Eine der höchsten Künste im Bereich der Aktien- bzw. Wertpapieranlage ist die Gewinnmitnahme. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hiebei um das Realisieren von bereits erzielten Kursgewinnen mittels Verkauf der betreffenden Wertpapiere.
Geschickte Anleger realisieren ihre Gewinne in Zeiten einer Hausse (steigende Tendenz) - um dann später wieder auf günstigerem Einstiegsniveau einzukaufen (bzw. auch in andere Papiere zu investieren).
Die Entscheidungen zum Verkauf haben unterschiedlichsten Charakter: Entweder das persönliche Kursziel ist erreicht, eine Nachricht beunruhigt den Anleger, ein Chartsignal kommt zum Tragen oder es ist eine automatisierte Verkaufsorder zum Einsatz. Vieles ist möglich...
Sehr oft führen massive Gewinnmitnahmen dann auch tatsächlich zu mehr oder minder längeren Erholungsphasen der zugrundeliegenden Wertpapiere. Besonders bei Neuemissionen von überzeichneten (sehr stark nachgefragten) Aktien gibt es nach einigen Tagen eines Kursfeuerwerkes dann Gewinnmitnahmen - hier spricht man vom Gewinnmitnahmeeffekt.
Gewinnmitnahmen sind am Börsenparkett alltäglich: Steigen Kurse über mehrere Tage massiv an, ist eine Korrektur (Gewinnmitnahme) ziemlich wahrscheinlich - viele Anleger bringen die Schäfchen ins Trockene.
Von einer Gewinnmitnahme spricht man aber auch, wenn im Verlauf eines Tages (besonders institutionelle) Anleger die Erträge des Tages in Sicherheit bringen - und die Gewinne sozusagen via Verkauf der Papiere "mitnehmen".
Aber auch bei Anleihen kann es zu einer Form von Gewinnmitnahmen kommen: Steigt der Kurs einer Anleihe aufgrund sehr guter Zinssätze (über dem aktuellen Marktniveau) über 100%, kann der Anleihenbesitzer die Wertpapiere oft günstig verkaufen. Dies wird er in einem solchen Fall dann tun, wenn er davon ausgeht, dass das Zinsniveau in Kürze ohnehin wieder ansteigen wird und er sich dann wieder mit hochverzinsten Papieren eindecken kann. Auch das ist eine (wenn auch seltenere) Form der Gewinnmitnahme.