Auch wenn sich die Neuwagenbranche Österreichs über einen Zuwachs von 6,1% gegenüber dem Vorjahr freuen darf - die 253.789 im Jahr 2024 neu zugelassenen PKW (Daten alle seitens Statistik Austria) sind keinesfalls ein Zeichen für eine boomende Branche. So waren es 2019 noch 329.363 Stück neue PKW und schon 2011 konnte sich die Branche gar über 356.145 Stück freuen. Sehr wohl ist es aber das beste Ergebnis seit 2019 - die letzten Jahre waren durch Corona, Lieferketten oder Inflation sowie wirtschaftliche Unsicherheiten massiv verseucht.
Bei den Motorrädern gab es 2024 einen wirklichen Boom - die 46.508 Stück der Klasse L3 entsprechen einem Plus von 30,8%. Auch LKW N1 (kleinere LKW - zumeist wohl für Zustell-/Lieferdienste verwendet) zogen um 7,8% auf 33.088 Stück an und das Mofa feiert mit 11.498 Stück (+7,9%) derzeit ein kleines Comeback.
Für ökologische Jubelmeldungen aus dem KFZ-Sektor ist es noch zweifelsfrei zu früh. Sehr wohl bewegt sich die riesige Autokarawane aber schon seit einigen Jahren in die richtige Richtung:
49,5% der Neuzulassungen bei den PKW hatten schon einen Alternativantrieb (Hybrid, Plug-In oder Elektro) - das ist wieder eine kleine Steigerung gegenüber 2023 (da waren es 48,2%). 2025 wird der Alternativantrieb wohl erstmals die Mehrheit der Neuzulassungen stellen - wofür insbesondere der Hybridantrieb sorgen wird.
2024 hatte der Benzinantrieb mit 84.004 Stück noch einen Anteil von 33,1% an den Gesamt-Neuzulassungen. Das entspricht einem Plus von immerhin 8,6% und ist wohl auch der Dieselschwäche bzw. dem Dieselpreis zuzurechnen.
Schon knapp dahinter aber der Hybridantrieb: 66.672 Benzin-Hybridfahrzeuge sind ein Plus von 25,9% gegenüber 2023. 14.346 Stück Diesel-Hybrid entsprechen einem Minus von 1,9% - zusammen kommt man aber auf nunmehr schon 32% der gesamten PKW-Neuzulassungen. Schon 2025 wird der Hybridantrieb wohl Nr. 1 sein - das resultiert natürlich auch aus den zusehend strenger werdenden EU-Abgasvorschriften für Hersteller.
Der reine Elektroantrieb hat zwar 2024 den Dieselantrieb überholt, die 44.622 E-Cars sind aber ein Minus von 6,3% zum Vorjahr und ein Anteil von 17,6% an den Gesamtzulassungen von PKW.
5,2% an Zulassungen eingebüßt hat der Diesel - 44.132 Stück sind nur noch ein Anteil von 17,4% an den Neuzulassungen. Beim Gesamtbestand hat aber der Diesel mit 48% aller in Österreich zugelassenen PKW noch die Nase vorne.
So positiv die Entwicklung bei den Antriebsarten ist - so bedenklich ist die nach wie vor steigende Anzahl von PKW bzw. KFZ in Österreich.
Angesichts der folgenden Zahlen kann von einer Mobilitätswende noch keine Rede sein: 7,42 Mio. in Österreich zugelassene Fahrzeuge zur Jahreswende 2024/2025 sind ein Plus von 1,2% gegenüber dem Jahr davor. Auch bei den PKW gab es einen Zuwachs im Gesamtbestand - 5,23 Mio. PKW sind ein Plus von 0,9%. Bei den LKW beträgt das Plus 1,6% auf nunmehr 571.855 LKW.
Das Wachstum der KFZ-Flotte kompensiert somit zu großen Teilen weiterhin den technischen Fortschritt in Sachen Emissionen und eine wirkliche Trendwende im Verkehrsbereich ist nicht wirklich in Sicht.
Das zeigt alleine der PKW-Bestand in Österreich: Bis die 2,51 Mio. Dieselfahrzeuge Geschichte sind, vergehen noch viele Jahre. Selbiges gilt für den Bestand von 2,19 Mio. Benzinern.
Da sind bisher rund 330.000 Hybridfahrzeuge noch ein sehr bescheidener Anteil und 201.000 Elektroautos sind (z.B. im Vergleich mit Norwegen) auch noch keine Leistung. Die ohnehin bescheidene Anzahl von Wasserstoff-PKW hat sich übrigens 2024 auf nur noch 62 Stück reduziert - da tut sich offenbar wenig bis nichts...
Sieger bei den Marken wurde (wie üblich) VW mit 35.977 neuen PKW (14,2% Marktanteil), dahinter weitere Marken mit Deutschland-Bezug: 2. Skoda, 3. BMW, 4. Audi, 5. Seat.
Sieger bei den Typen: VW Golf (8.670 Stück) vor Skoda Octavia und Tesla Model Y. Tesla hat übrigens mit 7.680 Stück einen Anteil am Gesamtkuchen von 3% und hat gegenüber dem Vorjahr schon 8,8% verloren. Wenn Musk weiter glaubt, politisch sein zu müssen, wird sich das wohl eher negativ auf die Zulassungen von Tesla auswirken. BYD freut sich wohl über jeden verzapften Blödsinn und klettert im Neuwagenranking schon hoch. 3.840 BYD (nach 1.024 im Jahr davor) reichen schon für Platz 3 bei den "Stromern".
Die Entwicklung im KFZ-Neuwagenhandel der letzten Jahre können Sie hier nachlesen: Autobestand - KFZ bzw. PKW in Österreich, Statistiken zu Alternativantrieben finden Sie hier: Elektroautos Österreich Statistik
Ad hoc-Meldung - Jänner 2025