Die deutliche Reduktion der staatlichen Bausparprämie anno 2012 sowie die Niedrigzinsphase der letzten Jahre haben Bausparen ziemlich unpopulär gemacht. War Bausparen vor vielen Jahren noch in fast allen Haushalten üblich, welche sich ein wenig Geld auf die Seite legen konnten, so ist die Anzahl der Bausparer in Österreich in den letzten Jahren massiv gesunken und dürfte gegenwärtig irgendwo bei 3 Mio. (oder gar schon darunter) liegen. Mehr als 5 Mio. waren es schon...
Die staatliche Prämie von 1,5% gilt ja nur auf die Einzahlung im jeweiligen Jahr und ist seit 2012 gleich unattraktiv. Auch die Zinsen sind (wie weiter unten genauer dargestellt) nach wie vor relativ niedrig und Bausparen ist im Laufe der Zeit auch ziemlich "uncool" geworden.
Während die "Bauspargeneration" schön langsam wegstirbt bzw. altert (und ob bereits erfolgter Vermögensbildung auch am Ansparen nicht mehr interessiert ist), haben jüngere Menschen längst sichere Sparformen wie Tagesgeld oder Festgeld entdeckt oder sind gar an Aktien, Bitcoin, ETF`s & Co. dran.
Auch wäre die Politik gefragt, die Rahmenbedingungen bei Anspar-Bausparverträgen zu verbessern: Eine leichte Anhebung der jährlichen Förderung wäre nicht sehr teuer - und eine Anhebung der maximal förderbaren Summen (100 Euro pro Monat, 1.200 Euro pro Jahr oder 7.200 Euro beim Einmalerlag) ist sowieso längst fällig. Zuletzt wurde der Maximalbetrag 2009 von 1.000 auf 1.200 Euro/Jahr angehoben - da ist schon einige Inflation ins Lande gekommen.
Die Geldmarie hat sich einmal die aktuellen Angebote einer Bausparkasse zwecks Ansparen genauer angesehen. Die folgenden Konditionen stammen von der s Bausparkasse - es gilt aber zu bemerken, dass sich die Angebote der 3 anderen Bausparkassen (Wüstenrot, Raiffeisen und start:Bausparen) kaum davon unterscheiden. Schließlich kochen ja alle mit dem selben Wasser...
Der Tarif s-Flex-Bausparen ist ein flexibler Bauspartarif. 2,5% Startzinsen locken hier für die ersten 12 Monate, gar 3,5% sind es für Bausparer unter 30 Jahren. Klingt einmal ganz nett.
In den Folgejahren 2 bis 6 (6 Jahre dauert ein Vertrag) pendeln die Zinsen dann zwischen 0,1% und 4,25%. Hinzu kommt auch noch die staatliche Bausparprämie von 1,5% - die gibt es aber natürlich auch nur einmalig auf die im betreffenden Jahr eingezahlte Summe (also maximal für 1.200 Euro pro Jahr).
Bei einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro (also 7.200 Euro bei 72 Monaten Laufzeit) resultiert dann eine Eigenleistung von 7.200 Euro. Das minimale Guthaben VOR KESt. liegt bei 7.296 Euro und entspricht einer Mindestverzinsung von 0,43% jährlich (vor KESt.). Der Maximalertrag von 8.404 Euro pro Jahr vor KESt. (0,69 Euro Kontoführungsgebühr pro Jahr sind auch hier schon inkludiert) klingt attraktiv, ist aber eher unwahrscheinlich.
Interessant wird es nämlich, wenn man sich ein wenig in die Bedingungen für den flexiblen Tarif einliest: Hier wird für die Zinsenberechnung der (zuletzt wieder sinkende) 12-Monate-Euribor per 15.11 eines Jahres herangezogen, von welchem dann einmal 100 Basispunkten abgezogen werden. Am 15.11.24 lag dieser Wert bei 2,50%, minus der Basispunkte wäre man dann auf 1,50%. Der Zinssatz für den Vertrag beträgt dann lt. Bedingungen 80% dieses Wertes - womit wir dann schon bei 1,2% sind. Davon kommen dann auch noch 25% KESt. weg und wird sind schon unter einem Prozent...
Aktuell liegt der 12-Monate-Euribor noch bei 2,35% (hier sind die 100 Basispunkte sowie die 80% noch nicht berücksichtigt) - ist aber in den letzten Monaten im Zuge der Leitzinssatzsenkungen in der Eurozone schon wieder deutlich geschrumpft.
Zinsprognose über 6 Jahre sind zwar ziemlich gewagt und die US-Regierung ab 2025 (Trump) neigt wohl eher zu höheren Zinsen - gegenwärtig würde ich aber (wenn schon Bausparen) eher zu Fixzinsen tendieren:
Beim Bausparverträgen mit fixen Zinsen bietet die s Bausparkasse gerade ebenfalls die 2,5% bzw. 3,5% (bis 30 Jahre) fix für das erste Jahr an. Im zweiten bis zum sechsten Jahr sind es dann immerhin 1,4%. Sinken die Zinsen oder bleiben sie auf dem aktuellen Niveau, fährt man damit günstiger als mit dem variablen Tarif.
Bei 100 Euro monatlicher Zahlung resultieren dann nach 6 Jahren aus den 7.200 Euro immerhin mindestens 7.580 Euro (allerdings noch vor KESt.) - das ist zumindest eine Mindestrendite von 1,69% (vor KESt.).
Legt man die 7.200 Euro gleich hin (Einmalerlag), gibt es ebenfalls 2,5% bzw 3,5% für das erste Jahr fix und dann fixe 1,94% für die restlichen 5 Jahre. 2,21% bis 2,53% vor KESt. klingen dann schon deutlich näher an den aktuellen Zinsen beim Festgeld für Laufzeiten von 6 Jahren.
Festgeld (und teilweise sogar Tagesgeld) scheinen derzeit aber ein wenig attraktiver (und flexibler) zu sein - die diesbezüglichen Topanbieter finden Sie bei unserem Tagesgeldvergleich sowie beim Festgeldvergleich.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2024