Geht man dieser Tage auf eine Bank in Österreich und möchte ein Sparbuch ohne besondere Bindungszeit (z.B. auf 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre etc.) eröffnen, so kommt man im Normalfall auch mit einem entsprechenden Sparprodukt aus der Bankfiliale heraus. Täglich fällige Sparbücher sind noch immer weit verbreitet.
Diese einst durchaus interessante Sparform ist aber in den letzten Jahrzehnten immer unattraktiver geworden und kann nur in absoluten Ausnahmefällen halbwegs brauchbar sein: Die Verzinsung auf solchen "täglich fälligen Sparbüchern" ist nämlich unter jeder Kritik!
Anfang der 1990er orderte man in seiner Bankfiliale noch ein Sparbuch zum "Eckzinssatz" (oft auch "Eckzinsfuss" genannt) und erhielt dann ein ungebundenes Eckzinssatzsparbuch (= keine Bindungsfrist) mit einem damals einheitlichen Grundzinssatz. Dieser war zwar (im Vergleich mit anderen Sparformen) ziemlich niedrig (lag oft zwischen 1 und 3 Prozent - je nach Zinsniveau) - aber ein paar Schilling (den Euro gab es damals noch nicht) Zinsen konnte man selbst nach Abzug der KESt. noch erzielen.
Mit der Einführung der ersten Sparcards und der Abschaffung des allgemeinen Eckzinssatzes wurden auch die Zinsen für täglich fällige Spareinlagen (den früheren "Eckzinssatzsparbüchern") immer schlechter.
Boten die Banken anfangs noch 1% Zinsen pro Jahr, waren es bald nur noch 0,50%, dann 0,125% und heute kann es auch schon einmal passieren, dass man für solche Sparbücher gar nur noch 0,01% Zinsen pro Jahr erhält. Vor KESt., wohlgemerkt. Ziemlich uninteressant also...
So Sie nicht ein Sparbuch mit Losungswort zum Geldtransport von A nach B verwenden wollen bzw. einfach einen Geldbetrag in Sparbuchform herschenken wollen (was durchaus seine Berechtigung haben kann), lassen Sie die Hände von derartigen Sparbüchern. Zumeist zahlen diese Banken die selben (lächerlichen) Zinsen auch auf dem Konto.
Bei höheren Beträgen lässt sich dieser Zinssatz oft auch ein wenig nach oben verhandeln - viele Banken bieten als Alternative auch die (gleichfalls ziemlich unattraktiv gewordenen) Sparcards an (Verzinsung auch oft nach Einlagenhöhe gestaffelt).
Das primäre Motiv für täglich fällige Spareinlagen ist deren rasche Verfügbarkeit im Anlassfall (wie auch immer dieser geartet ist). Ungebundenes Geld sicher bei der Bank (und im Rahmen der Einlagensicherung) zu veranlagen ist aber auch deutlich attraktiver möglich:
Schon viele Jahrzehnte bieten alle heimischen Banken auch Tagesgeld als Anlageform an - früher als Tagesgeldkonto auf der Filiale, heute zumeist als Tagesgeldkonto im Internet.
Mit wenigen Klicks kann man hier seine flüssig sein sollenden Gelder vom Konto auf das Tagesgeldkonto umbuchen - und auch wieder retour.
Die sofortige Behebung ist ebenso möglich - dazu benötigt man aber eine Filiale, welche bei reinen Internetanbietern selten oder kaum vorkommt.
Der Nachteil von 1-2 Tagen Wartezeit (bis das Geld am Konto ist) bei Tagesgeldkonten wird bei den meisten Direktbanken (so benennt man viele primär im Internet tätigen Banken) durch deutlich höhere Zinsen als bei den Filialbanken abgegolten.
Schwillt das Tagesgeldkonto erfreulicherweise deutlich an und übersteigt den Betrag, den man gerne täglich fällig (ungebunden) hätte, kann man ja dann auch auf ein Festgeldkonto umbuchen - hier sollte man aber (will man die versprochenen Zinssätze auch realisieren) auch dann die gewählten Bindungen einhalten.
Täglich fällige Spareinlagen machen natürlich weiterhin Sinn - nicht aber in der klassischen Sparbuchform.
Marktführer beim Tagesgeld ist übrigens in Österreich seit vielen Jahren die ING DiBa - schön langsam kommt auch der heimische Tagesgeldmarkt in Bewegung. In Deutschland ist Tagesgeld schon deutlich länger Sparform Nr. 1 für täglich fälliges Geld.