War es im 20. Jahrhundert noch angesagt, mit Heizöl und Erdgas die eigenen 4 Wände zu wärmen bzw. auch für das notwendige Warmwasser zu sorgen, so hat sich dies ob der mittlerweile doch sehr teuren (und begrenzt vorhandenen) Rohstoffe nun doch wieder etwas geändert.
Mittlerweile sind Erdwärmeheizung, Solaranlagen, aber auch das gute, alte Holz (in verschiedensten Formen) ganz stark im Kommen.
War es viele Jahre sehr praktisch, sauber und auch preiswert, via Öltank für Wärme zu sorgen und sich damit das lästige Nachlegen von Holz sowie den mit alten Holzheizsystemen verbundenen Schmutz zu ersparen, so hat sich auch auf dem Segment der Holzheizungen einiges getan.
Neben dem wesentlichen Preisargument hat sich auch die Klimaschonung in den Vordergrund geschoben: Wer mit Holz heizt, produziert nur so viel Kohlendioxid, wie das Holz in Baumform zuvor beim Wachsen gebunden hat. Auch die Versorgungssicherheit mit Holz ist in Österreich gegeben: Fast 50% von Österreich ist mit Wald bedeckt. Wer da an die politische Situation in ölfördernden Ländern oder an Gaslieferungen aus Russland denkt, liegt mit seinem schlechten Bauchgefühl vielleicht gar nicht so falsch...
Sehr lange wurde dem Heizen mit Holz auch vorgehalten, via "Hausbrand" eine hohe Staubbelastung zu verursachen. Für ältere Modelle und bei nicht sachgemäßer Verfeuerung (falsches oder illegales Material) ist dieser Vorwurf auch durchaus zutreffend.
Dieser Tage gibt es aber schon ziemlich umweltfreundliche Heizungsanlagen. Pelletsheizungen, Hackgutheizungen (Hackschnitzelanlagen), Stückholzkessel (Stückholzvergaserkessel als Topversion), Kombiheizkessel (Pellets-Holz-etc.) & Co. aus der neuen Generation der Holzheizungen haben mit den alten Stinkern nahezu nichts mehr gemeinsam. Zumeist nur noch den Rohstoff Holz.
Neben den Pelletsanlagen und den Stückholzheizungen, welche sich eher für kleinere Einheiten rentieren, werden auch die Hackschnitzelheizungen immer populärer. Hack- oder Holzschnitzel ist zerkleinertes ("geschnitzeltes") Holz, dass oft als Nebenprodukt bei der Holzerzeugung in Sägewerken anfällt und mangels Weiterverarbeitungsmöglichkeiten zu Hackschnitzel verarbeitet wird.
Bei Hackschnitzel gilt es zu prüfen, ob die Qualität für die automatischen Heizkessel (mit Transport über die Förderschnecke in den Kessel) entspricht: Einerseits sollte darauf geachtet werden, dass es sich um Feinhackgut (kleine Schnitzel) handelt, andererseits ist auch der Wassergehalt von Hackschnitzel relevant: Je geringer, desto höher ist der Brennwert.
Die Anlieferung erfolgt via Tankwagen, welcher via Schlauch (wie bei der Ölheizung) die Schnitzel in den Lagerraum/Tankraum befördern.
Gute Nachbarschaft vorausgesetzt, ist auch ein Anschluss eines Nachbargrundes via Fernleitung möglich. Auch die Installation eines Pufferspeichers (gilt auch für Holzvergaseranlagen) sollte geprüft werden.
Zur klassischen Holzheizung gibt es eigentlich gar nicht mehr viel zu sagen: Außer die Wiederholung, dass sich hier auf dem Markt sehr viel getan hat. Ein Umstieg auf einen neuen Holzkessel sollte sich allemal lohnen und wird auch (von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich) gefördert.
Die Leistung der modernen Anlagen übertrifft die alten Heizkessel um ein Vielfaches - je nach Investitionssumme. Hier unbedingt einige Anbieter anfragen - es gibt eine Vielzahl von Produkten am Markt: Angefangen von den klassischen (aber verbesserten) Kesseln zum Nachlegen bis hin zu automatischen Stückholzkesseln bzw. Holzvergaseranlagen wird eine Menge an attraktiven Heizkesseln für Stückgut geboten.
Der Begriff "automatisch" ist aber mit Vorsicht zu genießen - bei den meisten Produkten müssen Sie zumindest den Heizbedarf "vordotieren", was auch mit Aufwand verbunden ist. Bei eiskalter Witterung alle 20 Minuten nachlegen müssen Sie aber bei den aktuellen Heizkesseln sicher nicht mehr...
Auch das Ausleeren von Asche sowie das Putzen des Heizkessels bleibt Ihnen nicht erspart - ob der effizienten Geräte erhöhen sich aber bei Umstieg auf modernes Gerät die diesbezüglichen Intervalle.
War früher der Kachelofen ein optisch ansprechender Einrichtungsgegenstand, so gibt es dieser Tage immer mehr Gebäude (Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser), die den Kachelofen als Ganzhausheizung verwenden.
Während der alte Kachelofen noch immer eine interessante Alternative für das Heizen des Wohnzimmers in der Übergangszeit ist, kann bei Kachelöfen neuerer Bauart die abgegebene Wärme über Wärmetauscherplatten auch zur Erwärmung von Heizwasser und Warmwasser verwendet werden.
Diese Kachelöfen sind allerdings nicht offen - damit ein raumluftunabhängiger Betrieb möglich ist, muss das Sichtfenster des Kachelofens immer geschlossen sein. Der Hafner Ihrer Wahl bzw. auch der Kachelofenverband (siehe Link unten) hat sicher einige Tipps und Angebote.
Es gibt übrigens auch schon viele Kachelofensysteme, die halbautomatisch mit Pellets befeuert werden bzw. alternativ dazu auch Kombi-Kachelöfen.
Hier finden Sie zwecks Orientierung auch noch Infos über den aktuellen Holzpreis in Österreich
Abschließend sei gesagt: Die Unanbhängigkeit vom Energieanbieter, der sehr günstige Preis (im Jahr 2022 allerdings relativ - da ist sogar Holz teuer geworden) und der stetig steigende Komfort sprechen absolut dafür, dass man das Heizen mit Holz nicht aus den Augen verliert und zumindest als zweite Option immer im Auge hält. Das Preis-Leistungsverhältnis war jedenfalls die letzten Jahrzehnte immer sehr konstant - sieht man natürlich von Energiekrisensituationen ab...
Geldmarie-Linktipp: