen bei Weltsparen (deutscher Spareinlagenvermittler für Europa): Hier zahlt die italienische Banca Sistema schon auf 1 Jahr Bindung nette 4,15% Zinsen, auf 5 Jahre sind es deren 4,35%.
Prognose Tagesgeld und Festgeld: Über den Sommer noch weiter leicht steigend.
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Ad hoc-Meldung - Juli 2023