Wo jetzt der Begriff "Grünes Geld" genau anfängt und wo er aufhört, wird wohl eine ewige Diskussion bleiben und wird hier auch nicht geklärt. Ökologisch motiviertes Investment ist aber schon lange kein Thema mehr, mit welchem sich ausschließlich Öko-Freaks beschäftigen - auch Börsenprofis haben (mehr oder minder) nachhaltig agierende Unternehmen bzw. Unternehmen aus den "Grünen Branchen" schon lange entdeckt.
Eine Direktbeteiligung an solchen Unternehmen via Aktien ist jedoch oft sehr schwer zu beurteilen (die Einsicht für den Privatanleger in die Unternehmen ist selten sehr transparent möglich) - und oft auch (mangels vorhandener Aktien) gar nicht möglich.
Und so wird ein Großteil des ethischen Investments bzw. der Anlage in "grünem Geld" auch via diverser Fonds erledigt. Fonds, deren Anlagepolitik man oft durchaus in Frage stellen kann und sollte.
Doch selbst im kleinen Österreich gibt es einige Unternehmen, die man durchaus als "grüne Aktien" bezeichnen könnte - teilweise sogar durchaus recht prominente Unternehmen.
Die Nennung der Energieunternehmen Verbund und EVN wird wohl vielen Öko-Aktien-Verfechtern keine Freude bereiten - es sind aber die einzigen 2 ATX-Unternehmen Österreichs, die mit einem recht hohen Anteil an Energie aus Wasserkraft bzw. auch Windkraft (und auch schön langsam mit Photovoltaik) punkten können.
Anlässlich der Atomkrise in Japan stieg z.B. der Verbund-Aktienkurs im Zuge der Atomstromausstiegsdiskussion in Europa deutlich an (im Gegensatz zu allen anderen Aktien) - Verbundstrom darf man im europäischen Schnitt durchaus als ziemlich grünen Strom bezeichnen.
Nicht wirklich Ökostrom ist auch der Strommix der EVN - trotzdem sind österreichische Energieunternehmen noch deutlich grüner als die meisten anderen Energieversorger Europas, der (vergleichsweise) relativ hohe Wasserstromanteil und die wachsenden Investments in Windkraft und Photovoltaik seitens EVN sorgen dafür.
Auch die Aktie der Burgenland-Holding (mit Beteiligung der Energie Burgenland AG) kann man unter obrigen Gesichtspunkten durchaus als "Grüne Aktie" bezeichnen, wobei insbesondere der Ausbau der Windkraft im windreichen Burgenland vorbildhaft erfolgte.
Ein weiteres Unternehmen mit Börsennotiz ist "Cleen Energy" - nach einer Reihe an negativen Jahren hat sich das Start-Up nunmehr auf Photovoltaik, Ladestationen, und Speicherlösungen spezialisiert und strebt den Turnaround an.
Wirklich 100% grüne Stromaktien aus Österreich notieren leider nicht an der Börse: Die Windstrom-Erzeuger oekostrom AG, die Windkraft Simonsfeld AG und die WEB Windenergie AG sind in der Stromproduktion bzw. im ökologischen Stromhandel durchaus erfolgreich unterwegs.
Aktien kann man aber sehr wohl erwerben - einfach die Homepage dieser Unternehmen besuchen und von Privat (bzw. im Zuge einer Kapitalerhöhung) kaufen. Alle genannten Unternehmen haben einen eigenen Handelsplatz, die Abwicklung ist außerbörslich zwar etwas mühsam, dafür fallen aber keine Spesen bzw. Depotgebühren an. Und vielleicht notiert das eine oder andere Unternehmen später ja auch wirklich an der Wiener Börse - bei der oekostrom AG ist dies jedenfalls schon einige Zeit in Planung.
Interessant (wiewohl natürlich auch mit Risken behaftet) vielleicht auch ein Investment in die Klagenfurter SW Umwelttechnik AG - welche primär im Osten tätig ist und dort Produkte für den Wasserschutz herstellt und vertreibt.
Ein besonders interessantes Investment sollte dereinst der Kauf von Teak Holz International-Aktien werden. Das vormals Linzer Unternehmen forstete in Costa Rica Teakholzplantagen auf - langfristigen Wachstum des Unternehmens lockte viele Anleger. In den ersten Jahren gab es aber schon einige Troubles und Strategieänderungen im Unternehmen und 2015 stand THI auch schon wieder vor dem Aus - interessanterweise gab es einen riesengroßen "Teakbäumeschwund", der wundersamerweise die Behörden nicht so sehr interessierte, wie sich mancher geschädigte Aktionär gewünscht hätte... Es ist also nicht immer alles aus Gold, was grün glänzt...
Aus den weiter oben genannten Unternehmen lässt sich aber schon ein kleines Öko-Portfolio basteln - über ein börsennotierendes Solarunternehmen aus Österreich und weitere Privatisierungen im Bereich der Landesversorger würde man sich noch freuen...
In junge und oft sehr grüne Startups kann man übrigens via Crowdinvesting investieren: Das Portal ROCKETS hat sich u.a. auf umweltschonende Unternehmen spezialisiert und schon sehr viele Fundings erfolgreich umgesetzt. Auch andere Crowdinvesting-Portale haben immer wieder und immer häufiger "grüne Projekte" am Start - das Ausfallsrisiko ist bei Startups aber natürlich deutlich höher als bei "alteingesessenen" Unternehmen. Auch bei Klimja gibt es laufend grüne Projekte - primär im Ausland. Mehr dazu in unserer Crowdinvesting-Rubrik.
Neben den genannten Aktiengesellschaften gibt es natürlich auch eine Vielzahl von Anleihen, Darlehen, Genussrechten etc., mit welchen man sich an "grünen" Unternehmen beteiligen kann - eine Auflistung haben wir unter Anlage in Windstrom, Wasserkraft und Photovoltaik erstellt.
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