Die Eidgenossen aus der Schweiz sind dieser Tage eher für dichte Banktresore und die Herstellung von Goldbarren bekannt. Dass es in der Schweiz auch eine durchaus bekannte Umlaufmünze aus Gold gibt, ist vielen Fans von Goldmünzen (außerhalb der Schweiz) gar nicht wirklich bekannt.
Wo viel Geld vorhanden (und dafür ist die Schweiz nicht unbekannt), ist natürlich auch viel Gold im Umlauf.
Das Goldvreneli (der Artikel leitet sich vom der Verkleinerungsform des weiblichen Namens Verena ab) folgte 1897 der Goldmünze "Helvetia", welche von 1883 bis 1896 geprägt wurde.
Bereits 1897 wurden die 20 Franken in Gold als Goldvreneli erstmals geprägt, bis 1916 jährlich ohne Unterbrechung. 1917 bis 1921 gab es keine Goldvreneli und dann folgten noch in folgenden Jahren Ausgaben: 1922, 1925, 1926, 1927, 1930, 1935, 1947 und 1949.
Insgesamt kamen 58,6 Mio. Stück der Goldmünze mit 20-Franken-Nennwert in den Umlauf.
Auf der Vorderseite ist eine junge Schweizerin ("Vreneli") zu sehen. Im Hintergrund sieht man Berge und den Schriftzug "Helvetia". Auf der Rückseite der Schweizer Goldmünze findet sich das Schweizer Wappen auf Eichenzweig, der Nennwert, die Jahreszahl und das Münzzeichen "B" für Bern.
Ob der hohen Auflagen ist der Sammlerwert der meisten Jahrgänge der 20-Franken-Vreneli kaum höher als der aktuelle Goldpreis. Beim Jahrgang 1897 gibt es allerdings nur 29 Stück (zu den 400.000 Stück Normalausgabe), welche aus hellerem Gondogold (eine ehemaliges Bergwerk in Gondo/Schweiz) bestehen und somit absolute Raritäten sind.
Etwas teurer sind auch die Münzen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906 - in diesen 3 Jahren gab es "nur" eine Auflage von 100.000 Stück. Noch ein wenig mehr erlösen Vrenelis mit dem Jahrgang 1926 - die Auflage betrug damals 50.000 Stück. Weitere Auflagen finden Sie bei den Linktipps.
Die Goldmünzen mit Nominale 20 Franken bestehen zu 90% aus Gold und zu 10% aus Kupfer. Das Gewicht der Münze beträgt 6,452 Gramm, das Feingewicht liegt bei 5,807 Gramm, der Durchmesser beträgt 21 mm und die Breite/Höhe/Dicke liegt bei 1,25 mm.
Einige Preise von Auktionen seitens 20-Franken-Goldvreneli finden Sie hier: Preise von alten Goldmünzen aus der Schweiz
Von 1911 bis 1922 (1917 bis 1921 keine Ausgaben) wurden auch kleinere Vrenelis mit Nominale 10 Franken hergestellt und ausgegeben.
Insgesamt 2,6 Mio. kamen davon in den Umlauf, die Jahrgänge 1911 und 1916 sind mit 100.000 bzw. 130.000 Auflage teurer nachgefragt als die anderen Ausgaben.
Das 10-Franken-Vreneli-Goldstück bringt 3,226 Gramm auf die Waage, besteht ebenso zu 90% aus Gold und zu 10% aus Kupfer und hat somit ein Feingewicht von 2,903 Gramm Gold. Der Durchmesser der Münze beträgt 19mm und die Dicke liegt bei 0,9 mm.
Aus dem gleichen Material und mit gleicher Rückseite ausgestattet (Schweizer Kreuz mit Strahlenkranz, Nennwert mittig, Zweige mit Alpenrosen- und Enzianblüten sowie Prägekürzel "B" für Bern) ist eine Münze, die schon deutlich begehrter ist: Das Goldvreneli mit 100 Franken Nominale.
Dieses Goldstück wiegt 32,258 Gramm, weist ein Feingewicht von 29,032 Gramm Gold auf, hat einen Durchmesser von 35 mm und eine Höhe/Breite/Dicke von 2,20 mm.
Ausgegeben wurden diese dicken Brummer nur 1925 - die Auflage von 5.000 Stück gewährleistet, dass der Sammlerwert schon oft über 10.000 Schweizer Franken liegt.
So wirklich interessant wird es für Numismatiker (mit großer Börse) bei der Vorläufermünze des Vreneli: Die Goldmünze "Helvetia".
Die Auflagen dieser Münze mit Nominale 20 Franken waren deutlich geringer - insgesamt wurden nur ca. 1,75 Mio. Stück ausgegeben. 1884 und 1885 gab es keine Ausgaben des Helvetia, 1887 wurden nur 176 Stück produziert (die heute um die 100.000 Schweizer Franken kosten würden) und 1888 gab es 4.224 Stück, die heute auch schon ab und an 10.000 Franken kosten können. So man solche Raritäten überhaupt bekommt...
Die Helvetia-Goldmünze bringt 6,452 Gramm auf die Waage, besteht aus der gleichen Legierung (90% Gold, 10% Kupfer) wie das Vreneli, hat einen Feingoldgehalt von 5,807 Gramm und einen Durchmesser von 21 mm.
Für Sammler sehr interessant: Von den Jahrgängen 1893 und 1895 wurden neben der Normalauflage noch 25 Stück bzw. 19 Stück aus Gondogold (Bergwerk in Gondo, Schweiz) geprägt. Diese Münzen haben eine hellere Farbe (Legierung mit Silber) und haben im Schweizerkreuz noch ein kleines Kreuz eingeprägt. So Sie eine solche Münze besitzen (was eher unwahrscheinlich ist), können Sie mit 50.000 Euro Plus rechnen...
Bei den Helvetia-Goldmünzen gibt es auch für häufigere Jahrgänge manchmal einen Sammlerwert. Erkundigen Sie sich daher idealerweise vor dem Verkauf einmal beim Münzenhändler Ihres Vertrauens oder beobachten Sie gleiche Münzen (Jahrgänge) bei Ebay oder Willhaben.
Das Goldvreneli hingegen ist (bis auf die oben genannten Ausnahmen) keine sehr seltene Münze und somit werden die alten Münzen auch heute noch zumeist zum aktuellen Goldpreis an- und verkauft. Auch der Erhaltungszustand ist hier natürlich nicht unwesentlich für den Preis.
Im Gegensatz zu den Goldkronen, Golddukaten oder Goldgulden aus Österreich gibt es bei den Goldvreneli (ob der hohen Umlaufzahlen) und den Gold-Helvetia-Münzen keine Nachprägungen - hüten Sie sich aber jedenfalls vor Fälschungen, welche gerade bei seltenen Jahrgängen ab und an vorkommen.
Geldmarie-Linktipps: