Seit 2013 ist Crowdinvesting auch in Österreich angekommen und die folgenden Jahre ging es mit den Crowdfinanzierungen steil bergauf. So konnte man 2022 bei den einsichtigen Portalen (welche die Zahlen auch laufend online stellen) aus Österreich schon auf eine Fundingsumme von mehr als 133 Mio. Euro kommen, welche sich auf 180 erfolgreich finanzierte Projekte verteilten. 2023 war dann aber schon "Schluss mit Lustig" - die Immobilienkrise schlug voll durch und reduzierte schon im Vorjahr die Gesamtsumme auf 108 Mio. Euro, welche von der Crowd in 156 Projekte investiert wurden.
Die (vorläufigen bzw. hochgerechneten) Zahlen des österreichischen Crowdinvestings für 2024 zeigen deutlich: 2024 war für die Branche ein richtiges Seuchenjahr.
Nur 59,27 Mio. Euro wurden 2024 in insgesamt 83 erfolgreiche Crowdinvestingprojekte investiert. Nur noch 37 davon entfielen auf das Immobiliencrowdinvesting, welches nur noch auf 12,44 Mio. Euro kam. 2023 konnten via Immo-Crowdinvesting noch 68,34 Mio. Euro (105 Projekte) aufgestellt werden - also mehr, als 2024 die gesamten transparenten Crowdinvestingportale vermitteln konnten! 2022 waren es übrigens noch rund 93 Mio. Euro, die ausschließlich Immo-Crowdinvesting einsammeln konnte.
Kein Wunder - denn 2024 war (wie auch schon 2023) primär im Immo-Crowdinvestingbereich ein wahres Pleitenjahr: Sogar ein Portal (Rendite Boutique) ging Pleite, Immo-Branchenprimus Rendity stellte ab dem 3. Quartal den Vertrieb (vorläufig) von Neuprojekten ein und auch bei den Rockets gab es schon seit vielen Monaten keine neuen Fundings für Immobilien. Einzig dagobertinvest blieb dem Immobilien-Crowdinvesting treu und hat diesbezüglich schon deutlich mehr Wert auf Sicherheiten gelegt.
Ob Immobilien-Crowdinvesting ohne starke Sicherheiten überhaupt Sinn machen kann, wird sich erst in Zukunft weisen - die Immobilienkrise (seit 2022 so richtig sichtbar) hat jedenfalls schon für sehr viele Pleiten gesorgt. Eine richtige "Pleitestatistik" bezüglich der heimischen Portale kann die Geldmarie leider nicht anbieten, nachdem ich aber selbst in sehr viele Immo-Projekte (mit kleinen Summen) investiert bin, bei denen mindestens die Hälfte in Problemen ist bzw. schon einen Totalausfall darstellt (das zieht sich über alle großen Portale) lässt sich klar behaupten: Bisweilen war das Immobilien-Crowdinvesting für die meisten Anleger ein klares Minus!
Das haben natürlich fast alle Anleger schon erkannt - die Neuinvestments fallen daher sehr bescheiden und zögerlich aus. War es noch 2021 oder 2022 so, dass manche Millionenprojekte in wenigen Stunden ausfinanziert waren, dauert es dieser Tage oft Wochen, bis zumindest die Mindestsumme aufgestellt ist bzw. Monate, bis das Projekt einigermaßen gut finanziert ist.
Das ist natürlich nicht nur in Österreich so - auch so manches Portal aus dem crowdinvestingaffinen Baltikum hat (trotz oft besserer Sicherheiten als hierzulande gegeben) gröbere Probleme mit alten Projekten und natürlich auch mit der Gewinnung von neuen Geldern.
2025 werden somit wohl wiederum sehr kleine Kuchen beim Crowdinvesting mit Immobilien gebacken - durchaus möglich, dass sich das -ohnehin schon geringe- Volumen 2025 nochmalig reduziert...
