Schon 11 Jahre gibt es das Crowdinvesting nun auch in Österreich. Nach zähen Anfangsjahren wurde die Crowdfinanzierung in Österreich durchaus populär und man stellte dabei (unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl) sogar die Crowdivnestingszene Deutschlands in den Schatten. War 2022 noch ein Rekordjahr für das heimische Crowdinvesting, so korrigierte 2023 schon deutlich nach unten und 2024 werden wohl die Karten völlig neu gemischt:
Der starke Aufschwung im heimischen Crowdinvesting war zu großen Anteilen dem Crowdinvesting via Nachrangdarlehen in Immobilien zu verdanken. Genau diese Investitionsmöglichkeit ist aber nunmehr ob der vorherrschenden Krise am Immobilienmarkt schwer in Verruf geraten. Auch die Geldmarie hat hier (zu Testzwecken) viele Kleinbeträge in viele Immo-Projekte investiert und es vergeht derzeit kein Monat, in welchem das vermittelnde Portal nicht einen neuen bzw. drohenden Totalausfall avisiert.
So manches Portal ist zuletzt auch schon in die Pleite gerutscht, hat den Betrieb eingestellt oder pausiert zumindest. Waren es am Höhepunkt des Immo-Crowdinvestings noch rund 10 Portale, welche Immobiliencrowdinvesting angeboten haben, so hat aktuell gerade ein Portal (dagobertinvest) Immo-Crowdinvestings am Start.
Dagobertinvest hat hier ob vieler Ausfälle auch schon die Sicherheiten bei den Projekten erhöht - ein Restrisiko für Anleger bleibt hier aber natürlich weiterhin bestehen. Aber wo gibt es schon 10% (oder mehr) ohne Risiko...
Auch bei Home Rocket gibt es sehr viele Ausfälle im Immobilienbereich - aktuell bietet man dort gar kein Immobilien-Crowdinvesting an.
Ähnliches gibt es auch vom dritten starken Immo-Crowdinvestitionsportal zu berichten: Rendity dürfte einen kompletten Produktwechsel hinlegen und es bahnt sich (lt. Homepage) ein Umstieg auf Anteile an grundbürgerlich besicherten Immobilien an. Mehr dazu, sobald diese neu starten...
Bis jetzt waren die ersten Jahre des Immobiliencrowdinvestings jedenfalls eine große Enttäuschung - bei rund 100 Projekten, in welche die Geldmarie Kleinbeträge investiert hat, ist rund die Hälfte der Projekte pleite bzw. in großen Nöten. Die Endbilanz kann hier sogar noch negativer ausfallen.
Möchte man auch zukünftig Immobiliencrowdinvesting anbieten, muss die Branche jedenfalls deutlich mehr auf Sicherheiten bzw. seriöse Geschäftspartner achten - da war man bisweilen wohl zu nachlässig. Es gilt wohl: Zurück an den Start mit den Immo-Projekten...
Nach den ersten 6 Monaten sehen die Zahlen beim Crowdinvesting in Österreich scheinbar gar nicht so übel aus: In 50 erfolgreiche Projekte wurden 31,8 Mio. Euro investiert. Davon entfielen 10,08 Mio. auf Immobilien (nur 31,7%!), 21,72 Mio. auf Crowdinvestings für Firmen und Start-Ups.
Blickt man aber ein wenig hinter diese Zahlen, so sticht hier klar das Crowdinvesting von FMTG-Invest (Falkensteiner) hervor, welches mit Conda-Technik wieder fette 10,6 Mio. für Hotelprojekte eingesammelt hat. Hinzu kommt auch ein Crowdinvesting vom Fußballverein Rapid, welches schon 2,5 Mio. Euro eingesammelt hat und erfolgreich beendet wurde (ein zweites Rapid-Funding ist derzeit noch bei Conda laufend).
Ohne weitere "fette Fundings" im weiteren Jahresverlauf 2024 wird man wohl klar hinter den -ohnehin schon bescheidenen- Zahlen aus 2023 landen, wo 156 Fundings immerhin mehr als 108 Mio. Euro einbrachten. 2022 waren es noch 133,3 Mio. Euro auf 180 Fundings verteilt.
Die Schwäche der Immobilieninvestments (im Rekordjahr 2022 noch 70% der Gesamtsumme, 2021 waren es 83%, 2020 sogar 87%) ist evident - und wird wohl zumindest 2024 noch anhalten.
Das wirkt sich natürlich auch auf die heimischen Portale massiv aus: Waren die Rockets, Rendity und dagobertinvest ob vieler Immobilienfundings die letzten Jahre klar vorne, so könnte 2024 wieder ein starkes Jahr für Conda werden, wo im 2. Quartal 2024 immerhin Projekte mit 5,04 Mio. Euro Volumen finalisiert wurden und aktuell auch einige Projekte abseits von Immobilien laufen.
Auch der "Grünprojekteanbieter" Klimja zeigte sich im 1. Halbjahr deutlich stärker. Gerade für wirklich nachhaltige bzw. grüne Projekte ist der Crowdfunding- bzw. Crowdinvestinggedanke besonders geeignet und es wäre nicht verwunderlich, wenn derartige Fundings auch weiterhin gut laufen.
2024 wird also leider ein ziemlich mieses Jahr für die heimischen Portale (Ausnahmen bestätigen die Regel) - vielleicht wäre es auch sinnvoll, verstärkt echte Beteiligungen an Unternehmen anzubieten. Die geht z.B. via digitaler Aktien, was viele internationale Anbieter schon tun. Da wäre aber wohl auch der Gesetzgeber gefragt, der in Österreich dieser Tage (auch ob anstehender Neuwahlen) für solche "Kleinigkeiten" wohl zu taub ist.
Bis es hier eine feine gesetzliche und leicht administrierbare Lösung gibt, kann man ja z.B. auch verstärkt Bonusmodelle (=Erfolgsbeteiligung bei Erreichen von Meilensteinen bzw. Zielen) einbauen. Nur mit Zinsversprechungen alleine wird das Crowdinvesting in Österreich wohl nicht so rasch gesunden...
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