Erste Anzeichen für eine Erholung des krisengeschüttelten Immo-Marktes sind aber schon durchaus zu sehen - wieweit dies schon 2025 Auswirkungen auf das Crowdinvesting hat, ist derzeit noch schwer zu beurteilen.
Sieht man sich die Zahlen beim Crowdinvesting in Österreich ohne Immobilien an, so sieht die Bilanz für 2024 gar nicht so übel aus:
46 Projekte abseits der Immobilien-Vorfinanzierung ergaben immerhin eine Gesamtsumme von 46,83 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es noch 51 Projekte mit einem Volumen von 40,12 Mio. Euro.
Hier gilt es aber unbedingt zu erwähnen, dass alleine die 2 im Jahr 2024 beendeten Crowdinvestings der FMTG Invest (Falkensteiner Michaeler Tourism Group) satte 23,97 Mio. Euro einbrachten - und damit auf in etwa 50% der Gesamtsumme des "Nicht-Immo-Crowdinvestings" kamen.
Die Technik bei FMTG Invest stammt von CONDA - und CONDA dürfte 2024 auch ein gar nicht so übles Jahr gehabt haben: 12,29 Mio. Euro (19 Projekte) haben wir hier beobachtet - im Vorjahr waren es noch 7,43 Mio. (24 Projekte) gewesen. Hier halfen natürlich die großen Fundings für den SK Rapid mit.
Auf Platz 3 der Portale landeten die ROCKETS, bei welchen wir 11,37 Mio. Euro (26 Projekte) zählten und welche ob des deutlichen Rückfalls bei den Immos natürlich deutlich weniger einsammeln konnten, als noch im Vorjahr (35,28 Mio.).
Platz 4 ging 2024 an dagobertinvest, wo man nach wie vor tapfer die Stellung am Markt für Immobilien-Crowdinvesting hält und 2024 6,27 Mio. Euro für 19 Projekte einsammeln konnte. 2023 waren es noch 12,6 Mio. Euro...
Steigern konnte sich auch Klimja, welches im Vorjahr noch Crowd4Climate hieß. Nach 2,37 Mio. im Vorjahr haben wir heuer schon 2,92 Mio. Euro gezählt.
Rendity hat ja (wie oben erwähnt) den Neuvertrieb derzeit eingestellt (und arbeitet wohl an neuen Konzepten), konnte daher nur 2,22 Mio. (nach noch 29,04 Mio. im Vorjahr) einsammeln.
Auch bei Crowdinvesting für Gemeinwohl haben wir Projekte mit Zinsen beobachtet: 2 Stück erbrachten hier eine Summe von 0,44 Mio. Euro.
Keine Frage: 2024 war für die meisten Crowdinvesting-Unternehmen ein sehr mieses Jahr. Das gilt natürlich noch mehr für Investoren, die zu viel Geld in Immo-Projekte gesteckt haben, die auch derzeit noch reihenweise umfallen.
Das -lange Jahre prägende- Immobilien-Crowdinvesting muss wohl in Zukunft auf gänzlich neue Beine (mit deutlich mehr Sicherheiten für die Investoren) gestellt werden um auch längerfristig wieder interessant zu werden. 2025 wird das wohl noch nicht gelingen - zu groß sind die Schmerzen insbesondere bei Menschen, die hier viel Geld verloren haben. 2025 gibt es da wohl bestenfalls eine Konsolidierung.
Das Crowdinvesting in Startups hat in Österreich auch noch deutliches Verbesserungspotenzial: Aktuell gibt es zumeist Nachrangdarlehen mit recht nett wirkenden Zinsversprechen - die allerdings nicht wirklich das sehr hohe Risiko bei solchen Investments abdecken. Neben Umsatzbeteiligungsmodellen oder Erfolgsausschüttungen wäre es durchaus auch interessant, ECHTE Beteiligungsmodelle anzubieten. Nur solche würden das hohe Risiko auch (im seltenen Erfolgsfall) lohnend abdecken.
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Ad hoc-Meldung - Dezember 2024